Meldungsdatum: 07.04.2021

Licht - und Klimatherapie gegen den quälenden Juckreiz

Klinikdirektorin Dr. Dill behandelt Patienten mit Neurodermitis sehr erfolgreich

Sie ist oft trocken, schuppig, gerötet und juckt - in der Haut eines Neurodermitis-Patienten möchte niemand gerne stecken. Experten schätzen, dass allein in Deutschland fast vier Millionen Menschen an der chronisch entzündlichen, aber nicht ansteckenden Hauterkrankung leiden. Heilbar ist Neurodermitis zwar bis heute nicht. Doch es gibt eine Reihe von effektiven Therapiemöglichkeiten.

Die Neurodermitis, auch Atopie genannt, kommt je nach Alter an den unterschiedlichsten Stellen vor - typischerweise in den Ellenbeugen oder der Kniekehle. Bei Säuglingen ist oft der Hals oder auch das Gesicht, im schlimmsten Fall aber auch der gesamte Körper betroffen. Auslöser sind meist Textilien, Infektionen, bestimmte Nahrungsmittel, Kälte, schwüle Temperaturen oder auch Stressfaktoren.

Dr. Dorothee Dill, Direktorin der Hautklinik am Klinikum Lüdenscheid, und ihr Dermatologen-Team behandeln Patienten mit Neurodermitis seit vielen Jahren sehr erfolgreich. "Wir benutzen verschiedene Bausteine der Therapie und setzen entzündungshemmende Wirkstoffe ein - etwa in Salbenform. Gute Erfolge zur Unterstützung des Heilungs- und Genesungsprozesses der Haut erzielen wir auch mit Bäder-, Licht- und Klimatherapien. Zudem setzen wir entzündungshemmende Wirkstoffe von außen und hochwertige, moderne, biologische Wirkstoffe von innen ein, die die Beschwerden sehr gut lindern helfen."

Menschen mit Neurodermitis sollten ihre Haut täglich mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten schützen - die sogenannte Basispflege. "Eines", betont Dr. Dill aber mit allem Nachdruck, "muss jedem Menschen, der an Neurodermitis erkrankt ist, bewusst sein. Unsere Therapien wirken nicht gleich von heute auf morgen. Das ist schon ein langer Prozess, der viel Geduld abverlangt."

Wer von der Hauterkrankung betroffen ist, sollte auf seine Ernährung achten. Insbesondere Zitrusfrüchte können die Haut im Winter grundsätzlich reizen und durchaus dazu führen, dass der Entzündungsschub in den kalten Monaten schlimmer wird. "Eine radikale Diät muss zwar nicht sein. Ich empfehle hier aber schon eine genaue Diagnose und eine individuelle Anpassung", so Dr. Dill. Bei Kleinkindern und Säuglingen, sagt die Direktorin der Hautklinik, könnten manchmal bestimmte Milchprodukte eine Rolle spielen. Den Eltern rät sie, dies im Einzelfall auszutesten und die Ernährung angemessen anzupassen: "Mit vielen Gesprächen und einer entsprechenden Diagnostik bekommen wir immer eine individuelle, effektive Therapie hin."

Auch Pollen-Allergiker sollten wachsam sein. Wer beispielsweise auf Hasel reagiert, sollte mit Haselnüssen vorsichtig sein. Bei Verzehr ist ein neuer Entzündungsschub der Haut nämlich nicht auszuschließen.

"Bei Neurodermitis", sagt Expertin Dr. Dill, "sprechen wir immer von einer schubweise auftretenden Entzündungsbereitschaft der Haut, die fest in unseren Genen verankert ist. Leider bleibt sie uns zeitlebens erhalten. Wir können die Beschwerden aber mit Medikamenten so eindämmen, dass eine nicht mehr rote Haut mit fast abgeheiltem Zustand möglich ist und die quälenden Begleiterscheinungen ausbleiben. Moderne Arzneimittel, die sogenannten Biologics verbessern die Lebensqualität unserer Patienten nachhaltig."