Meldungsdatum: 28.09.2021

Kreis zieht positive Bilanz über Impfzentrum

Landrat Dr. Andreas Coenen: „Unser Impfzentrum wurde von der Bevölkerung hervorragend angenommen“

Das Impfzentrum des Kreises Viersen schließt am 30. September. Damit setzt der Kreis einen Erlass des Landes NRW um. Landrat Dr. Andreas Coenen erklärte: „Unser Impfzentrum wurde von unserer Bevölkerung hervorragend angenommen. Es war ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung der Pandemie.“

Der Landrat bedankte sich bei allen Einsatzkräften, die im Impfzentrum tätig waren oder an den zahlreichen mobilen Impfaktionen beteiligt waren: „Ihre hohe Einsatzbereitschaft hat uns bei der Bekämpfung der Pandemie entscheidend vorangebracht. Dafür danke ich Ihnen herzlich. Auch viele Bürgerinnen und Bürger haben gelobt, wie gut organisiert die Abläufe waren und wie freundlich sie von allen Kräften behandelt wurden. Darauf können wir stolz sein.“

Der Kreis hatte das Impfzentrum im Dezember 2020 kurzfristig eingerichtet. Das Gebäude im ehemaligen Dülkener Krankenhaus, Heesstraße 2-10, gehört dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Viersen, das mit dem Kreis eng kooperierte. In Betrieb ging das Impfzentrum am 9. Februar 2021, als genug Impfstoff zur Verfügung stand.

Seitdem wurden im Impfzentrum über 201.199 Dosen verimpft (davon 104.798 Erstimpfungen und 96.401 Folgeimpfungen). Ein Teil der Dosen, 10.493, wurden seit dem März an 150 öffentlichen Orten angeboten, etwa an Baumärkten, Moscheen oder Sportstätten.

Mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im Impfzentrum beschäftigt, darunter vom Kreis Viersen 55, weiterhin über 180 Apothekerinnen und Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten sowie vom Deutschen Roten Kreuz 67 hauptamtliche und circa 30 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Von Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung waren im Einsatz: 67 Kräfte in der Administration, 66 Medizinische Fachangestellte, 130 Ärztinnen und Ärzte sowie elf ärztliche Leiter.

Weiterhin arbeiteten neben dem medizinischen Personal und den Sicherheits- und Reinigungskräften auch zahlreiche Quereinsteigerinnen und -einsteiger beim Impfzentrum, wie Hausfrauen, Rentnerinnen und Rentner, mehrere Kraftfahrerinnen und -fahrer, Studierende, eine Yogalehrerin, ein Flugkapitän oder ein Koch.

Auf Wunsch der Mitarbeiter dokumentiert der Kreis hier zum Abschied einige Äußerungen aus ihrer Mitte und Berichte von besonderen Erlebnissen.

Für die Quereinsteiger hat sie Karlheinz Frenken, Einsatzleiter vom Dienst (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein), zusammengetragen:

„Die Tätigkeit im IZ ist eine dankbare und sinnvolle Aufgabe.“ – „Ich komme gerne hierhin.“ – „Ich bin traurig, dass es hier endet und weiß, dass ich am Ende weinen werde.“ – „Meine Kollegen werde ich sehr vermissen.“ – „Die Arbeit im IZ ist viel besser als in der Fabrik zu stehen.“ – „Das Miteinander ist wie eine Familie.“
 
Ein 16-jähriger Syrer kam ohne Unterschrift eines Sorgeberechtigten zum Impfen. Alle Mitarbeiter haben sich so lange bemüht, bis die Unterschrift beigebracht und der junge Mann geimpft werden konnte. So erhielt er ohne lange Bus-Hin- und Herfahrten seine Impfung am selben Tag.
 
Eine ältere, freundliche Dame kam ins Zelt und wollte geimpft werden. Sie gab dem Mitarbeiter am Check-in ein Kärtchen, ein Tütchen mit Gummibärchen sowie ein selbstgeschriebenes Gedicht, in dem sie dem Mitarbeiter gedankt hat, dass sie geimpft wird.
 
Eine Frau hat mehr als 100 Schlüsselanhänger in Form von Impfengeln gestickt, die sie an alle Mitarbeiter im Impfzentrum verteilt hat.
 
Katrin Kuster vom Kreis Viersen berichtet:
„Einen bleibenden Eindruck haben die zahlreichen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen beim Mobilen Impfen hinterlassen. In besonderer Erinnerung bleiben mir vor allem die Begegnungen mit den Menschen in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe und den Heilpädagogischen Zentren. Bewundernswert war, mit welcher Kreativität und welchem Engagement die Mitarbeiter und Ärzte in den Einrichtungen den Bewohnern die Angst vor der Spritze genommen haben. Rührend war die überschwängliche, ehrliche Dankbarkeit, Freude und Erleichterung der Menschen dort, durch die Impfung ein Stück Normalität im Tagesablauf wieder zu erlangen.“

Dr. Arndt Berson (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein) erklärt:

„Als lustig in Erinnerung geblieben ist mir die Nachfrage eines Impflings nach einer Unverträglichkeit des Impfstoffs bei Kamille- und Sellerieallergie und die Einteilung eines Impfarztes, der in Unterhemd und Schutzkittel impfen wollte.

In Erinnerung bleibt auch die „Katastrophenmeldung“, dass plötzlich der Impfstoff von AstraZeneca nicht mehr verimpft werden durfte und wir uns alle - wie sonst auch virtuell - zum Krisentreffen bzw. zu fast jeder Tages-und Nachtzeit zu äußerst effektiven Videokonferenzen zusammenfinden mussten, um eine Lösung zu finden. Und wir fanden immer eine.“

Regina Bormann, Barbara Eirmbter und Torsten Lehmann (für die Pharmazeutische Leitung des Impfzentrums des Kreises Viersen) berichten:

„An einem wirklich eiskalten 8. Februar 2021 lief die Maschinerie im Impfzentrum an und die ersten Bürger standen trotz widrigster Wetterbedingungen vor dem IZ, um sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Erste Vials (Durchstechfläschchen) des mRNA-Impfstoffes Comirnaty® von Biontech wurden aufbereitet. Besonders wichtig: Der Impfstoff darf niemals geschüttelt, sondern nur zehnmal geschwenkt werden, sowohl vor dem Verdünnen mit steriler Kochsalzlösung als auch nach dem Druckausgleich nach der Verdünnung.

So wurde in vier Schichten pro Tag, zum Großteil an sieben Tagen die Woche desinfiziert, rekonstituiert, geschwenkt und aufgezogen. Am stärksten Tag im Impfzentrum mit 1831 Impfungen waren dies bei 1481 Impfungen alleine mit dem Impfstoff Comirnaty® von Biontech 227 Impfstofffläschchen, die auf diese Weise verdünnt und aufgezogen wurden.

Für alle Beteiligten stellte die Zeit im Impfzentrum eine immense Herausforderung dar, die wir aber gemeinsam in hervorragender Zusammenarbeit mit allen Berufsgruppen und Aufgabenbereichen erfolgreich gemeistert haben.“



 

Pressekontakt: Anja Kühne