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Braunkohleausstieg: Laufzeitverkürzung gefährdet Wasserhaushalt für den Nordraum

Ein früherer Ausstieg hätte wasserwirtschaftliche und verkehrliche Folgen



Die Ankündigung der neuen Bundesregierung, das Ende des Tagesbaus Garzweiler idealerweise schon 2030 anzustreben und nicht wie in der IV. Leitentscheidung beschrieben spätestens im Jahr 2038, stellt für die Stadt Mönchengladbach eine enorme Herausforderung dar. Das betonte Umweltdezernent Dr. Gregor Bonin in der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität. Bei einer Laufzeitverkürzung um acht Jahre ist eine deutliche Verkleinerung des Tagebaus Garzweiler wahrscheinlich. Neben dem zu begrüßenden Klimaschutzaspekt würde sich dies auf den Abstand des Stadtteils Wanlo zum Tagebau positiv auswirken, der sich von aktuell ca. 200 Meter voraussichtlich auf 300 bis 400 Meter vergrößern könnte.

 

Die Laufzeitverkürzung würde aber auch zu Veränderungen bei der Rekultivierung, der Entwicklung der Tagebaufolgenlandschaft und den wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen. Vor allem hinsichtlich der wasserwirtschaftlich zwingenden Verfüllung des östlichen Restlochs besteht nun große Unsicherheit. Weiter wird sich die Lage und Größe des Tagebaurestsees verändern, wodurch sich zukünftig auch Auswirkungen auf die Anbindung der Niers ergeben werden. Der Zeitpunkt des Rheinwasserbedarfs, der für die Befüllung des Restlochs und die Stützung des Grundwasserhaushalts und der Oberflächengewässer vorgesehen ist, wird sich verschieben, da jede Tagebauverkleinerung eine andere Verfügbarkeit von Sümpfungs- und damit Ersatzwasser bedeutet. „Auch wenn sich dieses Ausstiegsszenario gut anhören mag, sehen wir ein erhebliches und dauerhaftes Gefährdungspotenzial für den gesamten Natur- und Wasserhaushalt einschließlich der Trink- und Brauchwasserversorgung im Nordraum. Unsere Überlegungen, ein Innovation Valley zu verwirklichen, wären außerdem wahrscheinlich nicht mehr umsetzbar. Schlussendlich wird die Wiederherstellung der A61 unwahrscheinlich, wodurch die Planung einer alternativen leistungsfähigen Verbindung drängt“, so Bonin.

 

Die Konsequenzen für die verkehrlichen Verbindungen sollen nun herausgearbeitet werden. Hierzu hat der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler ein Grobkonzept zum Straßenverkehrs- und Radwegenetz beauftragt. Dieses basiert noch auf einem möglichen Tagebauende 2038 und ist bei Vorliegen der Daten einer erneuten Tagebauveränderung anzupassen. Das Grobkonzept wird als Grundlage für die Positionierung des Zweckverbands und seiner Mitgliedskommunen in der politischen Diskussion und im weiteren Planungsprozess dienen. Die Struktur der künftigen Verkehrsinfrastruktur muss robust genug sein, um auf Veränderungen reagieren zu können - möglichst ohne bis dahin getätigte Investitionen in Frage zu stellen.




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