Meldungsdatum: 08.10.2020
„Die Corona-Pandemie hat wasserwirtschaftliche Themen wie Abwasserreinigung und Hochwasserschutz neu bewertet. Als Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu. Dieser Verantwortung sind wir als Lippeverband gerecht geworden. Fest steht: Wer in der Zukunft verantwortungsvoll handeln will, muss in der Vergangenheit die notwendigen Grundlagen geschaffen haben – und das können wir mit Sicherheit über uns sagen“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes: „Auch für alle weiteren Herausforderungen, egal ob Klimafolgenanpassung oder Kanalnetzbewirtschaftung, sind wir sehr gut aufgestellt!“
„Als Einrichtung der kritischen Infrastruktur hat der Lippeverband in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die Instandhaltung seiner Anlagen sowie in das Personal investiert. Somit konnten die Abläufe während des ‚Corona-Lockdowns‘ reibungslos gewährleistet werden. Doch nicht nur die konsequente Re-Investition in Anlagen ist entscheidend. Als Wasserwirtschaftsverband müssen wir auch Ansprüchen gerecht werden, die sich aus veränderten gesetzlichen Anforderungen ergeben“, so Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand des Lippeverbandes. Seit über zehn Jahren konnte der Lippeverband umfangreiche Betreibererfahrung mit der „4. Reinigungsstufe“ sammeln, um auf mögliche Entwicklungen vorbereitet zu sein. Dabei geht es vor allem um das Herausfiltern von gewässerbelastenden Spurenstoffen aus dem Abwasser, wodurch letztendlich der ökologische Gewässerzustand verbessert wird. „Ein Thema, das die Wasserwirtschaft in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen wird“, blickte Emanuel Grün in die Zukunft.
Trotz Corona: Gewässermaßnahmen laufen weiter
Neben der Abwasserreinigung verantwortet der Lippeverband umfangreiche Hochwasserschutz- und Renaturierungsmaßnahmen. Trotz aller Einschränkungen durch Corona konnten Projekte wie die Renaturierung der Lippe im Rahmen des Programms „Lebendige Lippe“ aber weiter umgesetzt werden.
So zum Beispiel beim größten Umwelt- und Naturschutzprojekt in Hamm – dem Erlebensraum Lippeaue. Auf einer Strecke von 4,9 Kilometern gestaltet der Wasserwirtschaftsverband gemeinsam mit der Stadt Hamm die Lippe in direkter Nähe zur Innenstadt um. Ein Bestandteil der Auenlandschaft ist ein Hochplateau, das aus 112.000 Kubikmetern Erde aus dem Projektgebiet aufgeschüttet wird – und die nun nach einer Neuplanung nicht abtransportiert werden müssen. 18.000 ursprünglich geplante LKW-Fahrten durch Hamm entfallen dadurch.
Sichtbar verändert hat sich auch die Deicherneuerung HaLiMa zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl. Die Hinterlandaufhöhung Süd II ist fertiggestellt und auch die Anschlüsse zwischen dem alten und dem neuen Deich im Bereich Auguste Victoria und Oelder Weg sind erfolgt. Für das Baugebiet Nord II, das sich westlich des Oelder Weges erstreckt, haben vorbereitende Arbeiten stattgefunden. 2021 könnte die Deichbaumaßnahme Nord II starten.
Dortmund und Datteln: Projekte erfolgreich abgeschlossen
Umfangreiche Baumaßnahmen wie die Ökologische Verbesserung im Bereich Knoten Scharnhorst in Dortmund, die Abwasserfreiheit des Dattelner-Mühlenbach-Systems oder das Blaue Klassenzimmer an der Stever in Haltern am See konnte der Lippeverband in diesem Jahr abschließen. „Diese Beispiele zeigen den deutlichen Mehrwert, den Wasserwirtschaftsmaßnahmen für die Lebensqualität der Menschen vor Ort mit sich bringen können“, so Prof. Dr. Uli Paetzel.
Kommunen im Verbandsgebiet werden fit für Klimawandelfolgen
„Dürrezeiten und Starkregenereignisse – die Folgen des Klimawandels zeichnen sich immer drastischer ab. Auch vor diesem Hintergrund freut mich, dass der Lippeverband nun Teil des Ruhr-Konferenz-Projektes ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ geworden ist“, so Bodo Klimpel, Ratsvorsitzender des Lippeverbandes. Gemeinsam mit dem Land NRW, den Kommunen, der Emschergenossenschaft und weiteren Wasserverbänden soll durch Maßnahmen wie Regenwasser-Versickerung, Flächenentsiegelung oder Dachbegrünungen die Region für die Folgen des Klimawandels fit werden. Rund 250 Millionen Euro fließen in den kommenden zehn Jahren in das Projektgebiet. Mehr als hundert Projekte zur Klimafolgenanpassung sind vorbereitet, die ersten bereits in Umsetzung!
Wichtigste Ressource: Personeller Nachwuchs
Der Lippeverband ist seit seiner Gründung 1926 der Zukunft der Region verpflichtet. Als nachhaltiges Unternehmen investiert er auch in seine wichtigste Ressource: in den personellen Nachwuchs. Besonders erfreulich sind daher die diesjährigen Ausbildungszahlen: „Mit insgesamt 35 Auszubildenden in zwölf verschiedenen Berufsbildern haben wir 2020 einen so starken Jahrgang wie nie zuvor“, sagt Raimund Echterhoff, Vorstandsmitglied für Personal und Nachhaltigkeit beim Lippeverband. „Mit unseren künftig neuen Ausbildungszentren in Bottrop, Lünen und Dinslaken sichern wir uns die Fachkräfte der Zukunft und stellen uns weiter als attraktiver und sicherer Arbeitgeber auf“, so Echterhoff. Dazu startet der Lippeverband ab dem kommenden Jahr erstmalig auch mit fünf Plätzen für ein Duales Studium.
Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.
Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de
Erlebensraum Lippeaue: Auf einer Strecke von 4,9 Kilometern gestaltet der Lippeverband gemeinsam mit der Stadt Hamm die Lippe in direkter Nähe zur Innenstadt um. Hier wird die Spundwand zum Hochwasserschutz gesetzt.
Deicherneuerung HaLiMa zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl: Die Hinterlandaufhöhung Süd II ist fertiggestellt und auch die Anschlüsse zwischen dem alten und dem neuen Deich im Bereich Auguste Victoria und Oelder Weg sind erfolgt.
Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband
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