Meldungsdatum: 19.01.2022
Von 8-16 Uhr können dort bis zu 15 Tagespflegegäste aufgenommen und betreut werden, an sechs Tagen in der Woche (Montag - Samstag). "Die meisten sind an zwei, drei Tagen in der Woche da", berichtet Karin Wienand, Pflegedienstleiterin der DRK-Tagespflege. "Es ist nicht nur eine Entlastung für pflegende Angehörige, sondern vor allem eine Möglichkeit für die Seniorinnen und Senioren, mit anderen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen", betont Michaela Nakos, Leiterin der Tagespflegeeinrichtung des DRK am Mühlenweg.
Freundschaften und Empfindsamkeiten
Im Rahmen der Tagespflege entwickelten sich schnell Freundschaften, aber es gebe natürlich auch die eine oder andere Empfindsamkeit, auf die eingegangen werden müsse. "Wir stimmen hier vor Ort alles individuell auf die zu betreuenden Personen ab", sichert Nakos zu, die mit insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allesamt Fachpersonal, die Betreuung der zurzeit zwölf angemeldeten Seniorinnen und Senioren übernimmt.
Memet Cinar, einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Integrationsrates und Mitglied im Arbeitskreis "Kultursensible Pflege", ist gerade die Pflege von Menschen mit internationaler Familiengeschichte ein großes Anliegen, würde doch gerade jetzt die erste Generation der Gastarbeiter in diesen Personenkreis gelangen. "Zurzeit haben wir aus diesem Personenkreis noch keine Anfragen, haben aber sowohl schon konzeptionelle Ideen und würden uns über Anfragen jederzeit freuen", entgegnet Karin Wienand. Gleichzeitig besteht der Wunsch, dass auch Menschen mit internationaler Familiengeschichte sich für den Job in der Tagespflege interessieren.
"Tagespflege als Türöffner"
"Oft ist es bei den älteren Menschen mit internationaler Familiengeschichte so, dass sie die deutsche Sprache nicht mehr so gut beherrschen und dann sind sie darauf angewiesen, verstanden zu werden", berichtet Tülay Sahin, Mitglied im Arbeitskreis "Kultursensible Pflege". Diese Ängste würden zurzeit verhindern, dass sich diese Menschen für die Tagespflege interessierten. Zudem gebe es noch die Hürde, dass Menschen mit internationaler Familiengeschichte ihre Eltern nicht "abgeben" wollten. "Ich finde, die Tagespflege könnte da als Türöffner wirken, um die Schwelle zur externen Pflege zu überwinden", meint Sahin.
Die Kosten der Tagespflege können über die Pflegeversicherung abgerechnet werden. "Ab Pflegegrad 2 steht ein Budget für die sogenannte Tagespflege zur Verfügung", erklärt Wienand. „Die meisten Senioren und Seniorinnen kommen nicht jeden Tag. Mit Pflegegrad 2 sind für zwei Tage in der Woche die entstehenden Kosten über die Pflegekasse gut abzudecken. Letztendlich hängt es immer vom Grad der Pflegebedürftigkeit ab, wieviel von der Pflegeversicherung übernommen wird. Wir beraten die Angehörigen dazu auch gerne jederzeit und auch zu allen anderen Themen im Kontext mit Pflege.“
Pflege und soziale Teilhabe
"Die Menschen, die wir hier betreuen, sind liebevoll offen und das kenne ich aus anderen Gegenden Deutschlands, in denen ich gearbeitet habe, ganz anders", freut sich Michaela Nakos. "Wir werden hier aber verwöhnt", hieße es des Öfteren, wenn die Tagespflegegäste aus den beiden Menüs zum Mittagstisch auswählen können, oder wenn es zum Kaffee auch noch Kuchen gibt. „Nicht zu vergessen ist auch der Aspekt der sozialen Teilhabe. Viele ältere Menschen sitzen den überwiegenden Teil des Tages alleine in ihren vier Wänden. In der Tagespflege können sie sich austauschen und es gibt jeden Tag ein Angebot, wie z. B. kochen, backen, Gesellschaftsspiele spielen, Gedächtnistraining oder Auseinandersetzung von früher und heute, an denen man sich beteiligen kann“, ergänzt Antje Schlütter.
Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Bruno Wansing, Telefon +49 2871 953-571, E-Mail: bruno.wansing@mail.bocholt.de
Im Ruheraum: Karin Wienand und Michaela Nakos von der DRK Tagespflege zeigen Tülay Sahin, Antje Schlütter und Memet Cinar (v.l.n.r.) vom Arbeitskreis Kultursensible Pflege des Integratinsrates der Stadt Bocholt ihre Einrichtung am Mühlenweg - Foot: Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt
Hell, offen und freundlich präsentieren sich die Räume in der DRK Tagespflege am Mühlenweg - Foto: Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt
Memet Cinar, Antje Schlütter und Tülay Sahin vom Arbeitskreis "Kultursensible Pflege" vor dem Eingang der DRK Tagespflege am Mühlenweg - Foto: Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt
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