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Hanau, 05. Oktober 2020
Wettbewerb zum Mahnmal 19.2.2020 gestartet
Im Mai 2021 öffentliches Bürgerforum geplant

Am Abend des 19. Februar 2020 wurde in Hanau ein rassistischer Anschlag auf neun Mitbürgerinnen und Mitbürger verübt: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi,  Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov wurden am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz ermordet. Der Täter brachte anschließend seine Mutter und sich selbst um. An der zentralen Trauerfeier am 4. März 2020 nahmen die Spitzen der Bundesrepublik, des Landes Hessen und der Stadt Hanau teil. Zahlreiche Mahnwachen und Trauermärsche mit mehreren tausend Menschen bekundeten den Angehörigen ihr Beileid. Die Anteilnahme wurde weltweit geteilt.

Es bestand schnell Einvernehmen, dass den Opfern in der Stadt würdig gedacht werden muss. Oberbürgermeister Claus Kaminsky schlug neben Gedenktafeln mit den Namen der Opfer an den Tatorten in der Innenstadt und Kesselstadt/Weststadt eine offizielle Gedenkstätte / ein Mahnmal vor.  Am 19. September 2020, dem Tag der Zivilcourage, wurden am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz die offiziellen Gedenktafeln enthüllt, am Kurt-Schumacher-Platz zudem ein Gedenkkreuz für Vili-Viorel Păun, der versuchte, sich dem Attentäter in den Weg zu stellen und von diesem erschossen wurde. Alle drei Gedenkpunkte wurden nach den Vorstellungen und in engster Abstimmung mit den Angehörigen gestaltet. Die in Hanau beerdigten Opfer erhalten ein Ehrengrab. Alle Ermordeten werden nach einstimmigem Beschluss des Hanauer Magistrats posthum mit der Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold ausgezeichnet. Zudem ist ein Zentrum für Demokratie und Vielfalt geplant. Hierin sollen unterschiedliche Formen der Beteiligung und der (politischen) Bildung und Weiterbildung sowie partizipative Formate und Methoden zur Stärkung des Vertrauens in die Demokratie und des nachbarschaftlichen Zusammenlebens von Menschen und Gruppen unterschiedlicher Herkunft und Generationen ermöglicht werden. Ein Filmprojekt ist im Entstehen.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky erläutert, dass „in Gesprächen mit den Angehörigen und politischen Entscheidungsträger/innen Konsens erzielt wurde, dass ein Wettbewerb zur Findung des besten künstlerischen Vorschlages für ein Mahnmal durchgeführt werden soll. Das Mahnmal muss die Getöteten würdigen, soll aber zugleich in die Zukunft gerichtet sein und Inhalte wie Vielfalt, Zusammenleben, Gemeinschaft zum Thema haben.“ Der Magistrat der Stadt Hanau hat nun in Erinnerung an die Ermordeten vom 19. Februar 2020 einen jurierten zweistufigen Wettbewerb für ein Mahnmal ausgeschrieben. Für die Realisierung stehen maximal 75.000 Euro zur Verfügung. Die Jury des Wettbewerbs setzt sich aus Vertreter/innen der Opferfamilien unter Vorsitz des Oberbürgermeisters zusammen, begleitet durch einen Beirat.  

Der Wettbewerb ist zweistufig angelegt: Bis zum 16. November haben professionelle Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihre Bewerbungsunterlagen an den Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen der Stadt Hanau zu senden. Im ersten Wettbewerbsschritt sind Ort und Form des Mahnmals offen, um die Künstler/innen in ihrer Kreativität nicht zu beschränken; Vorschläge für eine Kombination aus haptischem Mahnmal und digitalem Gedenken sind ausdrücklich erwünscht. Aus allen Bewerbungen werden Ende November sieben Künstler/innen ausgewählt, die um eine Konkretisierung und ein Modell ihrer Arbeit gebeten werden. Die Modelle werden voraussichtlich am 2. Mai 2021 in einem öffentlichen Bürgerforum zusammen mit den jeweiligen Künstler/innen vorgestellt und diskutiert, ehe die Jury unter fachlicher Begleitung ihr Votum fallen und der Magistrat der Stadt endgültig beschließen wird. Das Mahnmal soll im Laufe des Jahres 2021 realisiert werden.

Der Text der Ausschreibung ist auf www.hanau.de einzusehen, auch wird er auf überregionalen Ausschreibungsseiten zu finden sein.

In Hanau wurden in den letzten Jahren mehrere Kunstwerke erfolgreich im öffentlichen Raum in Wettbewerben realisiert: Der Entwurf (Kazuo Katase, Kurt-Blaum-Platz, 2008), Turmhaube Alte Johanneskirche (2012), Denkmal „Moritz und das tanzende Bild“ für Moritz Daniel Oppenheim (Robert Schad / Pascal Coupot, Freiheitsplatz vor dem Forum Hanau, 2015), Denkmal für Paul Hindemith (Faxe M. Müller, Pestalozzi-/Paul HindemithMusikschule, 2015), 10 Skulpturen für den Hanauer Märchenpfad (unterschiedliche Künstler/innen, Innenstadt Hanau, 2016), Eingänge Hafentor (Constanze Schüttoff, Philipp Schambelan, Maurizio Tazzuti, 2016), Denkmal für August Gaul (Matthias Kohn, Rochusplatz, 2019). Diesen September wurde der „Neustadtplan“ (Claus Bury, Französische Allee) eingeweiht, es folgen im Oktober die erste Etappe des August-Gaul-Pfades (Michael Otto, Hanau-Großauheim) und im November der „Flussgott“ (Maja Thommen, vor der Kulturhalle Hanau-Steinheim) anlässlich 700 Jahre Stadtrechte Steinheim.



Pressekontakt: Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929

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63450 Hanau


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