Kreis Steinfurt. Die WertArbeit, das Sozialunternehmen des Kreises Steinfurt, hat ihren sechsten Geschäftsbericht veröffentlicht. Wieder gab es einige Erfolge zu verbuchen, sowohl hinsichtlich der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze als auch bezüglich laufender Projekte. WertArbeit-Geschäftsführer Bernd Moorkamp und Tilman Fuchs, Sozialdezernent des Kreises Steinfurt, haben den Bericht nun dem kommissarischen Behördenleiter Kreisdirektor Dr. Martin Sommer präsentiert.
„Im letzten Jahr sind nochmal 10 weitere geförderte Arbeitsplätze für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen hinzugekommen. Mit Unterstützung des Jobcenters konnten neue Beschäftigungsmöglichkeiten in der Gastronomie, im Fahrdienst, in der Verwaltung, im Wäscheservice und im Hausmeisterdienst geschaffen werden“, berichtet Moorkamp im Gespräch mit Sommer. Bisher gab es Beschäftigungen bei den Haushaltsdiensten, im Betreuungsbereich, in der Pflege von Grünanlagen und bei der Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Geräte. Der Kreisdirektor dankte dem Geschäftsführer für das Engagement: „Ich freue mich mit Ihnen, dass es gelungen ist, weiteren Menschen durch Beschäftigung, Betreuung und Qualifizierung eine Teilhabe am Arbeitsleben und eine neue berufliche Perspektive gegeben haben zu können.“
Wachsenden Bedarf verzeichnet das Sozialunternehmen bei den Angeboten zu haushaltsnahen Dienstleistungen und niedrigschwelligen Betreuungsleistungen. „Hier nimmt die WertArbeit eine wichtige Rolle für die Kostenträger und die Kunden ein“, sagt Tilman Fuchs und ergänzt: „Außerdem leistet die WertArbeit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Fachkräfteentwicklung im Betreuungsbereich in der Region. Das zeigen die zahlreichen Anfragen von Pflege- und Betreuungseinrichtungen nach durch die WertArbeit qualifiziertem Betreuungs- und Assistenzpersonal.“ Aber auch bei der Versorgung Einzelner habe das Sozialunternehmen eine wichtige Funktion, wie sich in diesem Jahr gezeigt hat, sagt Bernd Moorkamp: „Ältere und Kranke, die das Haus nicht mehr verlassen können oder aus Angst vor Ansteckung nicht verlassen wollen, sind darauf angewiesen, dass jemand für sie einkauft oder sie mit Medikamenten versorgt. Während des Lockdowns im Frühjahr haben wir für 160 hilfsbedürftige Menschen in der Region die Grundversorgung gesichert. Für viele dieser Kunden waren wir über Wochen der einzige Kontakt zur Außenwelt.“
Aber auch in einem anderen Bereich strebt das Sozialunternehmen in absehbarer Zeit neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze an. Mit dem seit 2018 laufenden Projekt „Dorfladen – all inclusive“ setzt sich die WertArbeit für die Einrichtung weiterer Arbeitsplätze in der Region ein. Gefördert mit Mitteln aus dem LEADER-Programm der EU sollen zunächst vier Dorfläden mit Treffpunktcharakter bis Ende nächsten Jahres öffnen, in denen acht bis zwölf neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen sollen. Der Startschuss für den Aufbau der Dorfläden ist kürzlich gefallen.
Als Kämmerer war für Martin Sommer auch der Blick auf die Finanzen interessant. Hier hatten der WertArbeit-Geschäftsführer und der Sozialdezernent ebenfalls eine gute Nachricht: Weil das Sozialunternehmen seine Dienstleistungen als Inklusionsbetrieb günstig anbieten kann, wurde der Haushalt des Kreissozialamtes in 2019 um mehr als 38.000 Euro entlastet. „Es ist sozialpolitisch wie auch finanziell sehr bemerkenswert, was die WertArbeit in den wenigen Jahren des Bestehens erreicht hat“, lobte Sommer die Entwicklung. „Von den erbrachten Leistungen profitieren nicht nur wir, sondern auch die Kranken- und Pflegekassen, deren Budgets dadurch weniger beansprucht werden, weil Alte und Kranke länger zu Hause bleiben können und nicht oder erst später in kostenintensive Alten- oder Pflegeeinrichtungen umziehen müssen.
Der Kreis Steinfurt beteiligt sich mit einem Eigenanteil von 17 Prozent an der Finanzierung der WertArbeit. Die Umsatzerlöse machen 34 Prozent an der Gesamtfinanzierung aus, die restlichen Mittel kommen aus Zuschüssen und Förderungen des Landes, des Bundes und der Europäischen Union.
Den Geschäftsbericht und weitere Informationen zur WertArbeit gibt es im Internet unter www.wertarbeit-steinfurt.de.