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Pressemitteilung vom
21. November 2018
Neue Internetseite informiert und unterstützt Opfer sexualisierter Gewalt

Neue Internetseite informiert und unterstützt Opfer sexualisierter Gewalt

„Erstmal Hilfe!" – so ist eine neue Internetseite überschrieben, die Informationen für Opfer von Vergewaltigungen in der Region Kassel bietet und auf die sogenannte Verfahrensunabhängige Spurensicherung am Klinikum Kassel hinweist. Dieses Angebot besteht schon länger, soll aber jetzt noch bekannter gemacht werden. Darauf haben sich Stadt und Landkreis Kassel, die Gesundheit Nordhessen Holding, die Kasseler Hilfe als Beratungsstelle für Opfer von Gewalttaten, und dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Gießen geeinigt.

Das neue Informationsangebot soll helfen zu vermeiden, dass Frauen aus Sorge, es passiert etwas über ihren Kopf hinweg, sich gar nicht erst in medizinische Behandlung begeben. Frauen- und Gesundheitsdezernentin Anne Janz dankt allen Beteiligten für die Zusammenarbeit im Interesse betroffener Frauen: „Mit diesem Projekt stärken wir in Kassel einen wichtigen Baustein für die Versorgung von Opfern von sexualisierter Gewalt. Wir möchten Frauen in Kassel signalisieren, dass sie sich nach einen solchen Vorfall vertrauensvoll an unser Hilfesystem wenden können. Die Position der Opfer zu stärken und die Verfolgung von Tätern aussichtsreicher zu machen, das gibt uns auch die Istanbul-Konvention vor, und ich freue mich, dass wir dem mit diesem Angebot für die Region Kassel hier nachkommen können."

Häufig haben Frauen nach einer Vergewaltigung das Gefühl, nicht klar denken zu können, und fühlen sich mit der Entscheidung, ob sie sich der Polizei anvertrauen und eine Anzeige stellen sollen, überfordert. Um sie in dieser akuten Situation von diesem Druck zu entlasten, bieten die behandelnden Gynäkologinnen und Gynäkologen im Klinikum Kassel die Möglichkeit, Spuren der Tat, die sich am Körper finden, zu sichern. Und dies unabhängig davon, ob sie zum jetzigen Zeitpunkt eine Anzeige stellen wollen oder nicht. Diese Spuren werden sicher aufbewahrt und können auf Wunsch der betroffenen Frauen zu einem späteren Zeitpunkt im Falle einer Anzeigenerstattung der Polizei übergeben werden, um so auch die Beweislage vor Gericht zu verbessern und den Täter zu überführen. Dazu Vizelandrat Andreas Siebert: „Wir müssen es den Opfern sexualisierter Gewalt so leicht wie möglich machen, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Das Konzept der verfahrensunabhängigen Spurensicherung, das am Klinikum Kassel bereits erprobt ist, bietet sich sehr gut an, um den Betroffenen bei ihrer Entscheidungsfindung über weitere rechtliche Schritte zu helfen".

Sigrid Krüger, die in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums arbeitet und sich schon seit vielen Jahren im Bereich der Dokumentation von Gewaltspuren engagiert, sagt: „Wir möchten es den Opfern so leicht wie möglich machen, sich bei uns helfen zu lassen. Daher ist es gut, dass es jetzt mehr Information über unser Projekt gibt und Frauen ermutigt werden, zu uns zu kommen. Gleichzeitig möchten wir daran mitarbeiten, dass die Täter belangt werden, wenn die Frauen sich zu einer Anzeige entschließen."

Eine Anlaufstelle nach der Behandlung im Klinikum ist dabei die Beratungsstelle der Kasseler Hilfe, die das Projekt auch organisatorisch unterstützen wird. Die Beratungsstelle übernimmt den sofortigen Transport des Spurenträgers in die Gerichtsmedizin nach Gießen. Außerdem bietet die Beratungsstelle – auf Wunsch anonym – eine Betreuung und Stabilisierung der Opfer an bis hin zu einer möglichen Begleitung in einer Gerichtsverhandlung.

Die Aufbewahrung der Spuren soll im Rechtsmedizinischen Institut in Gießen erfolgen, das die verfahrensrechtlich korrekte Aufbewahrung auch für andere hessische Projekte dieser Art sicherstellt. Zwischen diesen Institutionen und dem Landkreis und der Stadt Kassel wurde eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, in der die verschiedenen Aufgaben der einzelnen Institutionen festgelegt sind. Die Frauenbüros unterstützen bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Verbreitung der relevanten Informationen in den entsprechenden Netzwerken.

Vorläufig bietet in der Region Kassel nur das Klinikum Kassel das Angebot an, Spuren unabhängig von einem Verfahren zu sichern. Das Gesundheitsamt Region Kassel wird sich darum bemühen, auch weitere Kliniken oder gynäkologische Praxen zu finden, die sich dazu ebenfalls öffentlich bereiterklären. Auf der Internetseite www.hilfe-nach-vergewaltigung-region-kassel.de, die in Kürze freigeschaltet wird und auch für das Aufrufen auf mobilen Geräten eingerichtet ist, wird neben der grundsätzlichen Ermutigung, sich helfen zu lassen, das Verfahren der Spurensicherung erläutert und auf die Beratungsstellen verwiesen. Zusätzlich wird auf die Seite des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt Region Kassel verwiesen, denn häufig ist sexualisierte Gewalt auch Teil von dauerhaften Gewaltmustern in Beziehungen.

Für das Internet-Projekt hatte sich auch die Kasseler Stadtverordnetenversammlung stark gemacht. Weitere Angebote sollen in Zukunft noch entwickelt werden.

Veranstaltungshinweis „Gegen Gewalt (An)Gehen":

Das Kasseler Frauenbündnis lädt anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt an Frauen ein, mit einem gemeinsamen Gang in der Stadt ein Zeichen zu setzen. Treffpunkt ist am Montag, 26. November, um 17 Uhr am Stern. Danach werden der Königsplatz und der Friedrichsplatz weitere Stationen sein, an denen in Statements auf die Realität alltäglicher Gewalt gegen Frauen hingewiesen wird.

Ab 18.30 Uhr lädt das Frauenbündnis alle interessierten Frauen zu einem Internationalen Café in das FrauenLesbenZentrum in der Goethestraße 44 (Eingang Regina-Straße) ein.

 



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Claas Michaelis (Pressesprecher Stadt Kassel)



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:


Neue Internetseite informiert und unterstützt Opfer sexualisierter Gewalt



Neue Internetseite informiert und unterstützt Opfer sexualisierter Gewalt
Foto: Dr. Ute Giebhardt (Leiterin des Frauenbüros der Stadt Kassel), Vizelandrat Andreas Siebert, Stadträtin Anne Janz, Oberstaatsanwältin Andrea Boesken (Beratungsstelle Kasseler H!lfe), Sigrid Krüger (stellv. pflegerische Leitung der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Kassel) und Anna Hesse (Frauenbeauftragte des Landkreises Kassel) bei der Freischaltung der Internetseite „www.hilfe-nach-vergewaltigung-region-kassel.de“


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LANDKREIS KASSEL
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Harald Kühlborn
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