Meldungsdatum: 12.06.2020

Ayumi Paul: Sympathetic Resonance Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück bis 5. Juli verlängert

Mit Sympathetic Resonance präsentiert die Kunsthalle Osnabrück bis 5. Juli die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin Ayumi Paul. Im Zentrum ihrer Arbeiten stehen Töne, Geräusche und Klänge. Der Eigenklang von Körper, Material und Umgebung ist dabei entscheidend für ihren konzeptionellen Ansatz, Hörgewohnheiten zu verändern und die Möglichkeiten des Hörens zu entfalten.

Seit etwa einem Jahr bringt Ayumi Paul in The Singing Project die Kunsthalle Osnabrück zum Klingen. Regelmäßig trafen sich Frauen mit Ayumi Paul, um das freie Singen zu proben. Aus dem Gemeinschaftsprojekt ist eine vielstimmige, fluide Klangskulptur entstanden. Für die Dauer der Ausstellung verwandelt The Singing Project das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück in einen immer singenden Ort, der alle Besucherinnen zum Zuhören und Mitsingen einlädt.

Die Installation Für Frieda besteht aus Tatamimatten aus getrocknetem Gras und es ist die Partita Nr. 2 von Johann Sebastian Bach zu hören, die Ayumi Paul bereits seit 25 Jahren übt und die sie ihrer 86-jährigen Großmutter vorspielt, die sie bis dahin noch nie spielen gehört hat. Dieselbe Partita Nr. 2 wurde in I was here, 20.02.2020 in Echtzeit in eine Lackplatte graviert. Wie in einem Archiv ist die gesamte Übungserfahrung von Ayumi Paul in die Platte eingeschrieben. Als Strecke im Raum gemessen ist die so gespeicherte Aufnahme 678 Meter lang, deren Negativabdruck als Lackschnur ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.

Aus der Serie von Videoarbeiten Earth Rhythms wird die Aufnahme gezeigt, in der Ayumi Paul im Urwald in Mexiko mit dem Zeitlauf und dem Rhythmus der Erde spielt.

Der Ton Cis, welcher der jährlichen Bewegung der Erde um die Sonne entspricht, kann in der Klangskulptur aus Ahornholz mit dem Titel Unisono in einer für Menschen hörbaren Frequenz angestimmt werden. Der Klangkörper Holz wird zum Träger dieses Tons und wird sich über die Dauer der Ausstellung durch die regelmäßig angestimmten Schwingungen verändern.

Das Hörspiel I look at the flower - the flower looks at me ist raumübergreifender Teil der Ausstellung und kann auf der Website der Kunsthalle Osnabrück jederzeit gehört werden.

Die Ausstellung lädt zu einem umgreifenden Perspektivwechsel ein. Die Arbeiten der Künstlerin machen darauf aufmerksam, dass, was wir als Objekt betrachten, auch immer Subjekt ist. Als nichtlinearer Erfahrungsort komponiert sind die einzelnen Arbeiten in der Ausstellung auch untereinander verwoben. Zeit und Zyklus sind wiederkehrende Elemente und das Geben wird zur zentralen Geste. Was kann man anderen geben, was kann man älteren Generationen zurückgeben oder an zukünftige weitertragen? Wie beeinflussen sich Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft? Wie verändert sich ein Raum, in dem fortwährend gesungen wird? Was verbindet uns miteinander?

Eine im Kirchenraum der Kunsthalle aufgenommene Edition wird Teil eines lebensumspannenden Aufnahmeprojekts der Künstlerin und ist in einer Auflage von 50 Exemplaren während der Ausstellung in Osnabrück erhältlich.

Ayumi Paul (*1980 in Gießen), Komponistin, Violinistin und bildende Künstlerin, lebt in Berlin. Sie studierte klassische Violine an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und an der Indiana University (US) und spielte weltweit in renommierten Konzerthäusern, bevor sie sich ausschließlich eigenständigen, künstlerischen Werken widmete, die seither in internationalen Museen und Galerien präsentiert werden, zuletzt bei Esther Schipper (2017), in der National Gallery Singapore (2018) und in der Galerie Thaddaeus Ropac Paris (2018).

Das Projekt wird kuratiert von Dr. Julia Draganović, seit Juli 2019 Direktorin der Villa Massimo in Rom, und Christel Schulte, Kuratorin für Publikumsteilhabe und Lernen, Kunsthalle Osnabrück.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Felicitas und Werner Egerland Stiftung. Die Kunsthalle Osnabrück wird unterstützt durch den Verein der Freunde der Kunsthalle Osnabrück e. V.

Ayumi Paul: Sympathetic Resonance

The Singing Project (via Zoom)

Das im März 2019 begonnene The Singing Project hat in den ersten zwei Wochen der Ausstellung Sympathetic Resonance das Kirchenschiff der Kunsthalle in einen tönenden Ort verwandelt. In der Zeit, in der die Kunsthalle geschlossen werden musste, wurde alleine Zuhause, an Fenstern und im Wald weiter gesungen. Seit Anfang Mai lädt Ayumi Paul an jedem zweiten Montag zu einem Online-Workshop ein, der sich als Aktivierungsprozess für eine fluide Klangskulptur aus Frauenstimmen versteht. Sie lädt Frauen und alle Menschen, die sich als Frau identifizieren, zum gemeinsamen Üben der Stimme ein. Wer teilnehmen möchte, benötigt keine sängerischen Vorkenntnisse und auch Notenlesen ist nicht notwendig. Die Abende bauen nicht chronologisch aufeinander auf, sodass man jederzeit und so oft man möchte, teilnehmen kann.

Der Workshop wird mittlerweile international wahrgenommen.

Für folgende Termine können sich Interessierte per E-Mail unter haunhorst(at)osnabrueck.de oder unter Tel. +49-(0)541-323 2263 anmelden:

Montag, 15. Juni, von 18 bis 19 Uhr (auf Englisch)

Montag, 29. Juni, von 18 bis 19 Uhr

Alle Teilnehmerinnen erhalten nach erfolgreicher Anmeldung rechtzeitig einen Zoom-Link mit dem Zugang zum Workshop.

The Bee and my Waters (in Anwesenheit der Künstlerin)

Im Juni und Juli wird Ayumi Paul an einigen Tagen in ihrer Ausstellung Sympathetic Resonance anwesend sein, so dass das Singen im Kirchenschiff neben den ausgestellten Arbeiten in den letzten Tagen der Ausstellung noch einmal gemeinsam erfahrbar werden kann:

Donnerstag, 18. Juni, von 11 bis 18 Uhr, mit The Bee and my Waters um 11 Uhr
Freitag, 19. Juni, von 11 bis 18 Uhr, mit The Bee and my Waters um 17 Uhr

Die Künstlerin lädt am 18. und 19. Juni zu einem gemeinsam geatmeten Trauerritual mit dem Titel The Bee and my Waters im Innenhof der Kunsthalle Osnabrück ein. Das Ritual dauert 20 Minuten und es können aufgrund der aktuellen Situation nur wenige Besucherinnen teilnehmen. Deshalb ist eine Anmeldung unter E-Mail haunhorst@osnabrueck.de notwendig. Interessierte werden danach benachrichtigt, ob sie teilnehmen können oder nicht.

Gemeinsames Singen am Ende der Ausstellung: Samstag und Sonntag, den 4. und 5. Juli. Anmeldungen werden ebenfalls erbeten unter E-Mail haunhorst@osnabrueck.de

Cloud Opera: „Look at the sky. Watch the clouds. Listen to their music“ (Stream)

Bis zum Ende der Ausstellung am 5. Juli wird Ayumi Paul in unregelmäßigen Abständen Aufnahmen und Polaroids ihrer Wolkenoper veröffentlichen. Interessierte können sie sich immer dann anhören, wenn sie Wolken am Himmel sehen. Wolken symbolisieren den Anfang der Zeit.

Cloud Opera im Internet

I look at the flower - the flower looks at me (Stream)

Als raumübergreifende Arbeit konzipiert, ist das Hörspiel "I look at the flower, the flower looks at me" einerseits eine einfache Anleitung zum Atmen und Zuhören, andererseits eine Art Performance, an der jeder teilnimmt, der atmet.

Die 18-minütige Audioaufnahme im Internet der Kunsthalle Osnabrück:

I look at the flower - the flower looks at me

Earth Rhythms (am 20. Juni gestreamt im Internet der Kunsthalle Osnabrück)

Ein besonderer Hinweis gilt Ayumi Pauls ebenfalls in der Ausstellung präsentierten Videoarbeit Earth Rhythms: Sie ist zur Sommersonnenwende am 20. Juni für 24 Stunden einmalig online geschaltet.

Im Video Earth Rhythms (Yellow Planetary Human) sieht und hört man Ayumi Paul im mexikanischen Dschungel Violine spielen. Dieses Video gehört zu einer Serie von Filmen, die das Ritual der Künstlerin dokumentieren, zur untergehenden Sonne dem Rhythmus der sich drehenden Erde zuzuhören. 

„Die sichtbare Welt verschwindet - ihre Bewegung wird aber gewissermaßen hörbar gemacht. Ayumi Pauls Film führt auch vor, wie lange man in einer Kultur, in der das Optische dominiert, zu sehen versucht, bevor man sich auf andere Wahrnehmungsformen konzentriert." und „Einer der schönsten Filme, die seit langem zu sehen waren", schrieb Niklas Maak am 19. April 2020 in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung am Sonntag“.

 

Weitere Informationen (Corona-Situation)

Beim Besuch der Kunsthalle erhalten die Besucherinnen – angelehnt an die japanische Tradition des „Origata“ – eine „gefaltete Gabe“ als Eintrittsritual. Da das Reisen weiterhin schwierig bleibt, versendet die Kunsthalle auf Wunsch ein Exemplar des gefalteten Briefes. Interessierte werden gebeten, eine E-Mail mit ihrer Postanschrift an haunhorst@osnabrueck.de zu schicken.

Aufgrund der Vorkehrungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie finden in der Kunsthalle Osnabrück die Sonntagsrundgänge nicht statt.

Kunsthalle Osnabrück
Hasemauer 1
49074 Osnabrück
kunsthalle.osnabrueck.de

Neue Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr,

Presse & Öffentlichkeitsarbeit:
Verena Voigt PR 
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Tel. +49 (0) 163 191 16 69

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Video still, Earth Rhythms (YH1).jpg

Ayumi Paul, Video still, Earth Rhythms (Yellow Planetary Human), 2020, Courtesy the artist