Meldungsdatum: 19.08.2021
Allzu konkret wollte der Christdemokrat auf die Frage, wie das Land denn unterstützen könne, nicht werden („Das ´Wie´ muss man sich genauer angucken“), gleichwohl dürfen die Feuerwehren beider Städte Reuls Aussagen durchaus als positives Signal werten, bei Umsetzung der Planungen auf Unterstützung des Landes setzen zu können. Denn eine gemeinsam betriebene deutsch-niederländische Feuerwache gibt es bislang noch nicht.
Der Besuch des Ministers fand in der Fahrzeughalle der Bocholter Feuerwehr vor rund 70 geladenen Gästen statt. Den Rahmen bildete das neu aus der Taufe gehobene Format der Feuerwehr Bocholt unter dem Titel „Feuerwehr im Gespräch mit …“. Im Stil einer moderierten Talkrunde tauschte sich Ehrengast Reul mit Landrat Kai Zwicker, Bürgermeister Thomas Kerkhoff, Feuerwehr-Chef Thomas Deckers und Christiaan Velthausz von der niederländischen Feuerwehr zum Thema Brandschutz und speziell über die Planungen bezüglich der gemeinsamen Wache unter dem Arbeitstitel „CrossFire“ aus.
Reul, vor seiner Ministertätigkeit im Europäischen Parlament aktiv und spürbar affin für grenzüberschreitende Themen, zeigte sich beeindruckt über die bereits bestehende Intensität der Zusammenarbeit der beiden Wehren dies- und jenseits der Grenze. „Wenn Sie jetzt noch den Bau einer deutsch-niederländischen Feuerwache hinkriegen, wäre das sensationell. Man kann viel über Europa reden, aber man muss es leben. Die Leute müssen einen Nutzen davon haben.“
CrossFire: Start im Jahr 2017
Feuerwehrchef Thomas Deckers und sein niederländischer Kollege Christiaan Velthausz stellten zuvor den Sachstand des Projekts vor. Um den Brandschutz an der Grenze Suderwick/Dinxperlo weiter zu verbessern, wurde im Jahr 2017 das von der Euregio geförderte Projekt „CrossFire“ durch die Feuerwehr Bocholt initiiert und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie detaillierter untersucht. Fazit: „Durch die Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur könnte man gemeinsam eine noch leistungsfähigere Feuerwehr an der Grenze schaffen und die Sicherheit für Bürgerinnen und Bürger beider Länder in Notsituationen verbessern.“ Das Projektkonsortium, bestehend aus Vertretern der Feuerwehr Bocholt, der Sicherheitsregion Noord- en Oost Gelderland und dem Ingenieurbüro „antwortING“, prüft Möglichkeiten zur Errichtung einer gemeinsamen Feuerwache in Grenznähe.
Parallel wird stetig an Verbesserungen im Einsatzfall gearbeitet. So ist die Alarmierung von Feuerwehreinheiten „nicht so einfach wegen unterschiedlicher Alarmierungssysteme. Die Meldeleitsysteme sind anders. Wir brauchen Schnittstellen“, berichtete Velthausz. Schritt für Schritt geht´s voran: Die Feuerwehr Suderwick etwa ist seit kurzem ins Einsatzleitsystem der Feuerwehr Suderwick aufgenommen worden. Wenn´s in Dinxperlo brennt oder sonst ein Notfall gemeldet wird, geht auch in Bocholt der Alarm ein.
"Absolutes Vorzeigeprojekt"
Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff dankte den Beteiligten: „CrossFire ist ein absolutes Vorzeigeprojekt. Brandschutz über eine nationale Grenze möglich zu machen, ist mehr als eine symbolische Bekundung von Völkerverständigung und deutsch-niederländischer Freundschaft. Zugleich wird das Sicherheitsniveau deutlich verbessert.“
Das sah auch Landrat Kai Zwicker so. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden sei im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden: „Die Feuerkatastrophe in Enschede (Anmerkung: Im Mai 2000 explodierte dort eine Feuerwerksfabrik, 23 Menschen kamen zu Tode) war der „Wachrüttler“. Notlagen dürfen nicht an Land- oder Stadtgrenzen haltmachen.“
Eintrag ins Goldene Buch
Im Rahmen seines Besuchs trug sich Minister Herbert Reul in das Goldene Buch der Stadt Bocholt ein. Nach dem offiziellen Teil demonstrierten die Feuerwehren Bocholt und Dinxperlo auf dem Hof der Feuerwehr den Gästen bei einem Übungseinsatz ihre Leistungsfähigkeit.
Zur Person
Herbert Reul ist seit 2017 Innenminister in der schwarz-gelben NRW-Landesregierung unter Ministerpräsident Armin Laschet. Von 2004-2017 war der 68-Jährige Mitglied des Europäischen Parlaments. Als Innenminister des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ist er u.a. für Sicherheit, Bevölkerungs- und Feuerschutz zuständig.
Interessanter Fakt
14.500 Einsätze fallen pro Jahr im Bereich Rettungsdienst in Bocholt an, rund 900 Mal rückt die Feuerwehr zu Bränden und technischen Hilfeleistungen in Notfällen aus. An der Feuerwehr-und Rettungsdienstakademie Bocholt (FRB) werden landes- und bundesweit Fachkräfte ausgebildet.
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de
Als symbolisches Geschenk überreicht Thomas Deckers Innenminister Reul ein Stück Feuerwehrschlauch mit deutschen und niederländischen Kupplungsstücken.
Deutsche und niederländische Feuerwehrkräfte zeigen bei einer gemeinsamen Übung ihre Leistungsfähigkeit.
Innenminister Herbert Reul (grauer Anzug) wird auf dem Hof der Feuerwehr Bocholt empfangen.
NRW-Innenminister Herbert Reul trägt sich im Beisein von Bürgermeister Thomas Kerkhoff (l.), Landrat Kai Zwicker (2.v.r.) und Feuerwehrchef Thomas Deckers ins Goldene Buch der Stadt Bocholt ein.
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