Lippstadt. Die vorbereitenden Arbeiten für den Umbau des Rasenplatzes an der Grundschule „Im Kleefeld“ in Dedinghausen haben begonnen. In den nächsten Jahren soll hier unter Federführung der Stadt Lippstadt ein neuer, moderner Sportpark entstehen. Hierfür wird im ersten Schritt bis Ende 2020 der bestehende Rasensportplatz in einen Kunstrasenplatz umgewandelt, die Aschenlaufbahn entfernt und der marode Maschendrahtzaun entlang der Bahnstrecke durch einen vier Meter hohen Stabgitterzaun ersetzt. Im nächsten Schritt folgen weitere Sport- und Spielanlagen mit entsprechender Infrastruktur westlich des Kunstrasenplatzes. Die Sportanlagen in Rixbeck und Dedinghausen Haslei sollen im Gegenzug mittelfristig geschlossen und einer anderen Nutzung zugeführt werden.
Zu den vorbereitenden Arbeiten gehören insbesondere Maßnahmen zum Schutz der ansässigen Mauereidechse. „Bei einer artenschutzrechtlichen Prüfung, die im Sommer 2019 durchgeführt wurde, ergab sich, dass entlang des Bahndammes an der Nordseite des Fußballplatzes Mauereidechsen leben“, erklärt Klaus Böhm von der Koordinierungsstelle Sport der Stadt Lippstadt. Das 15 bis 20 Zentimeter lange tagaktive und standorttreue Reptil steht in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
„Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme muss daher ein vegetationsfreies, offenes Ersatzhabitat zum Sonnen, Verstecken und Brüten für die wärmeliebenden Tiere geschaffen werden, bevor die eigentlichen Umbaumaßnahmen beginnen können“, so Böhm. Dafür legt der Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Soest nun an der Nordseite des Sportplatzes entlang des Bahndamms auf einer 110 Meter langen und drei bis vier Meter breiten Fläche mehrere Steinschüttungen aus Bruchsteinen an, die jeweils von 50 bis 70 Zentimeter tiefen und fünf bis zehn Meter breiten Sandflächen aus Flusssand für die Eiablage gesäumt werden sollen. „Um die Tiere während der Bautätigkeit nicht zu stören oder zu gefährden, wird zudem ein 50 Zentimeter hoher Reptilienschutzzaun errichtet“, ergänzt Böhm.
Damit eine entsprechende Umgebung entstehen kann, werden aktuell entlang der Bahnstrecke auch einige Bäume und Sträucher entfernt. Eine Ortsbegehung mit Vertretern der Deutschen Bahn hat zudem ergeben, dass sich einige der Bäume an der Bahnböschung stark in Richtung der Bahngleise neigen bzw. Faulstellen aufweisen und ebenfalls entfernt werden müssen, um den Bahnverkehr in Zukunft nicht zu gefährden.
Während die vorbereitenden Maßnahmen laufen, werden parallel durch ein Planungsbüro die Entwurfspläne für die Anlage erstellt und die Ausschreibung vorbereitet. „Dabei werden natürlich auch die Belange des SV Blau-Weiß Rixbeck-Dedinghausen berücksichtigt“, betont Böhm. Außerdem wird durch mehrere Besichtigungstermine an bestehenden Kunstrasenplätzen in der Umgebung der passende Belag für den Platz ausgesucht. Im Spätherbst 2020 soll der Ball dann auf dem neuen Kunstrasenplatz „rollen“.
Hintergrund:
Dass der Bau des Kunstrasenplatzes so kurzfristig realisiert werden kann, liegt an einer Zuwendung aus dem Landesprogramm „Förderung der Strukturentwicklung ländlicher Räume“. Von der geschätzten Bausumme von ca. 770.000 Euro werden 65 Prozent, das sind 500.000 Euro, vom Land übernommen.
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