Meldungsdatum: 31.08.2021

Aus der Frühzeit der Fleischerinnung

Bocholter Stadtarchiv präsentiert historisches Foto des Monats

Als im Jahre 1897 das Handwerkergesetz eine Änderung der Gewerbeordnung vorsah, wurden im Laufe der Zeit im ganzen Land die verschiedenen Handwerker-Zwangsinnungen als öffentlich-rechtliche Körperschaften zugelassen. In Bocholt gründeten sich um die Jahrhundertwende insgesamt sieben solcher Innungen, darunter die Metzgerzwangsinnung im September 1900. Daran erinnert jetzt das historische Foto vom Stadtarchiv Bocholt.

Die Gründung der Bocholter Fleischerinnung geschah zeitgleich mit der Fertigstellung und Eröffnung des städtischen Schlachthofes an der Schwanenstraße am 27. September 1900. Dort hatten die seinerzeit in Bocholt tätigen selbstständigen Metzgermeister nunmehr eine gemeinsame Arbeitsstätte. Das Schlachten von Ochsen, Stieren, Kühen, Kälbern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Pferden und Eseln geschah demnach ausschließlich dort, es sei denn, es bedurfte einer Notschlachtung anderenorts.

Diese Neuerung geschah sehr zum Vorteil der Volksgesundheit und im Hinblick auf die Hygiene und Sauberkeit in der Stadt. Vorher legte jeder Metzger in den Hinterhäusern und -höfen seines eigenen Betriebes Hand an das Schlachtvieh. 18 Meister zählte die Innung zur Zeit ihrer Gründung, darunter Moses Cohen, Johann Fliedorft, Bernhard Hund, August Matschke, Jakob Silberschmidt und Fritz Stockhorst, um einige wenige zu nennen. Sie pflegten den Geist der Zusammengehörigkeit, der Standesehre und waren sich ihrer großen Aufgabe im Dienst der Volksernährung bewusst.

Zu ihren Aufgaben zählten auch die Förderung eines guten Verhältnisses zwischen Meistern und Gesellen, die Streitschlichtung zwischen Innungsmitgliedern, die Ausbildung der Lehrlinge sowie die Abnahme der Gesellenprüfungen und die Zeugnisausstellung. Als Markstein der Innungsgeschichte trat am 10. Dezember 1923 die Einkaufsgenossenschaft, später die Einkaufsvereinigung der Fleischermeister Bocholt eGmbH, ins Leben.

Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens stellten sich einige Meister der Fleischerinnung, die Gesellen und Lehrlinge sowie solche, die es einmal werden mochten, selbstbewusst dem Fotografen. Sie präsentieren auf dem Gelände des Schlachthofes stolz ihre Symbole, das aufgesteckte Rinderhorn und zwei große Schlachtbeile. Beim Innungsjubiläum am 13./14. September 1925 weihten die Mitglieder im Beisein des Zweiten Bürgermeisters Brockhoff ihre erste Fahne, die mit den genannten Attributen ausgestattet, aber leider in den späteren Kriegswirren verloren ging. Zeitgleich legten sie an der Westseite des Betriebshofes den Grundstein für ein neues Gebäude zur Häute- und Abfallverwertung. Zum Goldenen Jubiläumsfest 1950 war die Zahl der Innungsmitglieder von ehemals 18 auf nunmehr 47 angestiegen.

Text: Wolfgang Tembrink (Stadtarchiv Bocholt)

Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Historisches Foto des Monats Fleischerinnung

Stadtarchiv Bocholt
Historisches Foto des Monats Fleischerinnung

Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens stellten sich einige Meister der Fleischerinnung, die Gesellen und Lehrlinge sowie solche, die es einmal werden mochten, beim Innungsjubiläum im Jahr 1925 selbstbewusst dem Fotografen. Sie präsentieren auf dem Gelände des Schlachthofes stolz ihre Symbole, das aufgesteckte Rinderhorn und zwei große Schlachtbeile.