Meldungsdatum: 01.10.2019
Wohnungsnot nach Kriegsende
Noch mehr als vier Jahre nach der Kriegszerstörung der Stadt Bocholt am 22. März 1945 lastete eine schwere Wohnungsnot auf der Bevölkerung. Von den ursprünglich 8.423 Wohnungen gingen durch den verheerenden Fliegerangriff 7.373 Wohneinheiten verloren. Bis 1949 konnten vornehmlich nur zerstörte und beschädigte Wohnungen und Häuser wiederhergestellt werden. Mit der Grundsteinlegung der Parksiedlung Heuting Esch war es zum ersten Mal nach Kriegsende möglich, ein größeres Wohnungsbauprojekt in Angriff zu nehmen.
Im Laufe des Jahres 1949 hatte die Stadt Bocholt auf dem Gelände südlich des Friedhofs große Grundstücksflächen von dem Fürsten zu Salm-Salm erworben, um dort zahlreiche Volks- und Industriewohnungen erbauen zu können. Ein Teil der Grundstücke wurde sodann an den Bocholter Bauverein und an die Bocholter Wohnungsbaugesellschaft weiterverkauft.
Lokale Prominenz bei Grundsteinlegung
Am 17. September begann man dort mit den Ausschachtungsarbeiten. Die feierliche Grundsteinlegung des ersten Bauabschnittes nahm Oberbürgermeister Otto Kemper schließlich am 7. Oktober 1949 vor. Die Zeremonie fand im Beisein vieler Gäste statt. Auf dem Foto erkennt ist ganz links Stadtdirektor Dr. Franz Schulze Köhling zu erkennen, dahinter Fürst Nikolaus Leopold zu Salm-Salm, des Weiteren im Vordergrund den Geschäftsführer der Wohnstättengesellschaft Münsterland, Brüning, Oberbürgermeister a. D. August Göwert, Oberstadtdirektor Ludwig Kayser, Landrat Meister, den früheren Kreis-Resident Officer Oberstleutnant Cyril Montague Dobbs, Oberbürgermeister a. D. Wilhelm Benölken, Dr. Thomé vom Grenzlandreferat und Sparkassendirektor Rendant Joseph Rommelsheim. Oberbürgermeister Otto Kemper mauerte die Gründungsurkunde in den am weitesten vorangeschrittenen Bau des zweiten Häuserblocks ein. Auf dem Dokument wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass das Bauvorhaben die Wohnungsnot lindern und für viele Bocholter Familien ein gesundes und friedliches Heim bringen möge.
Der erste Bauabschnitt dieses großen sozialen Wohnungsbauvorhabens umfasste insgesamt 144 Dreizimmer-Wohnungen, wobei Architekt A. Gerschel aus Bad Godesberg in Gemeinschaft mit seinem Mitarbeiter Heinemann und dem städtischen Bauamt Bocholt das Projekt entwickelte.
540 neue Wohnungen innerhalb von 3 Jahren
Bis Anfang der fünfziger Jahre entstanden in der Parksiedlung Heuting Esch 540 neue Wohnungen in modernen Zeilenbauhäusern, die in Nord-Süd-Richtung gebaut wurden. Zum Vergleich: 1939 waren in Bocholt im Ganzen 400 Badezimmer vorhanden, 1954 hatte diese Siedlung allein 441 Badräume. Nach dreijähriger Bauzeit schließlich konnten die letzten Häuser des achten Bauabschnittes fertiggestellt werden und die letzten Bewohner im Dezember 1952 ihre neuen Heime beziehen.
Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
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