Meldungsdatum: 29.01.2020
Sehr anschaulich erzählte die Berliner Autorin von ihrem Leben vor gut fünf Jahren, als sich in ihrem Kleiderschrank noch zuhauf schicke Klamotten stapeln, sie in einer teuren Wohnung in der Innenstadt lebte und die Belohnung mit Luxusartikeln zu ihren täglichen Ritualen gehörte. Als sie ihren gut bezahlten Job in der Verlagsbranche verliert, stellt sie alles, woran sie bisher geglaubt hat infrage. Wofür hat sie sich so abgestrampelt? Was ist das gute Leben, und wo in diesem ganzen Krempel ist eigentlich sie selbst? Und vor allem: Was macht dieser ganze Konsum eigentlich mit unserer Welt?
Um Abstand zu gewinnen, bricht sie mit einer Freundin für sechs Wochen zu einer Reise nach Indien auf — und stellte dort fest, wie wenig sie im Leben eigentlich wirklich braucht. Ein Kanadier empfahl ihr: "Je weniger du brauchst, desto glücklicher bist du!". Zurück von ihrer Reise setzt sie sich bewusst mit ihren Besitztümern auseinander und sortiert nach und nach Kleidung, Apps auf dem Smartphone, Möbel und „Stehrümchen“ aus. Ob Secondhandläden, Trödelmärkte oder soziale Einrichtungen, sie entrümpelt nach allen Regeln der „nachhaltigen“ Kunst und spürt dabei, wie sie sich immer unbeschwerter und freier fühlt.
Drei Kisten mit persönlichen Erinnerungsstücken
Nach anderthalb Jahren bleiben noch drei Kisten persönlicher Erinnerungsstücke über, ein paar einfache Möbel, eine Zimmerpflanze, ausgesuchte Lieblingsbücher und ein paar Zeichenuntensilien. Inzwischen lebt sie in einer Berliner-WG bewusst minimalistisch, engagiert sich für den Klimaschutz, gestaltet Workshops für Verlagsvolontäre und schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften.
Da die Autorin heute Konsumgütern und Gegenständen viel weniger Raum bietet, Fernreisen vermeidet und am liebsten Fahrrad fährt, seien die Finanzierungskosten für ihren Lebensstiel deutlich gesunken. So bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Momente und als diesen gestaltete sie gemeinsam mit dem Publikum den Abschluss ihrer Lesung.
Interessierte Zuhörer durften sich für jede Anregung und Frage über eine kleine Aufmerksamkeit aus ihrem „Zero Waste – Angebot“ freuen und so wechselten Zahnputztabletten, Deocreme oder vegane Knabbereien die Besitzerinnen. Das begeisterte Publikum verabschiedete Anne Weiss mit anhaltendem Applaus, vielen Autogrammwünschen und dem Versprechen, auch mit ihrer nächsten Neuerscheinung einen Lesungs-Stop in Bocholt einzulegen.
Pressekontakt: Stadt Bocholt, Fachbereich Kultur und Bildung, Stadtbibliothek, Melanie Tenhumberg, Telefon + 49 2871 2589-111, E-Mail: melanie.tenhumberg@mail.bocholt.de
Ihr neues Buch "Mein Leben in drei Kisten" stellte Autorin Anne Weiß am 28.1.2020 in der Stadtbibliothek in Bocholt vor - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt
Anne Weiß (links) mit Melanie Tenhumberg von der Stadtbibliothek - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt
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