Meldungsdatum: 07.10.2021

Beirat empfiehlt die Ausrichtung eines Integrationspreises für engagierte Bürger*innen

Ein Ergebnis der jüngsten Sitzung am 29.09.2021

In Magdeburg soll ab Dezember 2021 jährlich der „Integrationspreis des Beirates für Integration und Migration“ vergeben werden. Das schlägt der Beirat dem Stadtrat und der Stadtverwaltung vor. Hintergrund ist das 25-jährige Bestehen des Gremiums, das am 15. Dezember begangen wird.

 

Der Beirat sprach sich als von Politik und Verwaltung eingesetztes unabhängiges Gremium der Stadt dafür aus, das Engagement und den großen Einsatz der Magdeburger Vereine und Organisationen für Integration und Zusammenhalt gemeinsam mit dem Stadtrat und der Stadtverwaltung als Zeichen der Anerkennung zu würdigen. Bei der Würdigung sollen gelungene Projekte und Maßnahmen sowie Aktionen und Initiativen prämiert werden. Einzelheiten dazu werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

 

Weiteres Thema der öffentlichen Beiratssitzung war der Austausch mit dem Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg über Chancen der gelingenden Arbeitsmarktintegration und über Herausforderungen hinsichtlich der Vermittlung von Menschen mit Migrationsgeschichte in Beschäftigung und in Arbeit in Magdeburg. Für die gelingende Integration in den Arbeitsmarkt ist es unabdingbar, die deutsche Sprache zu erlernen und Möglichkeiten der Qualifizierung zu nutzen, betonten die Vertretungen des Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg. Der Beirat plädiert für die zügige Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und die Verstärkung von Angeboten und Maßnahmen und will sich gern für die Vermittlung der Informationen in die Communities einsetzen.

 

Krzysztof Blau, der Beiratsvorsitzende und Integrationsbeauftragte der Landeshauptstadt Magdeburg konstatiert: „Den Fachkräftemangel in unserem Land kann man leider nicht dramatisch genug beschreiben. Und man muss auch nicht als Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Magdeburg tätig sein, um festzustellen, dass wir mittlerweile dabei sind, unsere Standortattraktivität und Zukunftsfähigkeit aufs Spiel zu setzen, wenn wir nicht endlich Ernst machen mit einer offensiven Willkommenskultur für internationale Zuwandernde und Zuwanderungsinteressierte. Wir müssen Menschen viel deutlicher als bisher das Gefühl geben, dass sie hier willkommen sind, denn nur wenn sich Zuwander*innen und ausländische Fachkräfte hier wohlfühlen, werden sie auch in unserer Stadt bleiben wollen.

 

Ein grundsätzliches Umdenken ist dazu aus meiner Sicht erforderlich, ansonsten werden die schon jetzt unübersehbaren Lücken aufgrund des Fachkräftemangels in allen Lebensbereichen nur noch größer und der Reparaturbedarf umso immenser. Aus meiner Sicht sind die vorhandenen Instrumente, um dieser negativen Entwicklung entgegenzusteuern, noch unzureichend genutzt. So wird noch viel zu wenig dafür geworben, dass das Freizügigkeitsrecht für Bürger*innen der Europäischen Union Vorteile für alle Beteiligten bringt. Und auch Zuwander*innen der sogenannten Drittstaaten sind noch längst nicht so angesprochen, dass sie sich hier willkommen geheißen fühlen und bleiben wollen.

 

Und tagtäglich kann ich den Rückmeldungen unserer migrantischen Communities entnehmen, dass teils enorme bürokratische Hürden bei der Arbeitsaufnahme und der Anerkennung von Berufsabschlüssen als Hemmschuh und letztlich Unlustfaktor für langes Bleiben wirken. Das ist definitiv änderbar und sollte auch schnellstmöglich geändert werden, hier brauchen wir aktivere und innovative Wege. Nicht nur wegen unseres schon länger bestehenden Fachkräftedefitzits, sondern auch wegen der pandemiebedingten Verschärfung dieser Problemlage. Die Zukunft muss heute angepackt werden, nicht morgen. Und sie kann nur durch ein Mehr an interkultureller Öffnung gelingen, durch eine Tempoverschärfung, die mit dem Tempo der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen Schritt hält.“

 

Darüber hinaus begrüßte der Beirat ausdrücklich die Kampagnen und Impfaktionen, die für und mit Menschen mit Migrationsgeschichte stattgefunden haben. Hierbei wird die Impfaktion mit der islamischen Gemeinde im August und September 2021 besonders hervorgehoben. Nach wie vor ist die Corona-Pandemie integrationshemmend. Sie behindert die Integrationsarbeit und verstärkt die Isolationstendenzen bei älteren Migrant*innen.

 

Weitere Themen der Beiratssitzung waren der Entwicklungsstand der Erarbeitung des Integrationskonzeptes der Landeshauptstadt Magdeburg sowie der Informationsaustausch zum geplanten Internationalen Haus in Magdeburg. Die Einrichtung soll mit Welcome Services aus einer Hand zukünftig das Ankommen internationaler Fachkräfte in Magdeburg erleichtern und wird hierbei auch durch die Expertise und Erfahrungen des Beirates hinsichtlich der Bedürfnisse internationaler Fachkräfte unterstützt.

 

Hintergrund zum Beirat

Der Beirat für Integration und Migration ist ein Gremium der Landeshauptstadt Magdeburg. Er setzt sich zusammen aus acht Migrant*innen und sieben Stadträt*innen, die vom Stadtrat in den Beirat bestellt worden sind. Er nimmt im Rahmen seiner Satzung unabhängig, parteipolitisch neutral und konfessionell ungebunden die Interessen aller in der Landeshauptstadt Magdeburg lebenden Migrant*innen wahr und wirkt auf die chancengleiche Partizipation aller Bevölkerungsgruppen am Gemeinwesen hin.

 

Weitere Informationen zu den Terminen gibt es auf https://www.magdeburg.de/Start/Bürger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Integration-Migration/Integrations-strukturen/Beirat-Integration-Migration/Aktuelles.