Meldungsdatum: 04.09.2019

Klein, aber oho: Gut auf die Nieren achten

Dienstags in den Märkischen Kliniken - Vorträge und Kurse zur Gesundheit

Im Vergleich zu vielen anderen Organen sind die circa faustgroßen Nieren vielleicht kleiner, aber sie leisten Höchstarbeit und sind äußerst wichtig: Denn jeden Tag filtern sie etwa 300 Mal unser gesamtes Blut. Ihre Funktion ist es, den Körper von Abfallprodukten des Stoffwechsels zu reinigen, so  sorgen sie für eine kontinuierliche Entgiftung. "Geben Sie gut acht auf Ihre Nieren", appellierte Prof. Dr. Jan Galle, Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid, daher an die Besucher der Veranstaltung der Reihe "Dienstags in den Märkischen Kliniken" in der Stadtklinik Werdohl. Denn vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass man fast 90 Prozent der Nierenfunktion verlieren kann, ohne etwas davon zu bemerken. Dabei könne aber gerade die rechtzeitige Behandlung gravierende Folgen, im schlimmsten Fall das Eintreten der Dialyse-Pflichtigkeit, verhindern.

Das Tückische an den meisten Nierenerkrankungen ist, dass sie in der Regel schleichend beginnen und der Betroffene oft über Jahre nichts davon bemerkt. Deshalb ist es wichtig, dass man auch als "gefühlt" Gesunder regelmäßig zum Hausarzt geht, um eine Routineuntersuchung des Bluts und Urins durchführen zu lassen. Eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin könne ein Zeichen für einen Nierenschaden sein. "Die Nierenleistung wird anhand der Messung des Kreatinins im Blut bestimmt. Schon wenn dieser Wert nur leicht erhöht ist, kann dies bereits ein Anzeichen eines Nierenschadens sein", erklärte der Experte. Auf Überweisung des Hausarztes sollte dann ein Nephrologe im Rahmen von Untersuchungen die Ursache abklären und dann eine auf den Einzelfall zugeschnittene Behandlung empfehlen oder einleiten, um einen weiteren Abfall der Nierenleistung zu verhindern. Auch in der Klinik für Nephrologie am Klinikum Lüdenscheid zählt diese weiterführende Behandlung zum Leistungsspektrum.

Ausreichend trinken ist eine Empfehlung, die man immer wieder hört. Ist diese denn auch richtig? "Die für den gesunden Erwachsenen empfohlene tägliche Trinkmenge beträgt mindestens 1,5 Liter Wasser, an heißen Sommertagen oder zu Zeiten stärkerer körperlicher Aktivität jedoch auch erheblich mehr", so Prof. Galle. Der Nierenexperte riet jedem, ob jung oder alt, vorbelastet oder gesund, auf seine Nieren zu achten und gab acht wertvolle Tipps, wie man seine Nieren schützen und Erkrankungen vorbeugen kann: 
1. Halten Sie sich fit und aktiv!
2. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzucker. Sollten Sie Diabetes haben, achten Sie darauf, dass der Blutzucker stabil eingestellt ist.
3. Messen Sie Ihren Blutdruck. Ein hoher Bluthochdruck schädigt die Nieren und muss behandelt werden.
4. Achten Sie auf eine gesunde ausgewogene Ernährung und halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich.
5. Trinken Sie ausreichend.
6. Hören Sie mit dem Rauchen auf. Durch Rauchen verengen sich die Gefäße und die Filterleistung der Nieren sinkt.
7. .Nehmen Sie frei verkäufliche Medikamente nicht über einen längeren Zeitraum ein, diese können die Nierenfunktion beeinträchtigen.
8. Lassen Sie Ihre Nierenfunktion jährlich von Ihrem Hausarzt untersuchen, wenn Sie über 60 Jahre alt sind, an Diabetes mellitus erkrankt oder stark übergewichtig sind. Weitere Risikofaktoren sind Bluthochdruck sowie eine genetische Veranlagung, vor allem, wenn bereits ein Familienangehöriger an Nierenversagen erkrankt ist.