Unna, den 09. November 2021

Ulrich Reitinger beschäftigt sich seit Jahren mit den unsäglichen Verbrechen im Nationalsozialismus. Er engagiert sich im Arbeitskreis Spurensuche in Holzwickede, der dort die Verlegung von Stolpersteinen vorbereitet. In Holzwickede liegen bereits Stolpersteine für NS-Opfer mit Behinderungen. Ulrich Reitinger hat die Schicksale hinter den Steinen in mühevoller Kleinarbeit recherchiert, dokumentiert und letztlich ein Buch darüber geschrieben. Am Mittwoch, 17. November 2021 gibt er um 18 Uhr im Alten Lehrerhaus in Lünern in einem Vortrag Einblick in seine Forschungsergebnisse.

Ab den 1930er Jahren setzte in der Politik eine breite Diskussion über das Fortpflanzungs- und Lebensrecht sogenannter Anstaltsinsassen und "Erbkranker" ein. Der Nationalsozialismus nahm die bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Theorie der "Rassenhygiene" bereitwillig als wissenschaftliche Basis auf und stellte die Steuerung der Bevölkerungsentwicklung durch "Auslese" in einer nie da gewesenen Radikalität in den Mittelpunkt seiner NS-Gesundheitspolitik.

400.000 Menschen wurden während der NS-Zeit zwangssterilisiert. Mindestens 100.000 Menschen wurden im Rahmen des Programms "Vernichtung lebensunwerten Lebens" umgebracht. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung von der Theorie der "Rassenhygiene" bis zur Gesetzgebung und seiner Freigabe nach und beschreibt einen exemplarischen Fall.

Der Eintritt ist frei. Anmeldung erforderlich unter www.vhs-zib.de oder Tel. 02303/103-714.