Meldungsdatum: 05.02.2021

Fit für den Klimawandel: Grüne und blaue Infrastruktur für das Ruhrgebiet

Pressekonferenz mit NRW-Umweltministerin Heinen-Esser

In den kommenden zehn Jahren investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der grünen und blauen Infrastruktur im Ruhrgebiet, um die Lebensqualität der Städte zu erhalten und Schäden im Klimawandel zu vermeiden. Auf Beschluss der Landesregierung werden die Projekte "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" und "Offensive Grüne Infrastruktur 2030" im Rahmen der Ruhrkonferenz mit über 145 Millionen Euro gefördert.

Am Freitag zogen Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und weitere Partner ein erstes positives Fazit zu den bereits umgesetzten und gestarteten Projekten und blickten nach vorne.

Ministerin Heinen-Esser dankte den Partnern für das große Engagement und ein erstes erfolgreiches Projektjahr: "Klimaschutz und Klimaanpassung sind zentrale Daseinsvorsorge. Weniger Hitzestau, dafür mehr grüne Lebens- und Erholungsräume, weniger Versiegelung, dafür mehr natürliche Versickerungsbereiche, weniger Überflutungen von Straßen, dafür klimafeste Infrastruktur. Mit zahlreichen Maßnahmen und Ideen trägt das Projekt bereits ganz konkret zu einer klimasicheren Zukunft und damit auch zur Lebensqualität der Menschen in der Metropolregion Ruhr bei."

Zur Koordinierung und Unterstützung der Ideen und Maßnahmen zur Klimaanpassung hat die Emschergenossenschaft vor einem Jahr eine Service-Organisation in Essen eingerichtet. Als zentrale Anlaufstelle koordiniert sie die Zusammenarbeit der Kommunen und Wasserverbände und ermöglicht mit den Fördermitteln des Landes die Maßnahmen vor Ort. "Ein funktionierendes Modell, das in den vergangenen Monaten im Schatten von Corona bereits viel für die Klimafolgenanpassung in der Region angestoßen und umgesetzt hat. Mit dem Projekt "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" konnten Emschergenossenschaft und Städte ihre Initiativen für eine klimafeste Zukunft deutlich ausbauen, erklärte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, bei der Jahrespressekonferenz.

Mit dabei sind nun auch der Lippeverband unter dem Dach der Emschergenossenschaft sowie der Ruhrverband, die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, der Niersverband, der Regionalverband Ruhr sowie alle Ruhrgebietsstädte. Denn nur gemeinsam gelinge der Umbau des Ruhrgebiets zu einer Region, die widerstandsfähig ist gegen die Folgen des Klimawandels. "Wasser, Hitzewellen und Dürre machen an Stadtgrenzen nicht Halt", so Uli Paetzel. So ist das Projekt auch ein gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit der Städte im Ruhrgebiet.

Bilanz
Im ersten Jahr haben zahlreiche Kommunen mit Unterstützung der Service-Organisation Dächer und Fassaden begrünt, Bäume gepflanzt, Flächen entsiegelt und Regenwasser abgekoppelt. An 111 Projekten hat die Zukunftsinitiative 2020 gearbeitet, 55 Maßnahmen haben einen Zuwendungsbescheid erhalten. Die Mittel stehen bereit beziehungsweise sind ausgegeben. Rund 5.500 Quadratmeter sind bereits bepflanzt und rund 10.000 Quadratmeter sind abgekoppelt oder entsiegelt worden. So kann Regenwasser verdunsten, im Boden versickern oder in ein Gewässer abfließen. "Bis 2040 sollen mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abgekoppelt und der Verdunstungsgrad um zehn Prozent in der Region erhöht werden", erläuterte Andreas Giga, Leiter der Service-Organisation bei der Emschergenossenschaft.

Ein weiteres Beispiel ist die Realisierung einer Extensiv-Begrünung auf einigen bestehenden Gebäuden der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GMVA in Oberhausen. Darüber hinaus wurden zwei Fassaden begrünt, wodurch gleichzeitig auch neue Biotope entstanden.

Viele weitere Maßnahmen sind bereits für 2021 in der Planung. So prüft eine Machbarkeitsstudie die Begrünung der Fassade des Kohlenbunkers (Green Tower) im Nordsternpark in Gelsenkirchen und des Amphitheater-Parkplatzes in dem Areal. Mit der Baumaßnahme könnte nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt werden.

Die Stadtwerke Bochum nutzen eine anstehende Sanierung zweier Dachflächen auf ihrem Betriebshof in Bochum-Hamme, um sich mit einer Dachbegrünung für Klimaschutz und Artenvielfalt einzusetzen.

An der Gladbecker Straße (B 224) in Essen-Altenessen ist im Rahmen einer Modernisierung eine wandgebundene Fassadenbegrünung vorgesehen. Ein erster Bauabschnitt ist bereits fertig, zwei weitere werden folgen. Nachdem Starkregen in Dinslaken immer wieder zur Überflutung eines Straßenbereichs geführt hatte, ist dort eine Überflutungsfläche geplant - als künftiger Puffer für die anfallenden Regenmengen.

Beispiele für bereits umgesetzte bzw. gestartete Projekte finden Sie im Folgenden:


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Begrünung GMVA (Montage)

©  Oliver Hasselluhn/Jörg Saborowski
Begrünung GMVA (Montage)

Die Begrünung von Fassaden und Dächern ist gut fürs Klima, sie bewirkt eine Kühlung des Umfeldes.


Begrünung GMVA (Montage)

©  Oliver Hasselluhn/Jörg Saborowski
Begrünung GMVA (Montage)

Die Begrünung von Fassaden und Dächern ist gut fürs Klima, sie bewirkt eine Kühlung des Umfeldes.


Pressetermin: Begrünung auf der GMVA in Oberhausen - "Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft" (06/2020)

©  Klaus Baumers / EGLV
Pressetermin: Begrünung auf der GMVA in Oberhausen -

Frank Nachtsheim, Technischer Geschäftsführer GMVA, Angela Sabac-el-Cher, Geschäftsführerin GMVA, Andreas Giga, Leiter der Service-Organisation „Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen“, Ullrich Sierau, damaliger Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft und früherer Oberbürgermeister Dortmund, Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, Ursula Heinen-Esser, NRW-Umweltministerin und Sabine Lauxen, im vergangenen Jahr die Umweltbeigeordnete der Stadt Oberhausen (v.l.) vor dem Gebäude der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH (GMVA) in Oberhausen. Hier sollen unter anderem auf einigen bestehenden Gebäuden mit Flachdächern Extensivbegrünungen realisiert werden.


Dachbegrünung bei der Energieversorgung Oberhausen AG (evo), Fotomontage

©  Energieversorgung Oberhausen AG (evo)
Dachbegrünung bei der Energieversorgung Oberhausen AG (evo), Fotomontage

Auch das Dach des Gebäudes der Energieversorgung Oberhausen AG (evo) ist mittlerweile begrünt worden, hier noch in einer Fotomontage.


Dachbegrünung Stadtwerke Bochum

©  Stadtwerke Bochum
Dachbegrünung Stadtwerke Bochum

Brachten bereits im Dezember 2020 Grün aufs Stadtwerke-Dach (v.l.): Oberbürgermeister der Stadt Bochum Thomas Eiskirch, Sonja Eisenmann, Klimaschutzbeauftragte der Stadt Bochum, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft und Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum.


Starkregenereignis in Dinslaken in 2016

©  Stadt Dinslaken
Starkregenereignis in Dinslaken in 2016

Bei einem Extremereignis am 30. Mai 2016 wurde die Kreuzung Hünxer Straße/Gerhard-Malina-Straße/ Max-Eyth-Straße überflutet.


Überflutungsfläche in Dinslaken

©  Klaus Dalkowski/EGLV
Überflutungsfläche in Dinslaken

Die Bagger rollen schon: 264 Kubikmetern Wasser wird die Mulde nach Fertigstellung einspeichern können.