Kreis Steinfurt. Für Erwachsene, die aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer Behinderung ihre Angelegenheiten nicht mehr vollständig alleine regeln können, kann das zuständige Amtsgericht einen rechtlichen Betreuer bestellen. Bei der Prüfung wird dazu die Betreuungsstelle des Kreises Steinfurt befragt. Diese hatte jetzt unter dem Motto „Verzicht auf freiheitsentziehende Maßnahmen – wie kann das gelingen?“ zu einer Fachtagung im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel eingeladen. Zu Gast waren Betreuungsrichter der Amtsgerichte, Berufsbetreuer, Vereinsbetreuer, Verfahrenspfleger sowie Akteure der WTG-Behörde, der ehemaligen Heimaufsicht. Um möglichst viele Eindrücke aus der praktischen Arbeit zu erhalten, waren darüber hinaus auch Altenhilfeeinrichtungen und Pflegeschulen aus dem Kreis eingeladen.

Referent Jürgen Schumacher, Vorstand der Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift, berichtete, dass sein Stift ohne freiheitsentziehende Maßnahmen für die Bewohnerinnen und Bewohner – also zum Beispiel körperliche Fixierung – auskommt und erläuterte den Weg dorthin, an dem er maßgeblich beteiligt war. Die über 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren beispielsweise von ihm, dass Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen keinen höheren Personaleinsatz, dafür aber mehr Autonomie für die betroffenen Menschen bedeuten.

Bereits im Dezember 2013 hatte die damalige Heimaufsicht des Kreises Steinfurt eine Veranstaltung zu diesem Thema organisiert – nun galt es zu überprüfen, wie viel sich seitdem getan hat: Die eingeladenen Akteure kamen in den vielen Gesprächen nach dem Vortrag zu dem Schluss, dass ein Großteil der Einrichtungen im Kreis Steinfurt auf einem guten Weg ist, die freiheitsentziehenden Maßnahmen immer weiter zu reduzieren. Die Veranstaltung sahen viele als Anreiz, das Thema zukünftig noch verstärkter in den Fokus zu rücken und voranzubringen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kreis-steinfurt.de (Suchbegriff: Betreuungsstelle).