Die Ehemalige Jüdische Schule in Leer hatte jetzt Besuch aus Israel: Gadi Watermann und seine Frau Ella waren angereist, um ihre Familiengeschichte zu erzählen. Gadi Watermann ist ein Enkel von Gottfried Watermann, der gemeinsam mit seinem Bruder Julius im Jahr 1896 in Nieuweschans und wenig später auch in Bunde einen Getreidehandel begann.

„Es ist ein ganz besonderer Besuch gewesen“, sagt Dr. Juliane Irma Mihan, die Leiterin des Forschungsprojektes „Jüdisches Leben im grenznahen Raum“. „Mit dem Ehepaar Watermann konnten wir direkte Nachfahren einer jüdischen Familie aus dem Rheiderland kennenlernen, die Teil des Forschungsprojektes gewesen ist. Es ist ein Zeichen des Vertrauens, dass Watermanns so bereitwillig ihre Familiengeschichte mit uns teilen.“ Außer Gadi Watermann haben auch zwei Enkelinnen von Julius Watermann Fotos und Informationen über die Familie zum Forschungsprojekt beigesteuert. Diese sind in das Anfang 2021 erschienene Buch „Jüdisches Leben im grenznahen Raum. Die Wechselbeziehungen zwischen den jüdischen Gemeinden im Rheiderland und Groningerland“, in einen Film der niederländischen Filmemacherin Liefke Knol und in die Wanderausstellung „Jüdisches Leben in der Grenzregion“ eingeflossen.

Die israelischen Gäste zeigten sich interessiert an der Ehemaligen Jüdischen Schule und ihrer Geschichte.  „Es ist sehr bewegend und interessant, in Deutschland Menschen zu treffen, die sich mit jüdischem Leben in Deutschland vor der Nazizeit beschäftigen“, schrieb Gadi Watermann in das Gästebuch der Einrichtung. Der Eintrag ist nicht nur eine Erinnerung an ihren Besuch, sondern auch Motivation, die Erforschung der Geschichten jüdischer Familien im Landkreis Leer weiterzuführen und ihrer Lebenswege zu gedenken.