Meldungsdatum: 15.12.2021
Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft: „Die Niederschlagsereignisse des Sommers haben unsere Hochwasserschutzanlagen und Pumpwerke an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Wir dürfen allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass wir weniger stark betroffenen waren als andere Regionen. Da Starkregen höherer Intensität in Zukunft aber auch bei uns zu erwarten sind, müssen wir unsere Systeme härten und verbessern.“
Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, betont, dass man sich auf der erfolgreichen Bewältigung dieses Ereignisses nicht ausruhen dürfe: „Um der Bevölkerung einen höchstmöglichen Schutz zu bieten, müssen wir unsere Systeme an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen.“
Die Niederschlagssummen der Monate Mai, Juni und Juli lagen über denen des langjährigen Durchschnitts. Im Mai 2021 wurden 83 mm Niederschlag erfasst. Konkret heißt das, dass in diesem Monat rund 83 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sind – das entspricht ungefähr einer halb gefüllten großen Badewanne. Zum Vergleich: Der 130-jährige Mittelwert liegt im Mai bei 60 Millimetern.
Im Juni wurden mit 96 mm ebenfalls überdurchschnittlich viel Niederschlag gemessen. Der langjährige Mittelwert liegt bei 74 mm. Die höchste monatliche Niederschlagssumme wurde mit 133 mm im Juli erfasst. Der langjährige Monatsmittelwert für das Emscher-Gebiet liegt im Vergleich dazu bei 83 mm. Trotz der hohen Niederschläge zu Beginn des Sommers fiel das Wasserwirtschaftsjahr 2021 in der Gesamtsumme etwas zu trocken aus. Ausschlaggebend waren die Trockenheit zu Beginn des Jahres, welche sich aus den vorangegangenen Jahren fortsetzte, und die geringen Niederschlagssummen im Herbst.
Emschergenossenschaft konnte größere Schäden verhindern
Der Sommer hat gezeigt, dass Starkregen bzgl. Ort und Zeit sehr schwer vorhersagbar sind und Vorkehrungen getroffen werden müssen, um gewappnet zu sein. Zu den Erkenntnissen des Hochwassers im Juli zählt, dass die enormen Niederschlagsmengen im Emscher-Gebiet durch die Deichanlagen und Hochwasserrückhaltebecken zurückgehalten werden und größere Schäden verhindert werden konnten. So war das Hochwasserrückhaltebecken „Emscher-Auen“ in Dortmund-Mengede und Castrop-Rauxel-Ickern komplett gefüllt. Zum ersten Mal seit seiner Inbetriebnahme wurde zudem auch der Rückhalteraum des Phoenix Sees in Dortmund-Hörde zur Hälfte seines Volumens geflutet und trug somit zum Hochwasserschutz bei.
Aktuell erarbeitet die Emschergenossenschaft ein Maßnahmenpaket, um die bestehenden Hochwasserschutzvorkehrungen noch weiter zu verbessern. Diese sogenannte Roadmap soll den Gremien des Wasserwirtschaftsverbandes im Frühjahr zur Entscheidung vorgelegt werden, um anschließend schnellstmöglich in die Umsetzung gehen zu können.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren knapp 5,5 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de
Das HRB zwischen Dortmund Mengede und Castrop-Rauxel hat sich zur eindrucksvollen Seenlandschaft verwandelt.
Das HRB Emscher-Auen an der Stadtgrenze Ickern/Mengede im "Normalzustand" und nach den Starkregenereignis im Juli 2021.
Das HRB Dortmund-Ellinghausen im "Normalzustand" und nach dem Starkregenereignis im Juli 2021.
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