Meldungsdatum: 02.07.2021

Schuppenflechte lässt sich heute gut behandeln

Sie juckt, brennt, verursacht Schmerzen und kann an vielen Körperstellen auftreten. Unter Schuppenflechte leiden in Deutschland knapp zwei Millionen Menschen. "Doch es muss nicht sein, dass Menschen darunter leiden. Es gibt heute viele erfolgreiche Therapiemöglichkeiten", sagt Dr. Dorothee Dill, Direktorin der Hautklinik an den Märkischen Kliniken.

Bei der Schuppenflechte handelt es sich um eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die in unseren Genen verankert ist. Die betroffenen Menschen leiden in unterschiedlichem Ausmaß an ihrer Körperoberfläche an Entzündungen der Haut und vermehrter Schuppung. Die Schuppenflechte kann an vielen Körperflächen auftreten - zum Beispiel an den Knien, über die Lendenwirbelsäule, an den Ohren, an der Kopfhaut, auch in den großen Körperfalten, ganz heftig auch an Handtellern und Fußsohlen, die das Alltagsleben erheblich beeinträchtigen. Der Juckreiz ist eines der Hauptsymptome, aber auch das Abschuppen und die sichtbare Stigmatisierung.

Chronisch entzündliche Hauterkrankung ist in unseren Genen verankert
"Gleichzeitig wissen wir", so Klinikleiterin Dr. Dill, "dass Schuppenflechte nicht nur eine Hauterkrankung ist, sondern wir verstehen sie als Erkrankung des gesamten Körpers. Menschen mit Schuppenflechte haben etwa zur Hälfte auch andere Erkrankungen." Das könnten Begleiterkrankungen der Blutgefäße sein. Auch könne das Risiko für Herzinfarkt erhöht sein. Dazu kämen depressive Stimmungslagen. Ebenso könne das Knochen- und Gelenksystem betroffen sein. "Und viele Patienten mit Schuppenflechte", ergänzt die Hautärztin, "haben ein etwas erhöhtes Körpergewicht oder erhöhte Blutfettwerte."

All diese Erkrankungen zusammen führen dazu, dass Menschen davon wirklich schwer tangiert sind. Etwa 20 Prozent haben eine besondere Form, weil die Gelenke und die Gelenksehnen-Ansätze beteiligt sind. Auch Fingerend-Gelenke oder Fingermittel-Gelenke können - neben den großen Gelenken - betroffen sein. An den auftretenden Rötungen und Schwellungen wird schnell ersichtlich, dass Alltagstätigkeiten neben den Schmerzen erheblich einschränkend wahrgenommen werden können.

All diese Phänomene sollten dazu führen, dass man eine hautärztliche Behandlung aufsuchen kann. Denn Schuppenflechte lässt sich heute gut behandeln. Dr. Dill: "Die Behandlung fußt im Prinzip auf mehreren Säulen. Da haben wir die Salbentherapie, aber auch Bäder- und Lichttherapie. Und dann kommt - je nach Schweregrad - ab der mittelschweren Schuppenflechte auch die Möglichkeit der innerlichen Behandlung. Wir gehen heute einen sogenannten Stufenplan ab. Heißt: Soviel Behandlung wie notwendig, so wenig Behandlung wie möglich."

Verschiedene Therapien sorgen für anhaltende Beschwerdelinderung
Die verschiedenen Substanzen werden individuell ausgewählt - nach Kontraindikation, nach Lebenssituation, nach Begleiterkrankung. Selbst wenn die klassischen Medikamente wie zum Beispiel Methotrexat als milde Zellgiftbehandlung oder Fumarsäure nicht ausreichend seien, betont die Haut-Expertin, "gehen wir heute zu biologischen Medikamenten über, die ganz gezielt in dieses Orchester der hochregulierten Entzündungs-Botenstoffe eingreifen und fast vollständige Erscheinungsfreiheit und anhaltende Beschwerdelinderung zu einem ganz enormen Ausmaß ermöglichen".

Damit einhergehend steigt auch die Lebensqualität der Patienten erheblich. Das ist durch die Forschung der letzten Jahre aus der Dermatologie für die Dermatologie möglich geworden - mit modernen Medikamenten. Dr. Dorothee Dill sieht hier eine "große Chance, die wir unseren Patienten - neben der individuellen Beratung über eine Anpassung des Lebensstils wie etwa Ernährung, körperliche Aktivität und Genussmittel - in der Hautklinik Lüdenscheid natürlich immer wieder sehr gerne anbieten".