Kreis Steinfurt. Als Reaktion auf den demografischen Wandel und die größer werdende Gruppe älterer alleinlebender Menschen bietet der Kreis Steinfurt seit 2009 eine Pflege- und Wohnberatung an, die im Amt für Soziales und Pflege eingebunden ist. Auch wenn der Schwerpunkt des Angebotes auf der Beratung von Menschen über 70 Jahren liegt, gehören ebenso Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen mit Behinderungen, Krebs- oder Demenzerkrankungen zur Zielgruppe. Das siebenköpfige Team der Pflege- und Wohnberatung informiert und berät über die unterschiedlichen Versorgungs- und Unterstützungsmöglichkeiten – im Jahr 2021 in rund 1.400 Fällen.
„Pflegebedürftige finden sich oft in einem Dschungel aus Fragen wieder und wissen gar nicht genau, welche Wege ihnen offenstehen. Die Pflege- und Wohnberatung hilft an dieser Stelle, indem sie eine Lotsenfunktion übernimmt“, erklärt Laura Wermers, Arbeitsgruppenleiterin der Pflege- und Wohnberatung. In den meisten Fällen melden sich Menschen aus dem sozialen Umfeld der Bedürftigen: Vor allem die Angehörigen, aber auch Nachbarn, Ärzte oder Krankenhausangestellte. In einigen Situationen suchen auch die Betroffenen selbst den Kontakt. „Die größte Sorge besteht bei Angehörigen, wenn die pflegebedürftige Person alleine lebt. Dennoch lautet unser Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘, da wir die Menschen nach Möglichkeit bei ihrem Wunsch unterstützen möchten, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben“, erläutert Doris Richter, aus dem Team der Pflege- und Wohnberatung. Die Möglichkeiten der ambulanten Versorgung sind umfassender, als man zunächst annehmen mag. Aber auch wenn eine stationäre Versorgung unvermeidbar ist, stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei offenen Fragen oder der Suche nach einem geeigneten Platz zur Verfügung.
Die erste Kontaktaufnahme mit der Pflegeberatung erfolgt in vielen Fällen telefonisch. Im Anschluss kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zu einem Hausbesuch zu den Bedürftigen, um einschätzen zu können, welche pflegerische Unterstützung die jeweilige Person benötigt. Die Hausbesuche zeichnen die Pflegeberatung des Kreises Steinfurt im Vergleich zu ähnlichen Angeboten besonders aus. Manchmal reicht es, wenn die Beraterinnen und Berater haushaltsnahe Dienstleistungen organisieren, in anderen Fällen müssen sie einen ambulanten Pflegedienst, eine Tagespflege oder einen vollstationären Pflegeplatz in Betracht ziehen. „In einigen Situationen vermitteln wir auch bei einem gemeinsamen Termin zwischen den Angehörigen und den Pflegebedürftigen, da nicht immer Einigkeit darüber herrscht, wie es weitergehen soll“, berichtet Doris Richter aus der Praxis. Auch Fragen der Finanzierung werden erläutert: „Wir helfen beispielsweise dabei, den Antrag auf Einstufung in einen Pflegegrad bei der Pflegeversicherung zu stellen. Sollte die Versicherung für mögliche Kosten nicht aufkommen, gibt es auch die Möglichkeit, bei uns im Amt für Soziales, Gesundheit und Pflege die sogenannte ‚Hilfe zur Pflege‘ als Sozialhilfeleistung zu beantragen – auch dabei unterstützen wir.“
Die barrierefreie Umgestaltung des Wohnraumes ist oftmals eine Voraussetzung, um in der vertrauten Umgebung und selbstständig bleiben zu können. Aus diesem Grund haben sich zwei Mitarbeiterinnen auf den Bereich der Wohnberatung spezialisiert. Sie stehen beispielsweise bei dem Einsatz von technischen Hilfsmitteln oder der Neuorganisation von Wohnbereichen beratend zur Seite. Die Wohnberatung erfolgt im Rahmen einer Kooperation mit dem Caritasverband Rheine.
Von einer gelernten Pflegefachkraft über eine Sozialarbeiterin bis hin zu Sozialpädagogen und -pädagoginnen mit Pflegeausbildung ist das Team der Pflege- und Wohnberatung multiprofessionell aufgestellt. Zuletzt ist auch eine Architektin dazugekommen, sodass die Wohnberatung mit vielfältigen Kompetenzen unterstützen kann. Die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei jeweils für bestimmte Kommunen im Kreis Steinfurt zuständig und beraten kostenlos und unabhängig. Auch bei Veranstaltungen von Vereinen oder Initiativen informieren sie zu speziellen Themen, wie Demenz oder verbessernde Maßnahmen des Wohnumfeldes, sagt Arbeitsgruppenleiterin Laura Wermers: „Uns ist wichtig, dass den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Steinfurt bekannt ist, welche Hilfestellungen die Pflege- und Wohnberatung leisten kann.“
Weitere Informationen der Pflege- und Wohnberatung gibt es im Internet unter www.kreis-steinfurt.de, Suchbegriff „Pflegeberatung“ bzw. „Wohnberatung“ oder bei der Arbeitsgruppenleiterin Laura Wermers unter Telefon 02551 691653 bzw. per E-Mail an laura.wermers@kreis-steinfurt.de.
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