Presseinformation

Nr. 063 Steinfurt, 26. Januar 2022


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Blühmasseprojekt: NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser zu Gast im Kreis Steinfurt
Biodiversität und Nachhaltigkeit im Fokus

Pressemitteilung des Nachhaltiger Westen e.V.s:

 

Am Montag, 24.01.2022 besuchte die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser auf Einladung des Landrates Dr. Sommer den Kreis Steinfurt, um sich dort über das vom Nachhaltigen Westen e.V. betreute Projekt zum Anbau mehrjähriger Wildpflanzen als ökologische Ergänzung zum Energiemais zu informieren. Die Erfolge und Erfahrungen aus dem Kreisprojekt wurden nun in einem Arbeitstreffen mit der Ministerin diskutiert, um die Vorteile für die Biodiversität und das Landschaftsbild möglichst auch auf Landesebene übertragen zu können.

 

Ministerin Ursula Heinen-Esser sieht im Anbau von Wildpflanzenmischungen das Potential, Insekten- und Biodiversitätsschutz in die produktive Landnutzung zu integrieren und gab bei ihrem Besuch einen Ausblick in die Zukunft: „Ich setze mich dafür ein, dass der Wildpflanzenanbau zukünftig landesweit gefördert wird und dass es dabei verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft gibt. Die Weichen dazu wurden bereits gestellt: Das Land Nordrhein-Westfalen will den Wildpflanzenanbau ab dem Jahr 2023 im Rahmen des etablierten Systems der Agrarumweltmaßnahmen anbieten und speist dies in den nationalen Strategieplan zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ein.“

 

Unterstützung erhält der Handlungsansatz auch von Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, dem Präsidenten des Bundesinstituts für Risikobewertung: „Der Anbau von blühender Biomasse stellt einen messbaren und abrechenbaren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität dar und erfreut dabei gleichzeitig das Auge des Betrachters.“

 

Landrat Dr. Sommer zeigte sich erfreut über das Interesse der Ministerin: „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Strahlkraft unseres kooperativen Kreisprojektes bis nach Düsseldorf reicht!“ Im Kreis Steinfurt wird der 5-jährige Anbau von Wildpflanzen auf Antrag der UWG mit parteiübergreifender Unterstützung seit 2020 finanziell gefördert – angeregt und mitfinanziert durch das Projekt „Bunte Biomasse“ der Deutschen Wildtierstiftung, der Veolia Stiftung und des Deutschen Jagdverbandes. Im Jahr 2020 förderte der Kreis das Projekt mit 60.000 €, im Jahr 2021 mit 80.000 €. Für die Anlage weiterer Flächen werden im Jahr 2022 insgesamt 100.000 € bereitgestellt. Die Organisation und Koordination übernimmt der Nachhaltige Westen e.V., unterstützt von Politik und Verwaltung sowie von der Naturstoff- und Dienstleistungszentrale Land & Forst – NLF-GmbH, der Landwirtschaftskammer und dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband im Kreis Steinfurt.

 

Als Vorsitzender des Vereins Nachhaltiger Westen e.V. stellte Hans-Georg Guhle heraus: „Coronabedingt kann diese Veranstaltung nur in einem kleinen Rahmen stattfinden und wird damit leider nicht dem großen Interesse aller Beteiligten gerecht. Klar ist: die Gesellschaft muss mehr für die Artenvielfalt, die Natur und die Landschaft tun. Wie das gemeinschaftlich gelingen kann, haben wir mit dem Projekt „Ökobit“ eindrucksvoll demonstriert!“

 

Der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen für die Energieerzeugung ist ein zukunftsfähiges Nachhaltigkeitsprojekt und bietet die ideale Verknüpfung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Es werden sowohl blühende Lebensräume geschaffen als auch Boden & Gewässer geschützt und das Landschaftsbild aufgewertet. Am Ende wird grüne, regionale Energie erzeugt, indem das Erntegut in der Biogasanlage verwertet wird.

 

Im Kreis Steinfurt bauen bereits 39 Landwirte auf 66 Einzelflächen mit einer Gesamtfläche von insgesamt 84 Hektar in den sogenannten „Anbausatelliten“ blühende, mehrjährige Wildpflanzen an. „Die Nachfrage ist da, und die neuen Flächen für die Einsaat im Sommer 2022 stehen bereit. Für eine Verstetigung und Übertragung auf Landesebene ist jedoch unbedingt eine größere politische Weichenstellung notwendig. Sowohl für die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Anbaus als auch für die Betreuung und Koordination brauchen wir verlässliche, unbürokratische Förderprogramme!“ erläutert Nadine Schilling, Geschäftsführerin des Vereins, den aktuellen Handlungsbedarf.





Blühmasseprojekt Heinen-Esser