Meldungsdatum: 31.03.2020
Johann Stephan Jürgens wurde am 21. Februar 1857 in Beckum als Sohn eines Schenkwirtes geboren und zwei Tage darauf in der dortigen Stephanus-Kirche getauft. Er besuchte die Volks- und Rektoratsschule seiner Heimatstadt und beendete seine Gymnasialstudien mit dem Erwerb des Reifezeugnisses am Paulinum in Münster und dem Wunsch, Priester zu werden. Auf Grund des Kulturkampfes war es ihm aber nicht möglich, in Münster zu studieren. Vielmehr nahm er sein Studium im Priesterseminar in Eichstätt (Bayern) auf, ehe er dort am 18. Juli 1880 zum Priester geweiht wurde. Als solcher durfte er aus politischen Gründen aber nicht angestellt werden, sondern betätigte sich zunächst als Französischlehrer im Kloster Hohenholte bei Havixbeck. 1890 erfolgte seine Versetzung als Kaplan an St. Aldegundis in Emmerich, wo er sieben Jahre verbrachte.
Als das Pfarrrektorat St. Josef in Bocholt gegründet und die neu erbaute Kirche am 24. November 1897 eingeweiht wurde, übernahm Stephan Jürgens zeitgleich das Amt des Rektors in der rund 4.400 Seelen umfassenden Gemeinde. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte es, die innere Einrichtung der Kirche zu beschaffen. 1901 erfolgte die Ernennung zum Pfarrer der nunmehr selbstständigen Gemeinde St. Josef, die sich unter der Leitung von Stephan Jürgens erkennbar entwickelte und bis 1935 auf rund 12.000 Mitglieder anwuchs. 1907 legte er den Grundstein zum Arbeitervereinshaus St. Josef und segnete 1908 die beiden neu erbauten Schulen auf dem Fildeken und in Biemenhorst ein. Seiner Gemeinde, die vielfach aus Arbeiterfamilien bestand, war der Geistliche vor allem in der Zeit des Ersten Weltkrieges und während der nachfolgenden Wirtschaftskrise ein treuer Helfer und Trost spendender Seelsorger. Im Mai 1930 wurde Stephan Jürgens das Amt des Dechanten im Dekanat Bocholt übertragen, zwei Monate später beging er sein Goldenes Priesterjubiläum. Er starb infolge einer Herzlähmung und wurde auf dem Bocholter Friedhof beigesetzt. Sein Grab ist bis auf den heutigen Tag erhalten.
Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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