Die Ehemalige Jüdische Schule Leer zeigt in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland e.V. am Freitag, 10. September 2021, um 19 Uhr den Dokumentarfilm „Rosa – eine unsichtbare Frau“. Er wurde von Werkstattfilm e.V. um den Filmemacher Farschid Ali Zahedi aus Oldenburg erarbeitet. Zum Film wird in der Ehemaligen Jüdische Schule Leer die gleichnamige Ausstellung in den Räumen der Gedenk- und Begegnungsstätte zu sehen sein. Eine Voranmeldung per E-Mail an ejs@lkleer.de ist notwendig. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Der Eintritt ist kostenfrei. Zusätzlich wird der Film an weiteren Orten im Landkreis gezeigt.
Der Film und die Ausstellung stellen die Frage: Wer war Rosa Lazarus? Die außergewöhnliche Geschichte der in Stapelmoor geborenen und anschließend in Oldenburg lebenden Jüdin Rosa Lazarus ist keine Heldengeschichte, sondern handelt vom Leben und Überleben einer ganz gewöhnlichen Frau. Rosa Lazarus floh vor den Nationalsozialisten in die Niederlande und wurde vom Groninger Theologen Binne Roorda gemeinsam mit sieben anderen Jüdinnen und Juden mehrere Jahre in dessen Haus versteckt. Zahedi dazu: „Anhand von Rosas Lebenswegs wird ein bisher in der lokalen Geschichtsschreibung des Raums Oldenburg – Ostfriesland – Groningen vernachlässigtes Kapitel beleuchtet und neue Perspektiven für grenzübergreifende und gleichzeitig lokal verwurzelte Erinnerungskultur eröffnet.“
Anhand historischer Dokumente, Fotografien, originaler Schauplätze und Berichten von Zeitzeug:innen zeichnet der Film ein Bild einer ganz gewöhnlichen und unscheinbaren Frau, deren Leben jedoch alles andere als gewöhnlich verlief. Beginnend in Stapelmoor verfolgt der Film die Stationen auf Rosas Weg und rekonstruiert ihr Lebensumfeld sowie die Umstände, die ihr Leben prägten. Die unverheiratete Rosa Lazarus lebte ab den 1920er Jahren als Haushälterin in Oldenburg bei ihrem Bruder Samuel, der einen Viehhandel am Damm betrieb. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann auch für die Familie Lazarus die Entrechtung und Verfolgung, von der Samuels Sohn Jan Lawrence im Film als Zeitzeuge eindrücklich berichtet. In der zweiten Hälfte der 30er Jahre floh Rosa vor den Nationalsozialisten in die Niederlande und lebte zwischenzeitlich wieder auf dem Hof der verstorbenen Eltern in Stapelmoor. Anfang der 1940er Jahre gelangte sie nach Groningen zu ihrer Tante Greetje van Dam und deren Mann Benjamin. Dort führte Rosa den Haushalt, bevor sie zusammen mit der Familie van Dam Unterschlupf bei Binne Roorda fand. Ytje Stevens- Roorda recherchiert seit Jahren zur Geschichte ihres Großvaters und gibt wertvolle Einblicke in das Leben, den Charakter und die Handlungsmotivation von Binne Roorda. Der mutige Theologe verriet die versteckten Juden nicht und wurde von den Nazis 1945 ermordet. Rosa lebte nach 1945 zunächst an verschiedenen Orten, bevor sie wieder zu ihrem Bruder Samuel nach Oldenburg und dann nach Stapelmoor auf den elterlichen Hof zurückkehrte.
Alle Termine in der Übersicht:
Freitag, 10.09.21, 19 Uhr, Ehemalige Jüdische Schule Leer, Ubbo-Emmius-Straße 12, Leer
Film und Gespräch mit Farschid Ali Zahedi
Veranstalter: Ehemalige Jüdische Schule Leer und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Ostfriesland
Voranmeldung wegen begrenzter Platz: ejs@lkleer.de, Eintritt: kostenfrei
Donnerstag, 16.09.2021, 18 Uhr und 19.30 Uhr, Gemeindehaus „Alte Schule“, Stapelmoor
Film und Gespräch mit Farschid Ali Zahedi
Veranstalter: Ev.-ref. Kirchengemeinde Stapelmoor
Voranmeldung: 04951-912056, Eintritt 8 Euro, Abendkasse
Die Anmeldungen von November 2020 behalten ihre Gültigkeit.
Freitag, 24.09.2021, 19 Uhr, Georgskirche, Weener
Film und Gespräch mit Farschid Ali Zahedi
Veranstalter: Ev.-reformierte Kirchengemeinde Weener
Keine Voranmeldung, Eintritt: frei/Spende
Ausstellung vom 01.09.2021 bis 03.10.2021
Ehemalige Jüdische Schule Leer
Ubbo-Emmius-Straße 12, 26789 Leer
Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr
„Rosa – eine unsichtbare Frau“
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