Kreis Steinfurt. Es wird in der Anfangsphase ruckeln. Dessen waren sich die Anwesenden beim ersten Runden Tisch zur Sicherung der Ausbildungskapazitäten im Pflegeberuf sicher. Das Amt für Soziales, Gesundheit und Pflege hatte Akteure der Ausbildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Wohlfahrtsverbände und anderer Träger von Pflegeeinrichtungen zum Auftakt ins Steinfurter Kreishaus eingeladen. Anlass dafür gab das ab dem 1. Januar 2020 geltende Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG), in dem die Pflegeausbildung neu ausgerichtet wird.
Viele Akteure aus dem Kreis Steinfurt waren der Einladung gefolgt. Roswitha Reckels, Leiterin des Amtes für Soziales, Gesundheit und Pflege, machte bei ihrer Begrüßung deutlich, dass der Austausch bei der Auftaktveranstaltung wichtig sei: „Wir sind interessiert an Ihrer Position und möchten auch Ihre Bedürfnisse kennen. Nur so ist auch künftig ein reibungsloser Ablauf der Pflegeausbildung im Kreis hinzubekommen. Wir können die Neuausrichtung der Pflegeberufe nur erfolgreich umsetzten, wenn alle am Prozess beteiligten Akteure kooperieren.“ Mit der Neuausrichtung der Ausbildung sollen Auszubildende künftig in der Lage sein, Menschen aller Altersgruppen in den verschiedenen Leistungsbereichen, insbesondere in den Krankenhäusern und den stationären sowie ambulanten Pflegeeinrichtungen, zu versorgen.
Auch der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW, Karl-Josef Laumann war zur Auftaktveranstaltung nach Steinfurt gekommen. Er teilte den Akteuren mit, dass sein Ministerium gemeinsam mit den Verantwortlichen der Pflege die Pauschalbeträge zur Finanzierung der Ausbildungskosten vereinbart hat. „Das ist ein zentraler Schritt für die Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung. Aus dieser erfolgt die logische Konsequenz, dass alle Pflegeschulen gleich viel Geld bekommen, rund 7.500 Euro pro Schüler. Krankenhäuser, Altenheime und ambulante Pflegedienste bekommen 8.000 Euro für die praktische Ausbildung.“ Die berufliche Ausbildung in der Pflege habe somit finanziell gesicherte Strukturen und es gebe für ihn keine Entschuldigung nicht auszubilden. Beim Blick in die Zukunft machte Laumann klar: „In 25 bis 30 Jahren haben wir zwei bis drei Prozent mehr Pflegebedürftige, also werden wir auch zwei bis drei Prozent mehr Pflegekräfte brauchen. Und dann haben wir noch nicht einmal Pflegeschlüssel verändert gegenüber der heutigen Situation. Das heißt, wir brauchen in Nordrhein-Westfalen alleine jedes Jahr zusätzlich 3.000 bis 4.000 Pflegekräfte.“
Beim anschließenden Austausch brachten die Akteure der Ausbildungseinrichtungen, Krankenhäuser und Träger der Pflegeeinrichtungen ihre Bedenken auf den Punkt. Sie nannten die Kooperationsverträge untereinander als einen wichtigen Knackpunkt, gleichwohl auch schon teilweise Kooperationen bestünden. Kooperationsverträge müssten wenn, dann auf Augenhöhe abgeschlossen werden.
Amtsleiterin Roswitha Reckels beendete den Austausch mit dem Fazit: „Ziel soll sein, dass kein Ausbildungsplatz verloren geht. Alle Anwesenden sehen sich verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, auch wenn verbindliche Kooperationen nicht vorgeschrieben werden. Sollte es Schwierigkeiten im Ablauf bezüglich der Praktikumsplätze für den Ausbildungsgang geben, geben Sie mir Rückmeldung, dann kann ich diese Informationen gesammelt ans Ministerium leiten.“ Den Anwesenden gab Reckels bei der Verabschiedung mit auf den Weg: „Lassen Sie uns regelmäßig im Dialog bleiben, wie die Umsetzung des Pflegeberufereformgesetzes funktioniert, was passt und was sich noch tun muss.“