Mehr Frauen in die Parlamente: Dieses Ziel verfolgt das niedersächsische Mentoring-Programm „Frau.Macht.Politik“. Mehr als 400 interessierte Frauen werden dabei seit August 2019 von erfahrenen Kommunalpolitikerinnen und -politikern beraten und betreut - darunter aktuell auch sechs Teilnehmerinnen beim Landkreis Leer. Die älteste von ihnen ist 57 Jahre alt, die jüngste gerade einmal 16. Für die Umsetzung ist auch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Jutta Fröse, zuständig.
Um Einblicke in die politische Praxis zu gewähren, werden vor Ort Tandems aus Mentoren und Mentees gebildet. Das bedeutet: Diejenigen Frauen, die teilnehmen, bekommen einen oder mehrere Paten zur Seite gestellt. Sie können die öffentlichen Sitzungen der politischen Gremien des Kreistages ebenso besuchen wie Fraktionssitzungen. Das Programm läuft noch bis zum Sommer und wird damit gut ein Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen beendet, die 2021 stattfinden.
In einem Pressegespräch zogen die Mentees beim Landkreis Leer Halbzeitbilanz und berichteten über ihre ersten Erfahrungen. Sie sind dabei, weil sie sich allgemein für Politik interessieren und etwas in ihrer Stadt, ihrer Gemeinde oder im Landkreis verändern wollen. Während einige bei der nächsten Wahl gerne kandidieren möchten, wollen die anderen zunächst noch überlegen, ob eine Kandidatur für sie das Richtige wäre. Alle äußerten sich positiv über das Programm, das dabei helfe, zu verstehen, nach welchen Regeln die Kommunalpolitik funktioniert.
„Wir haben einen geringen Frauenanteil in den Parlamenten“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Jutta Fröse. Ob im Bundestag, im Landtag oder auch im Leeraner Kreistag – ihr Anteil liege unter einem Drittel. Unter den 54 Abgeordneten des Kreistages Leer sind 16 Frauen und 38 Männer. Das Mentoring-Programm soll deshalb Frauen motivieren, in die Politik zu gehen und zu kandidieren.
Der Landkreis Leer nimmt zum dritten Mal daran teil. Erstmals 2011 mit vier Frauen, von denen zwei bei der Kommunalwahl ein Mandat holten, dann 2015 mit 13 Frauen, von denen vier später gewählt wurden.
Koordinatorin und Teilnehmerinnen des Mentoring-Programms „Frau.Macht.Politik“
Gleichstellungsbeauftragte Jutta Fröse (v.l.) mit den Mentees Sabine Schütte-Schoon, Luzie Richter, Anke Schlingmann, Naima Michel und Svenja Rastedt. Es fehlt Nadine Schlie.
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