Kreis Steinfurt. Bei der 11. Bildungskonferenz des Regionalen Bildungsnetzwerks Kreis Steinfurt (RBN) diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Schulen und Hochschulen sowie weitere regionale Bildungsakteure im Transferzentrum für angepasste Technologien (TaT) in Rheine über Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Bildung. Neben einem Vortrag zur Digitalen Intelligenz von NDR-Redakteurin Verena Gonsch und einem Podiumstalk konnten sich die rund 130 Besucherinnen und Besucher auf einem „Marktplatz“ über Praxisbeispiele zur Digitalisierung in der Bildungslandschaft informieren und austauschen.
Wie wichtig das Thema Digitalisierung vor allem für die junge Generation ist, stellte die Autorin von „Digitale Intelligenz – Warum die Generation Smartphone kein Problem, sondern unsere Rettung ist“, Verena Gonsch, dar. Dabei räumte sie mit den Vorurteilen gegenüber Kindern und Jugendlichen als einer faulen Generation, die nicht mehr lese und nur noch am Smartphone und Tablet hänge, auf. Gerade diese – auch durch Computerspiele erworbene – Medienkompetenz, die oftmals die der Eltern übersteige, werde immer wichtiger. „In Zukunft wird das Netzwerken mit anderen sowie die Nutzung von Clouds immer entscheidender – in Schule und Beruf“, so Gonsch. Aufgabe der Eltern und Lehrer sei es daher, die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg zu unterstützen und zu begleiten, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und genauer hinzuhören – dazu müsse jedoch die eigene „Technologieskepsis“ abgelegt werden. Dass die Digitalisierung Teil der Ausbildung sein sollte, liege daher auf der Hand.
Wie dies funktionieren kann, zeigten die „Marktstände“. Vom Digitalen Schulbuch über die Youth Craft Factory der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, dem digitalen Netzwerk für die duale Ausbildung, der Schülerfirma martinum.media des Gymnasiums Martinum in Emsdetten bis hin zum 3D-Drucker der Technischen Schulen des Kreises Steinfurt – die Austellerinnen und Aussteller demonstrierten, wie digitale Bildung in der Praxis gelingen kann.
Beim Podiumstalk zwischen jungen Leuten der „Generation Smartphone“ und den Vertretern aus Schule, Verwaltung und Polizei ging es um – positive wie negative – Praxiserfahrungen. Auch anhand der Diskussionsbeiträge aus dem Publikum wurde deutlich, dass beim Thema Digitalisierung in der Bildung nicht immer Einigkeit besteht. Wie wichtig ein gesamtgesellschaftlicher Dialog zu dem Thema ist, der Schüler, Lehrer und Eltern mit einbezieht, machte die Konferenz deutlich. „Wir wollten alle Akteure aus dem Bildungsbereich zu diesem wichtigen Thema zusammen und ins Gespräch bringen. Dies ist uns gelungen“, resümierte die Vorsitzende des RBN, Cornelia Ebert.
„Wir brauchen eine einheitliche Strategie, wo wir in fünf Jahren beim Thema Digitale Bildung stehen wollen“, unterstrich Tilman Fuchs, Schuldezernent des Kreises Steinfurt, die Zielsetzung für den Kreis Steinfurt. Die diesjährige Bildungskonferenz war ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel.