Meldungsdatum: 15.10.2020

Kunst im Kreuzfeuer – von den 1920er Jahren bis heute

Vortrag und Diskussion mit Christian Saehrendt im Museumsquartier Osnabrück

Christian Saehrendt hält am Donnerstag, 29. Oktober, um 19 Uhr im Museumsquartier Osnabrück den Vortrag „Kunst im Kreuzfeuer – von den 1920er Jahren bis heute“. Anschließend findet eine Diskussion statt. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro.

In Zeiten politischer Krisen und ökonomischer Transformationen fällt es schwer, klare kausale Zusammenhänge und verantwortliche Akteure zu benennen. Stattdessen werden dafür Sündenböcke, Verschwörungstheorien und Projektionen gesucht. Neben Minderheiten, Migranten und Eliten zählen auch Kunst und Künstler regelmäßig zu Blitzableitern eines bewusst geschürten „Volkszorns“. In den 1920er und 1930er Jahren, als auch Felix Nussbaum seine Künstlerlaufbahn startete, wurden die Ressentiments gegen Kunst besonders giftig, wobei Antisemitismus eine Schlüsselrolle spielte. Nicht nur das Spekulative des Kunstmarktes, der zum Symbol eines irrealen und heißlaufenden Kapitalismus schlechthin wurde, stand im Mittelpunkt der Kulturkritik jener Zeit, sondern auch die Isolation der Künstler vom „Volk“. Kritik am zeitgenössischen Kunstgeschehen kam von den Kommunisten, gelegentlich aus der bildungsbürgerlich-konservativen Mitte, in besonders aggressiver und diffamierender Weise aber von Rechts und kulminierte 1937 in der berüchtigten Kampagne „Entartete Kunst“. Wie sieht es heute aus? Gibt es Parallelen zur Geschichte?

Der Vortrag wird live bei Facebook übertragen (www.facebook.com/MQ4.Osnabrueck).

Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt, eine verbindliche Anmeldung per Telefon (0541 323 2560) oder E-Mail (felix-nussbaum-haus@osnabrueck.de) ist erforderlich. Teilnehmende müssen aufgrund der Corona-Hygieneregeln eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten.

 

Biographie Dr. phil. Christian Saehrendt

Geboren 1968 in Kassel. Lebt in Thun (CH). 2002 Promotion an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seitdem als freiberuflicher Historiker und Kunsthistoriker tätig. Wissenschaftliche Studien zu politischen Denkmälern (Plastik und Architektur in der Weimarer Republik und im Realsozialismus), über internationale Kulturbeziehungen, zur Geschichte der Ausstellung „documenta“, zur Künstlergruppe „Die Brücke“. Zahlreiche populärwissenschaftliche Publikationen im Bereich Moderne und zeitgenössische Kunst.

 

Publikationen (Auswahl)

Kunst im Kreuzfeuer. documenta, Weimarer Republik, Pariser Salons: Moderne Kunst im Visier von Extremisten und Populisten, Stuttgart 2020.

Kunst im Kampf für das Sozialistische Weltsystem. Die Auswärtige Kulturpolitik der DDR in Afrika und Nahost, Stuttgart 2017.

Schneewittchen und der Kopflose Kurator. Der Reiseführer für documenta-Besucher, Romantiker und Horrorfans, Köln 2017.

Ist das Kunst oder kann das weg? Vom wahren Wert der Kunst, Co-Autor: Steen T. Kittl) Köln 2016.

„Gefühlige Zeiten. Die zwanghafte Sehnsucht nach dem Echten“, Köln 2015.

„Das kann ich auch!“ Die Gebrauchsanweisung für moderne Kunst (Co-Autor: Steen T. Kittl) Köln 2013/2007.

Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumsquartier Osnabrück | Tel.: 0541 323 4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de


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Demo "Die Vielen" 2019

©  Oliver Feldhaus
Demo


Christian Saehrendt

©  Christian Saehrendt
Christian Saehrendt