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Presseinformation

19. Juli 2021
Landrat Sommer lädt zum Austausch: Runder Tisch „Mountainbiking im Teutoburger Wald“ diskutiert im Kreishaus
Beteiligte vereinbaren unter anderem eine Dämmerungsregelung, Kontrollen und Besucherzählungen

Kreis Steinfurt. In Zeiten der Corona-Pandemie haben sich Mountainbiking und Wandern zu immer beliebteren Outdoor-Aktivitäten entwickelt. Die Bürgerinnen und Bürger haben zwangsläufig die lokalen Angebote in Natur und Landschaft entdeckt und genutzt, was im Teutoburger Wald immer wieder zu Ärgernissen auf unterschiedlichen Seiten geführt hat. Um die unterschiedlichen Standpunkte auszuloten, hat Landrat Dr. Martin Sommer zu einem Runden Tisch „Mountainbiking im Teutoburger Wald“ eingeladen, der zuvor durch den Kreisausschuss beschlossen worden war.

 

„Grundsätzlich ist es erfreulich, wenn der heimische Naturraum mehr Zuspruch und Anerkennung findet“, sagte Landrat Sommer beim Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Anrainerkommunen, des Waldbauernverbandes, der Kreisjägerschaft, des NABU, des Regionalforstamtes, der Mountainbike-Vereine, des Tecklenburger Land Tourismus sowie des Naturparks TERRA.vita. „Zu Problemen kommt es aber leider dann, wenn sensibler und geschützter Naturraum und Wald in hohem Maße vermehrt auch außerhalb der vorhandenen Straßen und Wege in Anspruch genommen wird, sei es durchs Wandern, Reiten, Radfahren oder Mountainbiken.“ Zu Diskussionen war es in den vergangenen Monaten vermehrt aufgrund der Inanspruchnahme des Teutoburger Waldes durch Mountainbiker gekommen. Bau- und Umweltdezernent Carsten Rehers, der das knapp zweistündige Gespräch moderierte, war mit dem offenen Meinungsaustausch sehr zufrieden: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben konstruktive Vorschläge gemacht. Besonders hat mich gefreut, dass alle Anwesenden vereinbart haben, auch künftig gemeinsam an Lösungen arbeiten zu wollen.“

 

Nachdem Daniel Wagner vom Regionalforstamt Münsterland und Heiner Bücker, Leiter des Umwelt- und Planungsamtes des Kreises Steinfurt, der Runde erläuterten, dass nach forst- und naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen Mountainbiken auf offiziellen und festen Wegen im Wald grundsätzlich erlaubt sei, stellten die geladenen Gäste ihre Standpunkte dar. So schlug Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer als Sprecher der Bürgermeister im Tecklenburger Land alternative Strecken fürs Mountainbiken vor, beispielsweise die Bergehalden in Ibbenbüren. Allerdings müsse noch genauer herausgearbeitet werden, welche Angebote für die Mountainbiker wirklich sinnvoll seien, meinte er. Schrameyer betonte, dass das mit viel Mühe eingerichtete und sehr erfolgreiche Premiumwandern im Teutoburger Wald Vorrang vor anderen Freizeitnutzungen haben solle. Alexia Finkeldei, Geschäftsführerin beim Tecklenburger Land Tourismus e. V. klärte darüber auf, dass die Teutoschleifen und der Hermannsweg nicht zusätzlich als Mountainbike-Strecke ausgewiesen werden können, weil nur drei Prozent der Gesamtstrecke anderweitig ausgeschildert werden dürfe, um die Zertifizierung zu gewährleisten. Gegenüber Mountainbike-Strecken, die abseits bestehender Teutoschleifen verlaufen, zeigte sie sich offen.

 

Dr. Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Waldbauernverbandes machte deutlich, dass die Vorgaben in den Naturschutzgebieten konsequent Vorrang vor der Freizeitnutzung haben müssten. Wenn Mountainbiker die offiziellen Wege verließen, dann müssten die zuständigen Behörden dies konsequent ordnungsbehördlich verfolgen. Außerdem sprach er sich dafür aus, im Internet bestehende Routenverläufe zu prüfen, wenn nötig deren Löschung zu verlangen und alternative, unschädliche Wege anzubieten. Ebenfalls für einen achtsamen Umgang mit den Naturschutzgebieten appellierten Kerstin Panhoff und Gisbert Lütke, die den NABU und somit den ehrenamtlichen Naturschutz vertraten. Besonders problematisch sei auch aus ihrer Sicht die Nutzung des Geländes abseits der festen Wege, woraus eine nachhaltige Störung von Flora und Fauna resultiere. Dr. Joachim Schnieders, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, berichtete von Problemen bei der Jagdausübung und der Beunruhigung des Wildes, was er allgemein auf die Zunahme der Freizeitnutzung im Wald zurückführte.

 

Hartmut Escher, vom Naturpark TERRA.vita warb für einen gemeinsam abgestimmten Konfliktlösungsansatz im Raum des Naturparks sowie entlastende Angebote für die Mountainbike Szene. Julius Schmidt von der IG Outdoorsport Teuto, Dirk Almering vom MTB Lienen e. V. und Julia Heukamp vom Naturfreunde Tecklenburg e. V. als Vertreter der Mountainbike-Community im Teutoburger Wald erklärten, dass es verschiedene Disziplinen mit sehr unterschiedlichen Fahrweisen, Interessen und Ansprüchen an die Wegebeschaffenheit und das Gelände gebe und dass die Vereine schon heute für einen sensiblen Umgang mit den Belangen des Waldes und des Naturschutzes im Allgemeinen Sorge tragen - beispielsweise durch den selbstentwickelten Flyer „Ich nehme Rücksicht – Fair im Wald“, der in der MTB-Community verteilt werde und durch die vereinsinterne Jugendarbeit. Sie wünschten sich Gleichberechtigung sowie offizielle und von der Mountainbike-Community anerkannte Strecken und Trails. Schon vor dem Runden Tisch gab es in dieser Angelegenheit einen Austausch zwischen der IG Outdoorsport Teuto mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises.

 

Nach der anschließenden Diskussion vereinbarte die Runde unter anderem, in der Mountainbike-Community eine Dämmerungsregelung zu kommunizieren. In den nächtlichen Zeiten, eine Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang sollte nicht „gebiked“ werden, weil die Nacht- und die Dämmerungszeiten für die Tierwelt besonders schonungsbedürftig sind. Seitens der Behörden wurden konzentrierte Schwerpunktkontrollen an Spitzentagen zugesagt. Auch wird es Zählungen geben, wie viele Menschen in den Konflikträumen mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.




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Landrat Sommer lädt zum Austausch: Runder Tisch „Mountainbiking im Teutoburger Wald“ diskutiert im Kreishaus




Landrat Sommer lädt zum Austausch: Runder Tisch „Mountainbiking im Teutoburger Wald“ diskutiert im Kreishaus



Herausgeber:
Kreis Steinfurt, Stabsstelle Landrat; Pressesprecherin: Kirsten Weßling; Tecklenburger Straße 10, 48565 Steinfurt
Telefon: 02551-692160, Telefax: 02551-692100; www.kreis-steinfurt.de, kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de