Meldungsdatum: 19.01.2022
Pandemiebedingt verschiebt das Museumsquartiers seine aktuellen, in Zusammenarbeit mit dem „Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück“ für Januar, Februar und März geplanten „Stadtgespräche“ auf die Zeit ab Mai. Einen Themenschwerpunkt bildet der überregional bedeutende Osnabrücker Jurist, Literat und Staatsmann Justus Möser (1720-1794). Veranstaltungsort ist das Akzisehaus. Der Eintritt ist frei.
Aufgrund der Allgemeinverfügung der Stadt Osnabrück zu Corona gilt die „2G-Regel”. Gäste sind angehalten, beim Besuch der Veranstaltung einen Nachweis über die vollständige Impfung oder einen Genesenennachweis bereitzuhalten. Die Zahl der Sitzplätze ist begrenzt. Die erforderliche Anmeldung wird unter der Telefonnummer 0541 /323-2237 oder per E-Mail unter willkommen-mq4@osnabrueck.de.
Am Mittwoch, 18. Mai 2022, 19.00 Uhr spricht Martin Siemsen über „Jenny von Voigts‘ Briefe an den Berliner Verleger Friedrich Nicolai. Über zwanzig Jahre korrespondierte Jenny von Voigts (1749–1814) mit Friedrich Nicolai (1733–1811), dem Berliner Freund und Verleger ihres Vaters Justus Möser (1720–1794). Der unveröffentlichte Briefwechsel dokumentiert eindrucksvoll, dass Jenny von Voigts nicht nur die Tochter ihres „geliebten vattern“ war, sondern als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen wurde, deren Urteil man auch überregional schätzte.
Am Donnerstag, 16. Juni 2022, 19.00 Uhr spricht Dr. Christian Zumbrägel aus Berlin „Von kletternden Forellen und zerknickten Aalen Ausflüge in die Fischereigeschichte an Weser, Ems und Hase im 20. Jahrhundert“. Die binnenländische Fischereiwirtschaft steht an den Nordseeströmen und ihren Nebenflüssen in einer langen Tradition. Am Ende des 19. Jahrhunderts registrierten Zeitgenossen entlang der Weser und Ems aber immer häufiger „massenhafte Fischsterben“. Industrieabwässer, Flusskorrekturen und Kraftwerksbauten hätten einen Rückgang der Fischbestände in bis dahin ungekannten Ausmaßen befördert. Dieses Verschmutzungsnarrativ haben Fluss- und Fischereihistoriker:innen lange wiederholt. Sie berichteten vom Verschwinden der Flussfischerei und dem Verlust an Biodiversität infolge industrieller Gewässerbelastungen. Unter dem Deckmantel des Niedergangs bleiben allerdings wichtige Entwicklungen im Fischereiwesen unentdeckt. Der Vortrag kehrt das Narrativ vom Fischsterben um und erarbeitet einen Ansatz, der für die Vielfalt an Fischereiaktivitäten an den industriell überformten Flachlandströmen Nordwestdeutschlands im 20. Jahrhundert sensibilisiert
Schließlich referiert Lukas Hennies am Donnerstag, 7. Juli 2022, 19.00 Uhr zu dem Thema „Zwischen Waffen-SS und britischer Besatzungsarmee Spuren lettischer Legionäre in der Ausländermeldekartei der Stadt Osnabrück“. In den letzten Kriegsjahren rekrutierte das nationalsozialistische „Deutsche Reich“ vermehrt Soldaten in besetzten Ländern. In Lettland entstand die sogenannte „Lettische Legion“, die als Teil der Waffen-SS die deutschen Militärverbände in Osteuropa unterstützen sollte und sich 1945 größtenteils in amerikanische und britische Kriegsgefangenschaft begeben konnte. Aus Furcht vor politischer Verfolgung in der UdSSR weigerten sich deren ehemalige Angehörige nach dem Zweiten Weltkrieg in ihr Heimatland zurückzukehren und wurden zu „Displaced Persons“. In der volldigitalisierten Ausländermeldekartei der Stadt Osnabrück finden sich Spuren hunderter dieser ehemaligen Legionäre, die sich in der Bundesrepublik ein neues Leben aufbauten, indem sie in militärischen Hilfseinheiten der „British Army of the Rhine“ tätig waren. Der Vortrag will einerseits das Potential der Quelle Ausländermeldekartei aufzeigen und andererseits exemplarische Biographien „Lettischer Legionäre“ beleuchten, die erfolgreich im Kontext des Kalten Krieges ihre Dienste für das faschistische Deutschland in ein antikommunistisches Engagement gegen die Sowjetunion umdeuten konnten.
Die aus Anlass des 300. Geburtstages von Justus Möser entworfene Jubiläumsausstellung „Möser – die begehbare Graphic Novel“ im Digital-Quartier des Museums ist weiterhin zugänglich. Unter https://www.museumsquartier-osnabrueck.de/digital-quartier/#moeser befindet sich ein unentgeltlicher Zugang zum virtuellen Rundgang. Führungen durch die digitale Ausstellung können gegen Eintritt gebucht werden. Näheres unter Telefonnummer 0541 / 323-2064 oder per E-Mail unter langer@osnabrueck.de.
Pressekontakt: Claudia Drecksträter | Öffentlichkeitsarbeit Museumquartier Osnabrück | Lotter Str. 1 | 49078 Osnabrück | Telefon 0541 323-4581 | E-Mail: dreckstraeter@osnabrueck.de
Porträt von Ernst Gottlob (1744–1796), Öl auf Leinwand, 1777
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