Meldungsdatum: 15.07.2021

Aktuelle Beschlüsse aus dem Beirat für Integration und Migration

Positionspapier beschlossen/ Wieder persönliche Sprechstunden ab 20.07.

Im Rahmen der letzten Beiratssitzung beschloss der Beirat für Integration und Migration der LH Magdeburg ein Positionspapier zum „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“. In dem Positionspapier begrüßt der Beirat das vom Bundeskabinett beschlossene Aktionsprogramm und verweist auf die negativen Folgen der Corona-Pandemie bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter.

 

Der Beiratsvorsitzende und Integrationsbeauftragte, Krzysztof Blau, sagt dazu: „Seit langem ist bekannt, dass insbesondere Kinder und Jugendliche im Schulalter von den negativen Folgen der Pandemie betroffen sind und darunter leiden. Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wenig die Bildungspolitik und das Bildungssystem Deutschlands auf die Pandemie vorbereitet waren, was letztendlich zu einer Überforderung der Kinder und Jugendlichen, der Eltern und der Lehrkräfte geführt hat. Vor allem Kinder aus einkommensschwachen Familien, darunter viele mit Einwanderungsgeschichte, gehören zu den Verlierern.“

 

Besonders bei mehrsprachigen Kindern ist ein deutlicher Rückschritt in deutscher Sprache sowie bei Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis festzustellen. Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können ihre Deutschkenntnisse oft kaum noch abrufen. Die fehlenden Sprachkenntnisse der Eltern seien auch ein Hindernis für die Entwicklung der Kinder, die durch Schulschließungen während der Lockdowns beeinträchtigt wurden. Der Corona-bedingte Mangel an Freizeit und Bewegungsangeboten führt zusätzlich zu starken physischen und psychischen Belastungen und daraus resultierenden Entwicklungsdefiziten.

 

Es mehren sich Hinweise darauf, dass Lehrer*innen in der Corona-Pandemie den Kontakt besonders zu Schüler*innen mit Migrationshintergrund verloren haben. Für benachteiligte Kinder dürfte der soziale Aufstieg durch die Schulschließungen noch schwieriger geworden sein. Der Spracherwerb leide durch die fehlende Interaktion mit Lehrkräften und muttersprachlichen Mitschüler*innen.

 

„Jetzt muss es darum gehen, die zur Verfügung gestellten Finanzmittel des Aktionsprogrammes zügig und vor allem effektiv einzusetzen, damit die Bildungs- und Bindungsverluste sowie oftmals fehlenden technischen Voraussetzungen für Fernunterricht des letzten Jahres ausgeglichen werden können“, so Krzysztof Blau.

 

Der Beirat begrüßt die ausdrückliche Erwähnung von Migrantenorganisationen als Partnerinnen bei der Umsetzung von Maßnahmen in dem Aktionsprogramm und weist gleichzeitig darauf hin, dass Migrantenorganisationen zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen gehören, die ihre Konzepte und Angebote an die pandemiebedingten Umstände schnell anpassen und somit ihre Zielgruppen (hier Eltern und Kinder) fast nahtlos nach der Pandemie begleiten und unterstützen könnten. Diese Erfahrungen und Fähigkeiten sollten in den Gestaltungskonzepten der Nach-Pandemie-Ära ihren Eingang finden.

 

Krzysztof Blau appelliert: „als Gesellschaft können wir es uns nicht leisten, dass die Potenziale der Schüler*innen verloren gehen. Das gilt gleichermaßen für die Eltern und die Lehrkräfte an Schulen“.

 

Der Beirat wird sich daher weiterhin als Brückenbauer und Vermittler einsetzen und empfiehlt der Stadtverwaltung eine zügige und vor allem effektive Einsetzung der Finanzmittel, damit die Bildungs- und Bindungsverluste des letzten Jahres ausgeglichen werden können.

 

Wieder Sprechstunden im Alten Rathaus

Darüber hinaus beschloss der Beirat die Wiederaufnahme der persönlichen Beratungen im Alten Rathaus. Der Beirat bietet seine Sprechstunde ab dem 20. Juli 2021 wieder jeden Dienstag von 17.00 bis 18.00 Uhr an.

 

Zudem können die Magdeburger*innen mit und ohne Migrationshintergrund ihre Fragen, Hinweise oder auch Empfehlungen an einer gelingenden Integration an den Integrationsbeauftragten Krzysztof Blau donnerstags von 17:00 bis 19:00 Uhr telefonisch unter 0391 / 540 2382 richten. Zusätzlich bietet der Integrationsbeauftragte persönliche Beratung nach Terminvereinbarung an. Der Beirat für Integration und Migration ist per E-Mail an integrationsbeirat@stadt.magdeburg.de und der Integrationsbeauftragte an  krzysztof.blau@stadt.magdeburg.de erreichbar.

 

Hintergrund zum Beirat

Der Beirat für Integration und Migration ist ein Gremium der Landeshauptstadt Magdeburg. Er setzt sich zusammen aus acht Migrant*innen und sieben Stadträt*innen, die vom Stadtrat in den Beirat bestellt worden sind. Er nimmt im Rahmen seiner Satzung unabhängig, parteipolitisch neutral und konfessionell ungebunden die Interessen aller in der Landeshauptstadt Magdeburg lebenden Migrant*innen wahr und wirkt auf die chancengleiche Partizipation aller Bevölkerungsgruppen am Gemeinwesen hin.

 

Weitere Informationen zu den Terminen gibt es auf https://www.magdeburg.de/Start/Bürger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Integration-Migration/Integrations-strukturen/Beirat-Integration-Migration/Aktuelles.