Meldungsdatum: 20.02.2020

Meisen statt Spinner: Nistkästen sollen natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners anziehen

Junge Menschen haben im Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße Nistkästen gebaut und am Donnerstag an einem Baum auf dem Schulhof der Grundschule Widukindland aufgehängt. Dahinter steckt mehr als Tierliebe: Das Ziel ist es, dass sich in den Kästen Kohlmeisen einnisten – sie sind natürliche Feinde des für den Menschen gefährlichen Eichenprozessionsspinners.

Kontakt mit den Brennhaaren der Raupe kann bei Menschen schlimme gesundheitliche Beschwerden auslösen. In den Sommermonaten des vergangenen Jahres wurden in Osnabrück mehrere hundert Nester gefunden, die aufwendig entfernt werden mussten. Die Meisen sollen mithelfen, die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners einzudämmen. „Wir möchten Schritt für Schritt an allen Osnabrücker Schulen und Kindergärten, die Bedarf haben, Nistkästen anbringen“, sagt Boris Hündorf, Leiter des Zentrums für Jugendberufshilfe Dammstraße.

Dort stellen Jugendliche und junge Erwachsene die Kästen gemeinsam mit ihren pädagogischen Anleitungskräften her. Das Motto des Projektes lautet „Meisen statt Spinner“. Beteiligt sind Teilnehmende aus der Holzwerkstatt und aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau. Sie versehen die Kästen unter anderem mit einem stabilen und mit Teerfolie überzogenen Dach. „Die Kästen sind robust und werden mehrere Jahre halten“, erklärt Hündorf.

Befestigt werden sie – um die Bäume zu schonen – nicht etwa mit Nägeln, sondern mit alten Fahrradschläuchen aus der Fahrradwerkstatt des Zentrums. Diese sind dehnbar und passen sich an das Wachstum der Bäume an, wenn sie um den Stamm gebunden werden. Das Loch, durch das die Vögel in die Kästen hineinfliegen sollen, hat einen Durchmesser von exakt 32 Millimetern. Das ist die ideale Größe für die Kohlmeise. Deren Vorteil gegenüber anderen Vögeln: Sie frisst den Eichenprozessionsspinner auch noch in dem Entwicklungsstadium, in dem dieser bereits seine langen Brennhaare gebildet hat.

An der Grundschule Widukindland sind die Nistkästen willkommen. Schulleiter Martin Steinbrede freut sich, dass gleich sechs der Kästen auf dem weitläufigen und mit Bäumen bestandenen Schulhof angebracht wurden. „Im vergangenen Sommer hat uns der Eichenprozessionsspinner hier Probleme bereitet und wir mussten weite Teile des Schulhofs sperren“, sagt er. „Wenn die Meisen dazu beitragen, dass sich die Raupen nicht so stark ausbreiten, ist das eine tolle Sache.“

Die Grundschule Widukindland ist der erste Standort von vielen, die noch folgen sollen. Der Fachdienst Jugend der Stadt Osnabrück wird alle Schulen im Stadtgebiet über das Angebot informieren. Die Kosten für die Schulen sind gering, das Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße verlangt lediglich den Materialpreis. Zu erkennen sind die Kästen an einem Logo, das aus der oberen Hälfte des Osnabrücker Stadtrates sowie einer Meise mit einer Raupe im Schnabel besteht. Das Logo hat Aygül Hatunoglu, angehende Illustratorin und Teilnehmerin im Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße, entworfen. Es wird mit einem Brandstempel auf dem Holz verewigt.

Zum Hintergrund:

Im Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße der Stadt Osnabrück werden seit 1995 jungen Menschen mit persönlichem und beruflichem Unterstützungsbedarf individuelle sozialpädagogische und berufsqualifizierende Hilfen angeboten.

Ziel dieser umfassenden Unterstützung ist es, arbeitsmarktbenachteiligte junge Menschen nach kombinierten Methoden und Inhalten der Jugendsozialarbeit und Arbeitsförderung intensiv zu fördern, sie schulisch und beruflich zu qualifizieren, persönlich zu stabilisieren und ihre Eingliederung in Ausbildung und Arbeit durch eine gezielte Arbeitsplatzakquisition und ein professionelles Fallmanagement zu erreichen. Dabei wird ein umfassender, ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der die individuellen Voraussetzungen, Fähigkeiten, Kenntnisse und Neigungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen berücksichtigt.

Seit Oktober 2012 ist das Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße zertifiziert und wird jährlich durch ein Überwachungsaudit überprüft.

Pressekontakt: Simon Vonstein | Telefon: 0541/323-4557 | E-Mail: vonstein@osnabrueck.de


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Meisen statt Spinner

©  Stadt Osnabrück, Simon Vonstein
Meisen statt Spinner

Hier sollen sich Kohlmeisen ansiedeln: Niko Zimmermann, Teilnehmer im Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße, befestigt die Nistkästen mit alten Fahrradschläuchen. So müssen keine Nägel ins Holz geschlagen werden.


Meisen statt Spinner

©  Stadt Osnabrück, Simon Vonstein
Meisen statt Spinner

Aygül „Ayu“ Hatunoglu (links) hat die Zeichnungen auf den Kästen entworfen und präsentiert sie zusammen mit Sara Salem Teixeira. Beide sind Teilnehmerinnen im Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße.