Meldungsdatum: 31.03.2021
Vom Westend kommend hielt man sich am Ende scharf links, passierte die Fabrik Albin Tangerding und ging geradewegs auf die schmale, sogenannte „Zweibrücke“ mit ihrem schlichten schmiedeeisernen Geländer zu. Danach führte der Weg fast im rechten Winkel weiter in die Werther Chaussee hinein und setzte sich hier durch die beschauliche, kaum besiedelte Vorstadt fort, vorbei an der Molkerei und am Restaurant „Kaisergarten“.
Schon in der Stadtrechnung von 1745 ist von Reparaturarbeiten an der „Zweibrücke“ die Rede. Der hier vom Nordufer der Aa abgebildete Flussüberweg, auch „Lange Brücke“ genannt, stammte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Mai 1837 machte der städtische Magistrat den Bauinspektor Teuto auf den baufälligen Zustand der bisherigen „Zweibrücke“ an dem als Landstraße anerkannten Postweg von Münster nach Emmerich aufmerksam. Nach seinem Gutachten entschied sich die Stadt fünf Jahre später für einen Neubau und übertrug dem Zimmermann Joseph Hülskamp die Arbeiten. Diese, zum 30. November 1842 fertiggestellte Brückenkonstruktion ruhte auf zwei Uferpfeilern. Beim genaueren Hinsehen scheint aber zusätzlich auch ein Mittelpfeiler vorhanden gewesen zu sein. Im Hintergrund rechts ist die Villa des Fabrikanten Julius Lefert zu erkennen, der 1914 die in unmittelbarer Nähe befindliche mechanische Weberei Frentrop übernommen hatte.
Im Laufe der Zeit entsprach diese Brücke aber nicht mehr den Anforderungen eines modernen Verkehrsaufkommens. Im Zuge von Straßenbauarbeiten wurde daher am 14. April 1937 mit dem Neubau eines breiter angelegten Aaüberganges begonnen. Die Reste der bisherigen, gut 100 Jahre alten „Zweibrücke“ an der Werther Straße wurden schließlich am 20. September 1937 gesprengt.
Scan: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink
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