Im Namen des Vorsitzenden des Beirats für Integration und Migration, Krzysztof Blau, wird nach der gestrigen Beiratssitzung folgende Pressemitteilung versandt:
In den vergangenen Tagen sind die Corona-Fallzahlen in Magdeburg wieder angestiegen. In der Berichterstattung dazu fand in jedem Satz Erwähnung, dass dies vorrangig rumänische Staatsbürger*innen betreffe.
Inwiefern, fragen wir als Integrationsbeirat der Stadt Magdeburg, ist es relevant, welcher Nationalität die Infizierten und unter Quarantäne befindlichen Personen sind? Das Virus kennt keine Nationalität.
Unserer Ansicht nach ist in erster Linie wichtig, welche Maßnahmen sofort getroffen werden (z.B. die bereits erfolgte Einbeziehung von Sprachmittler*innen, Sozialarbeiter*innen) und wie zukünftig der Zugang der Stadtverwaltung zu nicht deutschsprachigen Communities verbessert wird bzw. Sorge getragen wird, dass sich die Situation nicht wiederholt.
Als Beirat erhalten wir zunehmend Angebote für Unterstützung aber auch Signale der Beängstigung und Sorge aus den Migrantenorganisationen der Landeshauptstadt.
„Es ist wichtig, mit den Akteur*innen vor Ort und dem Integrationsbeirat intensiv zusammen zu wirken, um die Lage und Bedarfe der Betroffenen zu vermitteln“, so Mamad Mohamad, Geschäftsführer vom Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA)
Dieses Zusammenwirken könne noch wesentlich besser funktionieren, pflichtet auch die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. (AGSA) als Träger des einewelt haus Magdeburg bei. Die Stadtverwaltung wendete sich zwar bereits zum Zeitpunkt der ersten Schulschließungen an beide Landesverbände – allerdings wurde die angefragte Hilfe bisher spärlich in Anspruch genommen.
„In den letzten Tagen erreichen mich immer häufiger Signale aus den Reihen der Magdeburger Migrantenorganisationen über eine wachsende Distanz gegenüber Personen, denen vom Erscheinungsbild eine andere Nationalität unterstellt wird. Ich verurteile diese Tendenzen der Ausgrenzung und Stigmatisierung“, sagt der Vorsitzender des Beirates und Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt Magdeburg, Krzysztof Blau. „Mit Worten fängt es an, dass in DIE und WIR unterteilt wird. Es ist unerträglich, wenn selbst in kommunalen Pressekonferenzen und Medienmitteilungen im Kontext der Infizierung von deutschen und rumänischen Kindern gesprochen wird. Warum? Als Integrationsbeirat sagen wir ganz deutlich: Wir sind alle Bürger*innen dieser Stadt, wir sind alle Magdeburger*innen. Wir gestalten das Leben in dieser Stadt genauso wie andere auch.“
Beirat für Integration und Migration der Landeshauptstadt Magdeburg
Das Gremium ist paritätisch mit Magdeburger*innen mit Migrationsgeschichte und Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen besetzt und versteht sich als Interessenvertretung, Beratungsgremium für Politik und Verwaltung und als Mittler zwischen Magdeburger*innen mit und ohne Migrationshintergrund.
Er nimmt unabhängig, parteipolitisch neutral und konfessionell ungebunden die Interessen aller in der Landeshauptstadt Magdeburg lebenden Migrant*innen wahr und wirkt auf die chancengleiche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am Gemeinwesen hin.
Kontakt:
Krzysztof Blau
Vorsitzender des Beirats für Integration und Migration
und Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Magdeburg
Altes Rathaus
Zimmer 044
39090 Magdeburg
Telefon: 0391 540 2382
E-Mail: Krzysztof.Blau@stadt.magdeburg.de
www.magdeburg.de