Meldungsdatum: 21.05.2021
Ausgebildete Spezialisten
Wissing ist dabei nicht etwa in seiner Freizeit unterwegs, sondern als Mitarbeiter des Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB). Seine Aufgabe besteht heute darin, Totholz aus den stattlichen Linden auf dem Schulhof der Biemenhorster Grundschule zu entfernen. Dazu ist an seinem Klettergeschirr eine Motorsäge sowie weiteres Spezialwerkzeug befestigt. Die Weiterbildung zu solch einem Spezialisten für die Seilklettertechnik erfolgt dabei in mehreren Stufen. Nach einem Basiskurs erfolgt die Vermittlung aller notwendigen Techniken in weiteren Aufbaukursen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Kurze Zeit später fallen die ersten abgetrennten Äste auf den Boden, damit die Verkehrssicherheit, für die der Entsorgungs- und Servicebetrieb (ESB) zuständig ist, wieder gewährleistet ist. Aktuell stellt der ESB fest, dass zum einen das Vorkommen von Totholz aufgrund der beiden letzten extrem trockenen Sommer massiv gestiegen ist. Auch müssen vermehrt ganze Bäume kurzfristig aufgrund von Krankheiten wie Pilzbefall und Trockenschäden gefällt werden.
Eigenes Team aufgebaut
„Früher haben wir für diese Spezialarbeiten externe Dienstleister beauftragt“, berichtet Sven van den Berg, beim ESB zuständiger Abteilungsleiter für den Bereich der Grünflächenunterhaltung. Er initiierte auch den Aufbau eines eigenen Teams, um selber Bereiche zu bearbeiten, die mit einem Hubsteiger nicht angefahren werden können.
Neben ihm ist auch Betriebsleiter Heinz Welberg vor Ort, um die „Neuen“ bei einem ihrer ersten Einsätze zu beobachten. „Wir sind stolz darauf“, so Welberg, „dass wir mit Frank Wissing einen mehrfachen Landes- und Deutschen Meister des „European Tree Climbing“ für den ESB gewinnen konnten.“ Wissing bringt dabei seinen großen Erfahrungsschatz mit in den Betrieb ein, den er möglichst an die Kollegen weitergeben soll. So haben inzwischen mit Mark Ostrick und Kevin Feldkamp zwei junge Baumpfleger des ESB ihre erste Kletterprüfung bestanden und sichern bei diesem Einsatz von unten.
„Es muss immer ein Kollege mit Kletterbefähigung am Boden sichern, um im Notfall eine Rettungsaktion durchführen zu können“, erläutert van den Berg, während hinter ihm weitere Äste zu Boden fallen.
Der ESB sieht sich mit diesem Team gerüstet, die aufgrund des Klimawandels immer aufwändiger gewordenen Baumpflegearbeiten auch zukünftig bewältigen zu können. Heinz Welberg nennt einen aus seiner Sicht weiteren relevanten Vorteil: „Wir erhoffen uns dadurch auch eine Steigerung der Attraktivität der von uns im Grünflächenbereich angebotenen Ausbildungsplätze. So wollen wir mehr junge Leute motivieren, sich mit einer möglichen Ausbildung beim ESB in diesem Bereich auseinanderzusetzen.“
Gelegenheit, sich ein Bild vom Beruf des Baumkletterers zu machen, gibt es sicher in den kommenden Wochen und Monaten in Bocholt genug. Nur muss man hierfür wohl ebenfalls öfter den Kopf in den Nacken legen, um die Kletterer hoch in den Baumkronen zu beobachten.
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Frank Wissing bei seinem Einsatz in luftiger Höhe, hier entfert er Totholz aus einer Linde - Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt
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