Kreis Steinfurt. Manchmal kann Krisenstabsarbeit in Zeiten der Corona-Pandemie auch unkonventionell sein: Als Birgitt Reckert, Mitarbeiterin im Straßenbauamt des Kreises Steinfurt, vor einigen Tagen eine von ihrem Sohn Paul mit dem 3D-Drucker angefertigte Gesichtsschutzmaske für den Eigengebrauch mit ins Büro nahm, rechnete sie wohl nicht damit, wenig später Thema im Krisenstab des Kreises zu sein. Doch da in der aktuellen Krise der Bedarf an wichtiger Schutzausrüstung in den unterschiedlichsten Bereichen groß ist, kam Tobias Zuidinga, ebenfalls Mitarbeiter im Straßenbauamt, die Idee, dass Masken aus dem 3D-Drucker in größerer Menge Abhilfe schaffen könnten.
Im Krisenstab stieß der Vorschlag sofort auf großes Interesse – so groß, dass Dr. Matthias Zahl, ärztlicher Leiter Rettungsdienst für den Kreis Steinfurt, den Bedarf mit einer Anzahl von 500 Masken bezifferte. „Diese Masse war für den privaten Drucker von Paul Reckert natürlich nicht zu stemmen, sodass wir auf die Suche nach weiteren Partnern gegangen sind“, erklärt Tobias Zuidinga. Die waren schnell gefunden: Die Fachhochschule Münster, das Berufskolleg Rheine sowie die Unternehmen Josef Weischer und Trilogik aus Emsdetten und die Amazonen-Werke aus Hasbergen stellten ihre 3D-Drucker zur Verfügung und begannen sofort mit der Produktion. Möglich war das, weil der 3D-Druckerhersteller Prusa Research aus Tschechien die zum Druck der Masken nötigen Dateien kostenlos für den nicht kommerziellen Zweck zur Verfügung stellt. Das Unternehmen Fotowerbung Waisznor aus Saerbeck lieferte außerdem die für die Herstellung der Masken nötige Folie, die auch für den medizinischen Gebrauch geeignet ist.
„Diese kreative Kooperation des Kreises Steinfurt mit Privatpersonen, öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen, Studierenden und Schülerinnen und Schülern zeigt einmal mehr, wie sehr die Menschen hier im Kreis in dieser Krise zusammenstehen und gemeinsam Probleme anpacken. Allen Beteiligten gilt daher mein herzlicher Dank für die erfolgreiche Zusammenarbeit,“ freute sich Kreisdirektor und Leiter des Krisenstabes Dr. Martin Sommer über die jetzt erfolgte Übergabe der Masken an den Kreis. Weil die Produktion so erfolgreich lief, konnte der Krisenstab statt der ursprünglich angedachten 500 jetzt sogar 1100 Gesichtsschutzmasken in Empfang nehmen – 700 wurden von Mitarbeitern und Studierenden der FH Münster produziert, 400 von den weiteren Projektbeteiligten. Die Masken sollen nun im Rahmen der Gefahrenabwehr im Rettungsdienst und in den Einrichtungen des Kreises Steinfurt wie dem Pflegelazarett in Lengerich und dem Fieberlazarett in Laer zum Einsatz kommen.
Nähere Informationen zur Umsetzung des Projektes bei der FH Münster gibt es hier: https://www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/pressemitteilungen.php?pmid=8228