Meldungsdatum: 12.06.2020

Vom Holz zur Kohle

Köhlerei Reichswalde zeigt im Niederrheinischen Freilichtmuseum ihr Handwerk

Im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen raucht schon bald der Holzkohlemeiler. Die Köhler der Köhlerei Reichswalde (bei Kleve) sind vom 16. bis 28. Juni zum zweiten Mal nach 2018 zu Gast Am Freilichtmuseum 1 in Grefrath. Während dieser Zeit leben und arbeiten die Köhler auf dem Museumsgelände. Die Besucher können den Köhlern bei ihrem traditionellen Handwerk während der Öffnungszeiten des Museums über die Schulter schauen: dienstags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr.

Landrat Dr. Andreas Coenen dankt Köhler Wilhelm Papen und dessen Team für ihre Arbeit. „Sie halten nicht nur das Wissen um ein historisches Handwerk lebendig. Vor allem lassen Sie uns anschaulich nachempfinden, wie mühselig der Arbeitsalltag der Köhler in früherer Zeit war: Vom Aufbau des Meilers über das Schwelen des Holzes bis zur Gewinnung der Holzkohle können wir alle Arbeitsschritte unmittelbar miterleben“, sagt der Landrat.

Das Köhlern gehört zu den ältesten Handwerkstechniken des Menschen. In Deutschland ist die älteste gefundene Holzkohle 5500 Jahre alt. Für den Reichswald bei Kleve ist das Handwerk seit dem 14. Jahrhundert belegt. Bei einem Kohlemeiler handelt es sich um einen Holzstoß, der mit Erde abgedeckt wird. Das entzündete Holz verschwelt unter Luftabschluss langsam zu Holzkohle. Der Meiler im Museum wird einen Durchmesser von 4,5 Metern und eine Höhe von etwa 2,5 Metern haben. Die Köhler bauen ihn aus etwa 20 Raummetern reinem Buchenholz und etwa 10 Kubikmetern Mutterboden auf. Unterstützt wird das Projekt von der Firma Holz-Brands aus Krefeld sowie durch Pfadfinderschaft St. Vitus Grefrath-Oedt.

Die Besucher sind eingeladen, mit Papen und seinen Kollegen ins Gespräch zu kommen. In früherer Zeit war das anders. Damals brachten die Mitbürger den Köhlern vor allem Misstrauen entgegen. Papen erklärt: „Schließlich beherrschten sie Feuer und Glut und veredelten mit ihrem Handwerk Holz zu einem hochwertigeren Brennstoff.“ Keine Gilde oder Zunft nahm die Köhler auf. Stattdessen lebten sie zurückgezogen in den Wäldern, wo es ausreichend Holz und Wasser gab.

www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
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www.koehlerei-reichswalde.de

Entzünden des Kohlemeilers
Der Aufbau des Meilers nimmt rund drei Tage in Anspruch. Am Samstag, 20. Juni, werden Landrat Dr. Andreas Coenen und Köhler Wilhelm Papen den Holzstoß um 11 Uhr entzünden. Die Museumsbesucher können unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygienerichtlinien dabei zusehen.

Damit startet die Verkohlung des Holzes. Die von den Köhlern im Museum produzierte Holzkohle wird ab dem 28. Juni in Fünf-Kilo-Säcken in begrenzter Stückzahl zum Preis von 10 Euro an der Museumskasse verkauft.

Die Köhlerei Reichswalde
Seit 1992 führt die Köhlerei Reichswalde die Tradition des Köhlerhandwerks fort. Alle zwei Jahre entzünden die Köhler im Frühjahr ihre Meiler und feiern ihr über die Grenzen von Kleve bekanntes Meilerfest. Ziel der gemeinnützigen Köhlerei Reichswalde ist vor allem der Erhalt der Tradition des Köhlerhandwerks. Dafür erhielt Wilhelm Papen im Jahr 2012 das Bundesverdienstkreuz.

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Hinweis für Journalisten und Redaktionen

Wenn Sie über das Handwerk der Köhler berichten möchten: Die Köhler sind während der Öffnungszeiten des Museums auf der Festwiese hinter der Dorenburg anzutreffen. Wir bitten allerdings um kurze Anmeldung bei der Pressestelle des Kreises Viersen unter Telefon 02162/39-1024.
Ebenso sind Sie zur Entzündung des Meilers am Samstag, 20. Juni, 11 Uhr herzlich ins Niederrheinische Freilichtmuseum eingeladen, um in Wort Bild zu berichten.

Pressekontakt: Benedikt Giesbers, Telefon 02162/391025


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Köhler

Der rauchende Holzkohlemeiler vor der Dorenburg im Niederrheinischen Freilichtmuseum. Die Aufnahme entstand beim letzten Besuch der Köhlerei Reichswalde vor zwei Jahren. Foto: Niederrheinisches Freilichtmuseum / Abdruck honorarfrei