Meldungsdatum: 27.12.2019
Der Bombenangriff 1945 richtete am Gotteshaus große Schäden an. Der Helm des 84 Meter hohen Turmes brannte völlig ab, ebenso das komplette Kirchendach, die Orgel mit Bühne und die Sakristei. An der Nordseite und über dem Chor waren die Gewölbe eingestürzt, die Kirchenfenster allesamt vernichtet, der Hauptaltar zerschlagen. Aufgrund der Zerstörungen feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste zunächst im Getreidelager am Bahnhof Mussum, sodann im Wirtschaftssaal der Mussumer Mühle und ab Oktober 1945 in der Klosterkirche des Hauses vom Guten Hirten.
Kirche keine "vordringliche Baumaßnahme"
An einen schnellen Wiederaufbau der Kirche war jedoch noch nicht zu denken, weil die Militärregierung den Antrag der Gemeinde auf Herstellung des Dachstuhls im Januar 1946 als nicht vordringliche Baumaßnahme ablehnte. Erst im Frühsommer 1948 konnte die Dachkonstruktion gerichtet und die Kirche vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Bis zum Frühjahr 1949 zog man die Gewölbe über dem nördlichen Querschiff und im Chorraum wieder ein und mauerte die notwendigen Giebel seitlich des Turms auf. Auch einige Fenster wurden bereits wieder instandgesetzt. Am Dreifaltigkeitssonntag (12. Juni 1949) war die Kirche soweit wiederhergestellt, dass sie für den Gottesdienst genutzt werden konnte.
Das Foto zeigt den Zustand der St.-Josef-Kirche im November 1949. Das Dach ist gerichtet, und auf dem Giebel des südlichen Querschiffs erhebt sich die Statue des Welterlösers. Die Schäden am Turm sind noch zu erkennen: zerschlagene Schalllöcher, die Turmuhr und der Helm fehlen. Auf der provisorischen Plattform ist oben ein großes Holzkreuz aufgerichtet. Zu dieser Zeit läuteten auch zwei gebrauchte Kirchenglocken wieder, und am 26. Mai 1950 segnete Weihbischof Heinrich Roleff den neuen Hauptaltar ein.
Schlichtes Turmdach erst 1963
Vor 70 Jahren war die Kirche weitestgehend wiederhergestellt, bis zur Beseitigung aller Schäden gingen aber noch einige Jahre ins Land. So verrichtete die neue Turmuhr ab Ende März 1951 ihren Dienst, ein Jahr darauf setzte die Firma Derix aus Kevelar neue Chorfenster ein. Nach der Ausmalung von Gewölben und Wänden 1953 ersetzte man im Jahr darauf das vorläufige Geläut durch vier neue Glocken. Der Turm erhielt erst in der ersten Jahreshälfte 1963 sein schlichtes Zeltdach und ist heute 56 Meter hoch.
Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.
Die Pressestelle " Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands" ist Mitglied bei presse-service.de [ www.presse-service.de]. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und als RSS-Feed oder E-Mail abonnieren.