Meldungsdatum: 25.04.2019
„Verrückt und hochkarätig“
„Was sehr verrückt erscheint, ist es auch - aber hochkarätig“, urteilt Bocholts Kulturchefin Jule Wanders. „Echt spannend, faszinierend - es hebt einen über den Tellerrand… Wir sind glücklich, Teil dieses münsterlandweiten Klangkunstfestivals zu sein.“
Klanginstallationen der Künstler Claus van Bebber, Pierre Berthet und Dodo Schielein sind vom 1. bis 31. Mai auf dem kubaai-Gelände zu sehen. Klänge, Geräusche oder Musik – entweder werden sie in der Fülle der Alltagsakustik gar nicht mehr wahrgenommen, oder sie stören. Reines Vergnügen sind sie selten. Das wollen die drei SoundSeeing-Künstler Claus van Bebber, Pierre Berthet und Dodo Schielein ändern. Sie haben höchst individuelle Strategien entwickelt, an denen sie die Besucher der Freiluft-Ausstellung teilhaben lassen.
Bei Dodo Schieleins interaktiver Bodenarbeit "Musik zu Fuß" sind die Besucher aufgefordert, durch Geh- und Schrittgeräusche „Musik“ zu machen. Die Handlungsanweisungen am Boden sind eine graphische Partitur, die im Kreis angeordnet ist, so dass das Soundstück weder Anfang noch Ende hat. Sind mehrere Besucher gleichzeitig im Kreis, wird die Musik mehrstimmig.
Claus van Bebber errichtet eine meterhohe Säule aus Vinyl-Schallplatten mit 30 Zentimetern Durchmesser und präsentiert so ein skulptural-haptisches Schallarchiv, das ohne einen einzigen Ton und ohne ein einziges Geräusch auskommt. Die Klänge entstehen allein im inneren Ohr des Betrachters, sie führen die Älteren von uns zurück in ihre musikalische Erinnerungen, die Jüngeren in eine ungeahnte und in dieser Form nicht mehr erlebte analoge Welt.
Der belgische Klangkünstler Pierre Berthet ist mit zwei Arbeiten vertreten. Bei der einzigen selbstklingenden Arbeit der Ausstellung spannt er Saiten längs der Brücke, die auf verschiedene Arten angeregt werden, bei "Musique prête à porter / Klänge zum Aufsetzen" hängt er aus Naturmaterialien gefertigte, phantasievoll klingende Hüte und Handschuhe in Bäume, die vom Publikum benutzt werden können.
Interaktive Klangobjekte von Erwin Stache
Nur am 1. Mai im Rahmen des Brückenfestivals (10-18 Uhr) ist der Leipziger Klangkünstler Erwin Stache im Umfeld der Brücke mit seinen anregenden und interaktiven Klangobjekten vertreten. "Wir sind gespannt, was er mitbringt", so Kulturchefin Wanders. Vielleicht das Kilo Ohm-Stangenobjekt, die Kuckucksuhrenorgel, die klingenden Trampoline, ein paar Kurbelklaviere - oder die Klangkarre zum Rumfahren?
Die Eröffnung für beide Veranstaltungen mit SoundSeeing-Kurator Prof. Stephan Froleyks
Künstlerbiographien
Claus van Bebber (D) am Niederrhein geboren, künstlerischer Autodidakt
Bildende und darstellende Kunst, sowie komponierte und improvisierte experimentelle Neue Musik, Gründungsmitglied der Künstlergruppe “Heinrich Mucken” (1982 - 1990), hiermit Teilnahme unter anderem an Documenta 8, Kassel 1987; Teilnahme an internationalen Künstlersymposien. Stipendien als Gastkünstler u.a. bei Artists Unlimited Bielefeld, de Fabriek Eindhoven und Städtische Galerie Villingen-Schwenningen, Kulturpreis der Stadt Kevelaer 1992.
Pierre Berthet (BE) Studies of Percussion and Composition in Liège, designs and builds sound objects and installations (steel, plastic, water, magnetic fields,…). Presents them in exhibitions and solo performances since 1988 mostly in Holland, Germany, France and Belgium.
Dodo Schielein (D) lebt und arbeitet seit 1992 in Hamburg. Sie studierte Kommunikationsdesign sowie Freie Kunst bei Henning Christiansen an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und besuchte Seminare für Komposition und Musiktheorie, u.a. bei Manfred Stahnke. Tätigkeiten als Komponistin, Klangkünstlerin und bildende Künstlerin.
Erwin Stache (D) studierte Physik, Mathematik und Musik, sein erstes elektronisches Musikinstrument baute er 1975. Er arbeitet seitdem als Musiker, Instrumenten- und Klangobjektbauer, Komponist und Erfinder in Beucha bei Leipzig. Mit seinen Klanginstallationen und Performances gastiert er bei zahlreichen internationalen Festivals der neuen Musik und ist an Ausstellungen beteiligt.
Weitere Veranstaltungen von SoundSeeing in Bocholt:
Wuppertaler Improvisationsorchester (WIO)
1. und 2. Juni, jeweils 11 - 13 Uhr Workshop
Hörsaal der Jungen Uni, Stenerner Weg 14a
22. Juni, 20 Uhr Konzert im Drosselsaal des TextilWerks, Industriestr 5
Der Absprung
Klanginstallation von Paul Plamper
25. August, 19:30 und 21 Uhr
Podiumsbrücke im Kubaai – Kulturquartier
SPLASH Percussion NRW
7. September, 19:30 Uhr
Maschinenhaus der Weberei TextilWerk Bocholt im Kubaai–Kulturquartier, Industriestraße 5
Über die Klangkunstreihe „SoundSeeing“
Außergewöhnliche Klänge an münsterländischen Kulturorten, das zeichnet die bundesweit einmalige Klangkunstreihe »SOUNDSEEING« seit mehr als 10 Jahren aus. Von Oelde bis Heek und von Hörstel bis Bocholt ist hochkarätige Klangkunst in allen Kreisen des Münsterlands und der Stadt Münster an authentischen Orten zu hören. Ob der Eiskeller in Altenberge, das DA-Kunsthaus Gravenhorst in Hörstel, die Hawerkamp-Halle in Münster, die Burg Vischering in Lüdinghausen oder das neue Kubaai-Kulturquartier in Bocholt – international bekannte Künstler wie Nico Parlevliet, Simon Rummel, Dodo Schielein, Denise Ritter, Paul Plamper, Franziska Windisch oder Erwin Stache lassen sich mit den Mitteln der Klangkunst auf die besonderen Kulturorte ein und verzaubern sie mit poetischen Klangobjekten, raumfüllenden Klanginstallationen, öffentlichen Hörspielvorführungen und neuartigen Instrumenten. Die Ohren und Augen für Neues zu öffnen, das ist das Ziel.
SoundSeeing wird unterstützt durch das Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes NRW, Kunststiftung NRW und NRW.BANK
Weitere Informationen unter www.soundseeing.net .
Informationen zum Kubaai-Quartier unter www.kubaai.de .
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Der belgische Klangkünstler Pierre Berthet (Foto) hängt aus Naturmaterialien gefertigte, phantasievoll klingende Hüte und Handschuhe in Bäume, die vom Publikum benutzt werden können.
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