Meldungsdatum: 06.01.2022
Zum Emscher-System gehören neben der Emscher selbst auf Essener Stadtgebiet zusätzlich unter anderem noch die Berne, der Borbecker Mühlenbach, ein Teil der Boye, der Ernestinengraben, der Katernberger Bach, der Läppkes Mühlenbach, der Leither Bach, der Pausmühlenbach, der Sälzerbach, der Schurenbach, der Schwarzbach und der Stoppenberger Bach. Für die Abwasserfreiheit wurde in Essen ein völlig neues unterirdisches Kanalsystem angelegt: 34 Kilometer lang, 540 Millionen Euro hat die Emschergenossenschaft allein in den Kanalbau investiert.
Das Berne-System wird mit der Abwasserfreiheit in diesem Jahr nachziehen. Als einziger Nebenlauf der Emscher ist dieser noch nicht abwasserfrei. Dort wurden die Bauarbeiten durch die Umsiedlung eines seltenen Vogels – der Wasserralle – um fünf Jahre verzögert. Das Wasser der Berne fließt allerdings nicht in die Emscher, sondern in den Abwasserkanal Emscher (AKE).
Zusätzlich zum Kanalsystem wurden bereits auch Wasserläufe auf einer Länge von insgesamt sieben Kilometern umgestaltet. Dafür investierte die Emschergenossenschaft 38 Millionen Euro. Insgesamt flossen in Essen rund 593 Millionen Euro in die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität durch den Emscher-Umbau.
Die Emscher ist abwasserfrei
Pünktlich zum Jahresende 2021 erreichte die Emschergenossenschaft die Abwasserfreiheit in der gesamten Emscher. Zum ersten Mal seit rund 170 Jahren fließt durch die Emscher kein Schmutzwasser mehr.
Die Abwasserfreiheit ist ein wichtiger Schritt in Richtung ökologischer Umgestaltung. Nun kann die Emschergenossenschaft die sauberen Gewässer naturnah modellieren: Die Betonsohlschalen werden entfernt, die Böschungen flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zulässt, erhalten die einst technisch begradigten Flüsse wieder einen kurvenreicheren Verlauf. Das Ziel ist die ökologische Verbesserung des Flusses und die damit einhergehende Neu- oder Wiederansiedlung von Tier- und Pflanzenarten in den kommenden Monaten und Jahren.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de
Zahlreiche Nebenläufe im Emscher-Gebiet sind bereits abwasserfrei und ökologisch verbessert. Ein Paradebeispiel für eine gelungene Renaturierung ist der Borbecker Mühlenbach in Essen.
Ein Bild als Zusammenfassung des Emscher-Umbaus und als Versprechen für die Zukunft: An der Emscher wurde 30 Jahre gebuddelt und gebaut, damit der zentrale Fluss des Ruhrgebietes nach 170 Jahren wieder sauber wird. Dies eröffnet Chancen für neues blau-grünes Leben im Revier – für Natur und Menschen. Im Gewässer leben wieder Fische, die hier von Dr. Emanuel Grün (Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, vorne links) und Prof. Dr. Uli Paetzel (Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, vorne rechts) präsentiert werden. Sport an der Emscher ist heute genauso wieder möglich wie das „Erfahren“ der sauberen Gewässer auf den 130 Kilometer langen neuen Radwegen, die durch den Emscher-Umbau entstanden sind. An den Gewässern nach Lebewesen suchen? Das ermöglicht die Emschergenossenschaft künftig mit zahlreichen Mitmach-Projekten. Die Gewässerqualität wird die Emschergenossenschaft dabei immer im Blick haben: Die Abwasserreinigung wird nach wie vor eine der Kernaufgaben des Verbandes bleiben wie die Verbesserung der Wasserqualität durch die Reduzierung von Spurenstoffen (Medikamentenresten). Ein Badegewässer wird die Emscher jedoch aufgrund ihrer besonderen Charakteristik wohl nie werden – weite Teile des stark eingedeichten Flusses bleiben auch künftig eingezäunt und dürfen nicht betreten werden.
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