Kreis Steinfurt. „Spannungsumfeld Umgangskontakte“: Unter diesem Titel stand jetzt eine Fachtagung des „Runden Tisches - Häusliche Gewalt im Kreis Steinfurt“ im Steinfurter Kreishaus. Landrat Dr. Klaus Effing als Schirmherr des Runden Tisches und die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Steinfurt, Brigitte Kumpmann, begrüßten über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kindergärten und Schulen sowie Verbänden, aus der Jugendhilfe und aus der Politik.

Mehr als die Hälfte der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Männern lebt mit Kindern zusammen. Die selbst erlebte Gewalt, aber auch die Bedrohung oder Verletzung einer engen Bezugsperson ist für Kinder und Jugendliche mit Angst und Hilflosigkeit, Verlust der inneren Sicherheit und Loyalitätskonflikten verbunden und stellt dadurch eine erhebliche psychische Belastung bis hin zur Gefahr der Traumatisierung dar.

Ziel der diesjährigen Fachtagung war es, zu einer Sensibilisierung der beteiligten Professionen und zu einer verstärkten Diskussion und Kooperation der Fachkräfte in diesem Bereich anzuregen, um künftig den Bedürfnissen der betroffenen Kinder und Jugendlichen besser Rechnung tragen zu können. Denn selbst wenn dem gewaltausübenden Elternteil das Sorgerecht aberkannt wird, bleibt das Recht auf Umgang mit dem eigenen Kind hiervon in aller Regel unberührt.

Als Referent konnte der „Runde Tisch“ Alexander Korittko gewinnen. Der Diplom-Sozialarbeiter und Mitgründer des Zentrums für Psychotraumatologie und traumazentrierte Psychotherapie Niedersachsen zählt zu den profiliertesten systemischen Therapeuten in Fällen von posttraumatischen Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Korittko veranschaulichte in seinem Fachvortrag „Zwischen Kinderschutz und Elternrecht – Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe: Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Umgangskontakte“ die theoretischen Ansätze anhand vieler praktischer Beispiele. Seine Ausführungen wurden von allen Anwesenden sehr interessiert verfolgt. Viele Gäste nutzten anschließend die Gelegenheit zum Austausch.

Der „Runde Tisch“ als Zusammenschluss vieler engagierter Fachkräfte arbeitet bereits seit mehr als 16 Jahren daran, die gesellschaftliche Situation von Gewaltbetroffenen zu verbessern. Um eine erfolgreiche Arbeit mit nachhaltiger Wirkung zu leisten, werden immer wieder verschiedene Ebenen des Gewaltschutzes beleuchtet und die Vernetzung der beteiligten Stellen intensiviert.

Weitere Informationen über den Runden Tisch finden Interessierte zum Beispiel unter www.kreis-steinfurt/gleichstellung.

Bildunterschriften:

• Der Fachreferent Alexander Korittko sprach zum Thema „Zwischen Kinderschutz und Elternrecht – Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe: Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Umgangskontakte“.
• Landrat Dr. Klaus Effing (l.), Referent Alexander Korittko (2.v.l.) und die Mitglieder des „Runden Tisches – Häusliche Gewalt im Kreis Steinfurt“ freuten sich über eine gelungene Veranstaltung.