Kreis Steinfurt. Nach der Bekanntgabe des Siegers im Landeswettbewerb „Wasserstoff-Mobilität“ in der vergangenen Woche gab es durchaus enttäuschte Mienen beim Kreis Steinfurt: Die Region mit den Städten Düsseldorf, Duisburg und Wuppertal hat den Zuschlag bekommen. Resignation ist deshalb aber nicht angesagt: „Der Kreis Steinfurt macht weiter und hält an seinen Zielen zum grünen Wasserstoff fest“, so Landrat Dr. Martin Sommer. „Wir haben so viel Unterstützung und Interesse erfahren, dass wir den Schub aufnehmen werden und die Umsetzung nun starten“. Als Erfolg und Auftrag zum Weitermachen wertete Sommer, dass der Kreis Steinfurt es in die Runde der letzten drei Regionen geschafft hatte und dafür 350.000 Euro Fördermittel erhielt. Im letzten Jahr konnte damit ein Masterplan für Wasserstoff - Mobilität erstellt werden.
Mit der neu entwickelten Marke „HYMAT-Energie“ (für Hydrogen=Wasserstoff) unterstreicht der Kreis Steinfurt seine Absicht, Kompetenzregion für die Erzeugung und Anwendung von grünem Wasserstoff in ländlichen Räumen zu werden. Silke Wesselmann, Leiterin des Kreis-Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und Geschäftsführerin des energieland2050 e.V., erläutert den Kern des Konzeptes. „Ziel ist es, den Markthochlauf mit grünem Wasserstoff anzuschieben. Dafür unterstützen wir Unternehmen und Kommunen und vernetzen uns auf breiter Ebene. Wir haben jetzt einen genauen Fahrplan für die nächsten Jahre“. Dieser umfasst Detailanalysen für die Erzeugung z.B. aus Windenergie, denn nur unter Einsatz der erneuerbaren Energien erhält der Wasserstoff seine „grüne“ Eigenschaft. Das Konzept beschreibt mögliche Standorte für den Bau von Elektrolyseuren oder Tankstellen. Es definiert Leuchtturmprojekte für den Zeithorizont bis 2025 bzw. 2030. Dazu gehört die Umstellung von Bus- und Bahnlinien auf Wasserstoffantrieb oder der Einsatz entsprechender Lastfahrzeuge in der Logistik, der Müllentsorgung oder bei landwirtschaftlichen Lohnunternehmen.
Der Kreis Steinfurt kann sich der weiteren Unterstützung durch das Land NRW sicher sein. Wirtschaftsminister Pinkwart kündigte an, dass sein Ministerium allen drei Regionen helfen werde, ihre beispielhaften Konzepte mit Hilfe des Bundes, aber auch mit Landesmitteln umzusetzen. Ein schöner Erfolg für den Kreis Steinfurt, der sich seit vielen Jahren gemeinsam mit dem energieland2050 Verein für den Ausbau der erneuerbaren Energien und klimafreundliche Mobilität engagiert. Grüner Wasserstoff, das zeigen die aktuellen Diskussionen, gewinnt eine zentrale Rolle in der Energiewende. „Wir machen weiter und werden uns dafür um Fördermittel auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene bewerben“, heißt es unisono im Kreishaus.
Gemeinsam mit dem energieland2050 Verein wird das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit demnächst zu einem Auftakt des Wasserstoffkompetenzzentrums „HYMAT-Energie“ einladen. An dem Feinkonzept des Kreises Steinfurt beteiligten sich die Kommunen und über 50 Unternehmen aus der Region. Sie alle haben großes Interesse am Thema Wassersoff und den Lösungen für eine emissionsfreie Mobilität.