Meldungsdatum: 11.08.2020

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Lüdenscheid ist wieder komplett geöffnet

Ängste um die wirtschaftliche Existenz, Kurzarbeit, Homeoffice und Kinder unter einen Hut kriegen, Stress oder auch fehlende soziale Kontakte: Die monatelangen und immer noch notwendigen Einschränkungen der Corona-Pandemie sind für viele Menschen eine seelische Belastungsprobe, die auch Auslöser für körperliche und psychische Beschwerden sein kann. Umso wichtiger, dass die Tagesklinik der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Lüdenscheid wieder geöffnet hat, um betroffenen Menschen Hilfestellung zu geben.

"Es ist eine gute Nachricht, dass die Psychosomatik am Klinikum mit ihrer Ambulanz und der Tagesklinik in Haus 3 und der Station in Haus 2 nun wieder komplett geöffnet haben", ist Dr. Hildenbrand, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Lüdenscheid, sich sicher. "Das Leben unter den Bedingungen der Corona-Pandemie erfordert von allen Menschen besondere Anpassungs- und Bewältigungsleistungen und kann klinisch relevante, Stressfolgesymptome auslösen", so Dr. Hildenbrand weiter. "Nach einer ´Schockstarre´ in den ersten Wochen der Pandemie melden sich nun wieder mehr Menschen, die unter emotionalen und Stresssymptomen leiden." Darunter zählen zum Beispiel Nervosität, innere Unruhe, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen, Angstgefühle, Panik, Unwirklichkeits- und Schwindelgefühle, Niedergeschlagenheit oder körperlich-seelische Erschöpfungszustände. Aber auch körperliche Stresssymptome, wie Engegefühle in der Brust, Beklemmungsgefühle und Atemnot ohne Hinweise auf eine Lungenerkrankung, Übelkeit oder Bauchschmerzen, können mögliche Beschwerden sein. Manche Menschen mit psychosomatischen Beschwerden haben aus Angst vor Ansteckung eine für sie wichtige und notwendige Diagnostik längere Zeit aufgeschoben. Auch für diese Menschen sei es wichtig, dass die Türen der Klinik nun wieder geöffnet sind. "Je länger die Pandemie dauert, umso mehr brauchen wir auch Hilfen, um diese besondere Herausforderung auch psychosozial zu bewältigen und seelisch zu gesunden."

Viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen

Um stationäre Patienten sowie Patienten der Tagesklinik ein Höchstmaß an Sicherheit zu geben, wurden viele Vorkehrungen getroffen. So konnte beispielsweise durch die Anpassung von Diagnostik- und Therapieterminen und eine besondere Wegeführung erreicht werden, dass sich Patienten von Station, Tagesklinik und Ambulanz weitestgehend nicht begegnen, quasi keine Wartezeiten entstehen und Abstandsregeln sicher eingehalten werden können. Zudem finden Therapien in kleinen Gruppen statt, um Abstands- und Hygieneregeln strikt einzuhalten. Neben der regelmäßigen Untersuchung auf COVID-19-typische Symptome, werden bei stationären Patienten zu Beginn der Behandlung und bei Tagesklinik-Patienten wöchentlich Abstriche genommen. Außerdem wird regelmäßig Fieber gemessen.
"Weil die Anzahl der Teilnehmer pro Therapiegruppe reduziert wurde, haben wir mehr Therapiegruppen geschaffen. Durch Neueinstellungen von Ärzten haben die Patienten nun, trotz Corona, teilweise sogar eine höhere Therapiedichte. Aber sie haben vor allem etwas, was in dieser Zeit ganz wichtig geworden ist, den unmittelbaren, persönlichen Kontakt zu anderen Menschen", erklärt Dr. Hildenbrand.

Einige Einschränkungen trennen die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Lüdenscheid allerdings noch vom vollständigen Normalbetrieb. So sind Besuche bei stationären Patienten nur einmal wöchentlich von immer der gleichen Person möglich und auch Belastungserprobungen nach Hause am Wochenende oder das Verlassen des Klinikgeländes in therapiefreien Zeiten sind nicht möglich. "Ich bin froh und dankbar, dass unsere Patienten so verantwortungsbewusst und kooperativ mit diesen Einschränkungen umgehen", so der Klinikdirektor.

Um Patienten, Zuweiser und interessierten Bürgern Informationen zur seelischen Bewältigung der Pandemie zur Verfügung zu stellen, hat die Klinik ihre Homepage erweitert. Es gibt aber auch den "direkten Draht" zur Klinik. Betroffene können telefonisch im Sekretariat der Psychosomatik (Tel.: 02351/462731) einen ambulanten Gesprächstermin mit einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten/-in vereinbaren. In einem oder mehreren Gesprächen wird dann geklärt, ob Beratung, weitere Diagnostik und Therapie und in welcher Form Psychotherapie erforderlich ist oder es erfolgt direkt eine Krisenintervention.