Meldungsdatum: 26.07.2021

Kostenfrei in die Kunsthalle Osnabrück

Für fünf Wochen freier Eintritt in die Ausstellung „Barrierefreiheit“

Bisher galt es für Blindenhunde sowie Assistenzpersonen – ab dem 3. August bis einschließlich 5. September gewährt die Kunsthalle Osnab-rück allen Besuchenden freien Eintritt in die Ausstellungen des Jahrespro-gramms "Barrierefreiheit". Grund für das Angebot ist die Fassadenrenovie-rung der Kunsthalle, die für die nächste Zeit auch den Innenhof betreffen wird. Darin präsentiert die Schweizer Künstlerin Sabrina Röthlisberger ihre Einzelausstellung „Sabbatum Fever“. Das Konzept zeigt die Auseinanderset-zung mit der Hexenverfolgung und thematisiert damit jene frühe Form des Sexismus und der Diskriminierung. Den historischen Kreuzgang der jetzigen Kunsthalle verwandelt die Künstlerin in einen Ort der Andacht mit Grabstei-nen, Blumenvasen und Altären als Skulpturen. Der sichere Zugang ist auch während der Bauarbeiten gewährleistet, die sich vor allem auf die Tage Dienstag bis Donnerstag beschränken. Der freie Eintritt gilt an allen Tagen und für alle Teilbereiche des Ausstellungsprogramms.

Im Kirchenschiff der Kunsthalle hat Alison O’Daniel eine Installation entwi-ckelt, die von den akustischen Besonderheiten der hallenden Architektur inspiriert ist. Da die selbst hörbeeinträchtigte Künstlerin aufgrund der Covid-19-Pandemie zur Vorbereitung nicht nach Deutschland reisen konnte, hat sie eine Gruppe von gehörlosen und schwerhörigen Osnabrücker:innen gebeten, ihren akustischen Eindruck des Raumes zeichnerisch sowie gestisch zu doku-mentieren. Diese übersetzt sie künstlerisch in einen großflächigen Teppich, der auch von den Missverständnissen zwischenmenschlicher Kommunikation erzählt. Begleitet wird der Teppich von einer Videoarbeit, dessen Sound aus im Raum verteilten Lautsprechern zu hören ist.

Mit „We Cannot Skip This Part“ verwandelt das Künstler:innenduo „Die Blaue Distanz“ im Dialog mit dem Vorstand des Behindertenforums Osnabrück den Ausstellungsraum im Neubau der Kunsthalle in eine bühnenhafte Tiefgarage, die als Film-Lounge und Begegnungsort funktioniert. In unterschiedlichen Sitzinseln werden Filme gezeigt, die in Deutsch, Englisch, einfache Sprache, Gebärdensprache, Audiodeskription sowie in Braille übersetzt sind.

Natasha A. Kelly und Hannah Marc kommentieren anlässlich des Programms die Außenfassade der Kunsthalle. Die beiden Schwarzen Künstlerinnen nut-zen das Gerüst, das seit Mai den Blick auf die Dominikanerkirche verstellt. Sie entwickelten dafür ein zehn mal zwölf Meter großes Banner, auf dem unübersehbar zur stark befahrenen Hasemauer ein Zitat aus Kellys aktuellem Buch zu lesen ist: „Es gibt kein neutrales Außen von Rassismus – jede Person und Institution ist davon berührt.“

Als verbindendes Element zum Stadtraum Osnabrück definiert das Künstler-kollektiv „Slavs and Tatars“ in ihrem Projekt „Aşbildung“ das Dönerrestaurant Toros in der Bohmter Straße in einen Raum, in dem die Gäste nicht nur es-sen, lesen und sich treffen können, sondern auch lokalen Künstler:innen zu-sehen und zuhören können. Das kostenfreie Veranstaltungsprogramm wurde eigens von Kuratorinnen entwickelt und ist auf der Webseite der Kunsthalle einzusehen.

Pressekontakt: Heiko Mitlewski | Fachbereich Kultur | Tel. 0541 323-3217 | E-Mail: mitlewski@osnabrueck.de


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©  Lucie Marsmann
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Alison O’Daniel: I Felt People Dancing, Installationsansicht Kunsthalle Osnabrück, 2021.