Meldungsdatum: 11.10.2019

Stadt Osnabrück erhält finanzielle Förderung für ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen in der Stadt Çanakkale

Çanakkale und Osnabrück sind seit 2004 Partnerstädte. In der Region rund um Osnabrücks türkische Partnerstadt leben mehr als 15.000 Flüchtlinge. Die Region ist auch bekannt als Transitzone für die Überfahrt nach Griechenland, die Insel Lesbos ist in Sichtweite zu Çanakkale.

Der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und sein türkischer Amtskollege Ülgür Gökhan haben sich bereits während der Maiwoche darüber verständigt, eng zusammenarbeiten, unter anderem um die Situation von sozial benachteiligten Frauen und Kindern aus Syrien in Çanakkale zu verbessern. Mit Fördermitteln aus dem „Schnellstarterpaket I Nahost“ wird die Zusammenarbeit jetzt vertieft. 

„Osnabrück hat 2018 als eine von vier Kommunen den Bundeswettbewerb ‚Zusammenleben Hand in Hand - Kommunen gestalten‘ für hervorragende kommunale Aktivitäten zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens gewonnen. Wir können hier also viel Expertise einbringen“, sagt Griesert. 

Die Expertise liegt aber nicht nur auf Seiten der Stadt Osnabrück, betont der Oberbürgermeister: „Gleichzeitig können wir aber auch von den Erfahrungen auf der türkischen Seite profitieren, die anders und mit pragmatischen Ansätzen die Aufnahme von insgesamt knapp vier Millionen Flüchtlingen bewältigt hat.“ Çanakkales Bürgermeister Ülgür Gökhan, ergänzt: Unser Land ist leider seit einiger Zeit ein Zufluchtsort für Migranten, die vor dem Krieg in ihrem Land geflohen sind, und viele von ihnen kommen in unsere Stadt, um über Çanakkale nach Europa auszuwandern.“ 

Çanakkale und Osnabrück hätten in ihrer langjährigen Städtepartnerschaft viele Berührungspunkte gefunden, betont Gökhan. „Ein weiterer Aspekt der Partnerschaft ist die Suche nach gemeinsamen Lösungen für gemeinsame Probleme Ich glaube daran, dass der Erfahrungsaustausch zwischen Sozialarbeitern in den Partnerstädten Osnabrück und Çanakkale zu diesem Unterstützungsprozess beitragen wird, insbesondere im Hinblick auf die Integration von Frauen und Kindern während ihres Aufenthalts in unserer Stadt.“

 Das „Schnellstarterpaket I Nahost“ richtet sich an deutsche Kommunen und kommunale Unternehmen, die bereits eine Städte- oder Projektpartnerschaft mit Aufnahmekommunen syrischer Flüchtlinge in der Region Nahost haben oder beabsichtigen, eine neue Projektpartnerschaft zu gründen. Ziel des Schnellstarterpaketes ist es, das entwicklungspolitische Engagement deutscher Kommunen und kommunaler Unternehmen in Aufnahmekommunen syrischer Flüchtlinge in Nahost zu fördern. Zentral hierfür sind kommunale Partnerschaften zwischen deutschen Städten und Gemeinden und Aufnahmekommunen in  der Region. 

In zwei Workshops in der Türkei und in Deutschland werden sich deutsche Verantwortliche unter anderem mit den Kolleginnen und Kollegen türkischer Stadtverwaltungen austauschen. Da der persönliche Austausch eine Fördervoraussetzung für das Schnellstarterpaket II ist, wird eine Osnabrücker Delegation vom 29. Oktober bis zum 4. November nach Çanakkale und Istanbul reisen, um sowohl Maßnahmen des Integrationsmanagements zu eruieren als auch ein konkretes Projekt zur Förderung von geflüchteten Frauen zu entwickeln, das 2020 mit dem dann folgenden Schnellstarterpaket II und mit bis zu 250.000 Euro umgesetzt werden kann. 

Voraussichtlich im Dezember wird eine Delegation aus Çanakkale nach Deutschland reisen, um sich in Osnabrück und Berlin über Integrationsmanagement und Flüchtlingshilfe zu informieren. Im Rahmen eines Weiterleitungsvertrages werden auch die Projektkosten der Partnerkommune in der Türkei über das jeweilige Osnabrücker Schnellstarterpaket I und II finanziert. 

Die Gesamtkosten (Flug, Hotel, Verpflegung) werden für beide Städte durch Projektmittel gedeckt, Zusatzkosten sind für die Stadt Osnabrück nicht zu erwarten.

Pressekontakt: Silke Brickwedde | Telefon 0541/323 2328 | E-Mail brickwedde@osnabrueck.de


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©  Foto: Archiv Stadt Osnabrück/Jens Koopmann
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Der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und sein türkischer Amtskollege Ülgür Gökhan (links).