Meldungsdatum: 23.04.2021
Aus dem Ablauf der Kläranlage der Emschergenossenschaft in Bottrop wurde geklärtes Abwasser über eine provisorische Pumpstation in den Abwasserkanal Emscher geleitet und durch diesen über rund 14 Kilometer nach Oberhausen zum Pumpwerk „geschickt“ und anschließend von sechs der zehn Pumpen in den finalen Abschnitt bis zur Kläranlage Emscher-Mündung in Dinslaken gehoben.
Bei der Funktionsprüfung, die alle sechs getesteten Pumpen erfolgreich bestanden haben, wurde noch einmal die Einzigartigkeit des Pumpwerks Oberhausen deutlich: Die Förderhöhe von nahezu 40 Metern und die Förderleistung der Pumpen von bis zu 2.060 Litern pro Sekunde übertrifft sogar noch die anderen beiden AKE-Pumpwerke in Gelsenkirchen und Bottrop.
Diese ersten Ergebnisse bekräftigen den Plan der Emschergenossenschaft, das Pumpwerk planmäßig im Sommer mit Abwasser in Betrieb zu setzen. Weitere Probeläufe werden bis dahin noch durchgeführt.
Der Fahrplan für 2021
Die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region ist der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE), der 51 Kilometer weit von Dortmund bis Dinslaken reicht. Er ist bereits auf ganzer Länge verlegt. Im 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dortmund und Bottrop ist der AKE seit September 2018 bereits in Betrieb. Stück für Stück sind seitdem bereits große Nebenläufe wie zum Beispiel der Nettebach in Dortmund, der Hellbach in Recklinghausen oder der Ostbach in Herne an den unterirdischen Sammler angeschlossen worden. Die Emscher führt dadurch bereits deutlich weniger Abwasser als zuvor. Zahlreiche weitere Einleitstellen sind anschlussbereit, die Emschergenossenschaft nimmt das weltweit einzigartige Kanalsystem jedoch bewusst Stück für Stück in Betrieb.
Damit die „abwassertechnische Hauptschlagader“ auf der Gesamtstrecke bis Dinslaken geflutet werden kann, ist ein sprichwörtliches Herzstück notwendig: das Pumpwerk Oberhausen. „Gemeinsam mit dem AKE wird es ab diesem Sommer die Emscher zu neuem Leben erwecken“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk entsteht zurzeit in Oberhausen-Biefang und befindet sich in der Fertigstellung. Das Gebäude (Hoch- und Tiefbau) ist bereits errichtet. „Insgesamt sind zehn mächtige Pumpen nötig, um künftig das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand bei der Emschergenossenschaft.
Größter und wichtigster Meilenstein
Die vollständige Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen plant die Emschergenossenschaft nach aktueller Planung für August 2021 – es wird der größte und wichtigste Meilenstein in der Geschichte des Emscher-Umbaus sein. Sobald das Pumpwerk läuft, können sukzessive bis Ende 2021 alle noch verbliebenen Abwassereinleitungen in die Emscher an den unterirdischen AKE angebunden werden. Die Aktivitäten in Oberhausen sind somit bedeutend für alle anderen Emscher-Kommunen. Einmal in Gänze in Betrieb genommen wird das Kanalsystem trennen, was nicht zusammengehört: Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen unterirdisch durch Kanäle in Richtung der Kläranlagen transportiert.
Abwasserkanal Emscher und Pumpwerke
Der 51 Kilometer lange Abwasserkanal Emscher, der das Schmutzwasser aus den Zuflusskanälen aufnimmt, besteht aus Stahlbeton-Rohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter. In acht bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde. Dafür ist ein Gefälle von 1,5 Promille notwendig. Würde der Kanal mit diesem Gefälle in einer Linie verlaufen, würde er Dinslaken in 80 Metern Tiefe erreichen – zu tief, um das Abwasser anschließend in die Kläranlage Emscher-Mündung im Städte-Dreieck Oberhausen, Duisburg und Dinslaken zu heben. Das Gefälle wird künftig stattdessen durch drei gigantische Pumpwerke ausgeglichen: in Gelsenkirchen, Bottrop und in Oberhausen. Die Anlagen in Gelsenkirchen und Bottrop sind bereits im September 2018 an den Start gegangen. Auf das Bauwerk in Oberhausen schaut aktuell nun die gesamte Region…!
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de
Die Maschinen im Pumpwerk Oberhausen sind im April 2021 zum ersten Mal einem Funktionstest unterzogen worden - mit Erfolg! Hier ist das eingelaufene Wasser mitsamt dem Ansaugrohr vor dem Testlauf zu sehen.
Die Maschinen im Pumpwerk Oberhausen sind im April 2021 zum ersten Mal einem Funktionstest unterzogen worden - mit Erfolg! Das eingelaufene Wasser wird auf knapp 40 Metern Tiefe in den letzten Abschnitt des Abwasserkanals Emscher gehoben.
Das Pumpwerk Oberhausen ist aktuell der wichtigste Baustein beim Emscher-Umbau - und der Schlüssel zur Abwasserfreiheit. Es entsteht zurzeit in Oberhausen-Biefang und soll im Sommer in den Vollbetrieb genommen werden.
Das Pumpwerk Oberhausen im Querschnitt: Das Bauwerk ist in einer 46 Meter (!) tiefen Baugrube entstanden. Zehn mächtige Pumpen sind nötig, um künftig das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde!
Ein Blick ins Innere von Deutschlands größtem Schmutzwasserpumpwerk: Zehn Pumpen werden das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde.
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