Kreis Steinfurt/Ibbenbüren. „FAIRreisen – Nische oder Notwendigkeit?“ Diese Frage ist jetzt Thema eines Vortrages des Buchautors und Referenten Frank Herrmann gewesen. Auf gemeinsame Einladung des energieland2050 e.V. des Kreises Steinfurt, des Goethe-Gymnasiums in Ibbenbüren und der Fairtrade-Steuerungsgruppe Ibbenbüren sprach er in der Mensa des Gymnasiums.
Und das Thema stieß auf reges Interesse. Sowohl Schulleiter Lars Buchalle als auch Bürgermeister und Vorstandsmitglied des energieland2050 e.V. Dr. Marc Schrameyer freuten sich über rund 130 Gäste. Letzterer kündigte in seinem Grußwort an: „Wir werden in den kommenden Jahren mit dem energieland2050 e.V. im Kreis Steinfurt einiges für den Klimaschutz anstoßen.“ Lehrer Michael Kosler, Leiter des GOethe FAIR-Schulteams, hatte viele Schülerinnen und Schüler mitgebracht und freute sich über den Vortrag, denn „das Thema ist aktuell Unterrichtsstoff und Teil der anstehenden Prüfungen.“
Claudia França Machado, stellvertretende Geschäftsführerin des energieland2050 e.V., stellte das Projekt „Klimaschutzbürger2.0“ vor, bei dem 18 Haushalte aus dem Kreis Steinfurt ein Jahr lang dabei begleitet werden, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Der Kreis Steinfurt ist zudem seit 2015 Fairer Kreis: „Daher freuen wir uns sehr, mit der heutigen Veranstaltung einen weiteren Aspekt des Themas beleuchten zu können“, so França Machado.
Die gute Nachricht des Vortrags vorweg: Fairer und nachhaltiger Tourismus ist möglich! Deutlich machte Referent Frank Herrmann in seinem Vortrag aber auch, dass faires Reisen sowohl noch eine Nische als auch Notwendigkeit ist. Der internationale Tourismus bringt viele Nebenwirkungen mit sich: Müll, Trinkwasserknappheit, Luftverschmutzungen sowie teilweise überlaufene Strände oder Städte. „Das, was wir heute schon erleben, ist erst der Anfang einer Entwicklung. In Asien wächst der Markt aktuell so stark, dass wir in den kommenden Jahren den doppelten bis dreifachen Flugverkehr weltweit haben werden“, so der Reiseexperte.
Reisen hat aber auch gute Seiten: Es kann neben dem Erholungsfaktor auch zur Völkerverständigung beitragen. Zudem hat der Sektor einen Anteil von zehn Prozent bei der globalen Wertschöpfung. Jeder elfte Mensch arbeitet weltweit in dieser Branche.
In der Folge zeigte Herrmann auf, welche Aspekte vor, während und nach einer Reise beachtet werden können, damit diese möglichst nachhaltig ist. Hierzu stellte er viele konkrete Tipps vor. Beispielsweise können durch freiwillige CO2-Kompensationen Klimaschutzprojekte unterstützt werden. Dies sei mehr als ein „moderner Ablasshandel“, denn durch solche Projekte können erhebliche Mengen an CO2 eingespart werden, so Hermann. Zudem gebe es bereits einige Reiseveranstalter, die sich auf nachhaltigen Tourismus spezialisiert hätten und zum Beispiel über das „TourCert-Siegel“ erkennbar seien. Zudem könne jeder für sich vor und während der Reise einige Dinge beachten – von der Wahl eines möglichst umweltfreundlichen Verkehrsmittels über die Vermeidung von Plastikmüll bis hin zum Verzicht auf ressourcenintensive Aktivitäten im Reiseland.
Der Vortragsabend klang gemütlich mit einer Verköstigung fair gehandelter Produkte aus, die der Weltladen Ibbenbüren organisiert hatte. Die Veranstaltung wurde mit Fördermitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durch Engagement Global mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt gefördert.
Bildunterschrift: Die Organisatoren der Veranstaltung freuten sich gemeinsam mit Referent Frank Herrmann (4.v.l.) und Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer (links) über die große Resonanz. Von links: Christian Böckenholt und Claudia Franca Machado vom Kreis Steinfurt, Lehrer Michael Kosler, Josef Bendfeld von der Fairtrade-Steuerungsgruppe, Lehrerin Sandra Sälker und Schulleiter Lars Buchalle.