Kreis Steinfurt. Wer den Sommer künstlerisch erleben möchte, sollte einen Besuch im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel einplanen. „BLÜTEZEIT*“ heißt die diesjährige Sommerausstellung im dritten Jahr der SAISONALE* und zeigt Werke von Daniel Bräg, Oliver Gather (featuring Andreas Siekmann), Reinhard Krehl, Laura Popplow (featuring Tine Tillmann) und An Seebach. Zu sehen sind Highlights der Gravenhorster Natur- und Kunstgeschichte.
Im abgedunkelten großen Saal bildet die spektakuläre Installation Kaltlandschaft des Münchners Daniel Bräg das Zentrum. „BLÜTEZEIT*“ wird hier wörtlich genommen und die diesjährige Gravenhorster Obstbaumblüte raumgreifend und hinter Glas inszeniert. Darüber hinaus nehmen vier ortsspezifische Arbeiten von ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten Natur künstlerisch in Augenschein und bearbeiten die unmittelbare Umgebung des Klosters. Reinhard Krehl zitiert aus seinem Gravenhorster Kräuterbuch, das er 2016 vor Ort erarbeitete, und verlinkt es mit seiner diesjährigen Recherche zu Pflanzenfarben. Im Remter spekuliert Laura Popplow mit ihrer „FUNGUTOPIA STATION Gravenhorst“ aus dem Jahr 2013 sowohl in die pilzbevölkerte Zukunft als auch in die Gravenhorster Vergangenheit – dereinst gab es dort eine erfolgreiche Champignonzucht.
Das „Topiary Land“ - von Oliver Gather in Aquarellen festgehalten - betritt man im Gewölbe. Der Düsseldorfer Künstler untersuchte 2017 in der traditionellen Manier der Freiluftmalerei die Buchsbaum-Vorgärten in der Ibbenbürener Barbarastraße: Buchsbaumanalyse. Im Angesicht der Bedrohung durch den Buchsbaumzünsler schuf er Abbilder der dortigen Gartenkunst für die Ewigkeit. Eben dieses Arbeiten in der Zeit und der Umgang mit natürlichen Wachstumsprozessen zeigt sich auch in einer frühen Videoarbeit Rekultivierung (Pride of Creation), die Oliver Gather 1990 gemeinsam mit Andreas Siekmann realisierte. Blatt für Blatt wird in 100 Minuten Echtzeit ein kleiner Fliederbaum belaubt. An Seebach hat ihr „Gravenhorster Blatt“ von 2015 mit einer aktuellen Anlage ausgestattet. Neue Picknickdecken erweitern ihre 16teilige Arbeit von 2015, die die Ideengeschichte von Kloster und Kunsthaus textil verknüpft und seither auf dem Klostergrün fürs Picknicken genutzt werden kann. Auf Podesten ausgelegt, bieten sie sich auch im Innenraum zur Nutzung an. Die Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, einfach unterm Gewölbe zu ruhen oder die Videoarbeit von Gather und Siekmann in den Blick zu nehmen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. August zu sehen. Zurzeit ist weder eine vorherige Anmeldung noch ein negativer Testnachweis zum Besuch erforderlich. Aufgrund der dynamischen Corona-Entwicklungen wird gebeten, die jeweils tagesaktuellen Voraussetzungen für einen Besuch des DA und der Veranstaltungen im Internet unter www.da-kunsthaus.de zu berücksichtigen.
Das DA, Kunsthaus ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.